Wie der MSC Brokstedt mit dem Bokeler Speedwayprofi Matthias Kröger bei der Saisonplanung das finanzielle Risiko trägt

Bokel/Brokstedt . Nun ist es amtlich. Nach einer langen und intensiv geführten Diskussion, bei der sämtliche Pro- und Contra-Argumente aufgezeigt und besprochen wurden, hat der Vorstand des MSC Brokstedt die Weichen für 2014 gestellt. Unter Berücksichtigung der zuvor veröffentlichten Durchführungsbestimmungen der Deutschen Speedway-Mannschaftsmeisterschaft (Bundesliga) durch den DMSB, hat sich der MSC-Vorstand öffentlich für einen Verbleib in der Speedway-Bundesliga ausgesprochen.

Damit behält der Bokeler Profi Matthias „Matten“ Kröger, 44, ein Urgestein im Brokstedter Team, auch in der neuen Saison ein sportliches Betätigungsfeld. Neues Rennsportfieber können zudem die vielen Motorsport-Fans aus dem Kreis Pinneberg entwickeln. Eine statistische Erhebung hatte unlängst ergeben, dass bei Veranstaltungen auf dem Holsteinring rund 46 Prozent der Autokennzeichen auf dem Parkplatz die Abkürzung „PI“ tragen.

Es kann also wieder losgehen – die „Wikinger“ präsentieren sich weiter in der Eliteliga. Mit der Teilnahme an der 31. Saison in Folge bleibt der MSC der „Dino“ der Liga und will die Tradition des Speedways im Norden fortsetzen. Mit dieser Entscheidung beenden die Macher vom Holsteinring alle Spekulationen um die Zukunft rund um den Brokstedter Motorsport.

Die Problematik lag in der vergangenen Saison darin, dass der Finanzhaushalt des Clubs arg in Schlingern geraten war. „Wir hatten in der letzten Saison mehrere teure Renntage, mussten überlegen, ob weitere Veranstaltungen Sinn machen und der Club vielleicht in die roten Zahlen gerät“, sagt Pressesprecher Michael Schubert. Pro Bundesliga-Saison bestreiten die Speedway-Asse je zwei Heim- und Auswärtspartien. Während sich Heimauftritte bei gutem Besuch, unter anderem am traditionellen Renntag des 1. Mai, von alleine tragen, müssen die Topfahrer für Auswärts-Engagements extra bezahlt werden. „Da kommen schon mal 12.000 bis 14.000 Euro zusammen“, sagt Michael Schubert. Sollten jene Fahrer zudem fleißig punkten, würde ihnen noch mehr Geld gutgeschrieben.

Für die Gestaltung der kommenden Saison sind laut des heutigen Vorsitzenden Helmut Hahn (Itzehoe) daher einige finanzielle Kraftaufwendungen unumgänglich. „Wir werden auf der einen Seite versuchen, Ausgaben zu minimieren und andererseits anstreben, die Einnahmen zu erhöhen, um keine finanziellen Risiken einzugehen.“

Dabei soll allerdings weder an der Qualität der Mannschaft gespart werden, noch sollen die Eintrittspreise zu den Rennen erhöht werden. „Wir bemühen uns intensiv um neue Werbepartner, die den Speedway-Sport auf dem Holsteinring stützen werden.“

Sportlich will der MSC in der kommenden Saison die Ziele neu definieren. „Wir stehen in Verhandlungen mit einigen namhaften Fahrern“, so Pressesprecher Schubert. Nach der Entscheidung des Vorstandes zur Teilnahme an der Bundesliga laufen die Planungen für die kommende Saison, in denen das langjährige Teammitglied Tobias Kroner eine zentrale Rollen spielen soll. Schubert: „Um ihn herum werden wir eine ausgeglichene Mannschaft formen, die sicher sportlich mehr als nur konkurrenzfähig sein wird.“

Und dann ist da auch noch die deutsche Speedway-Einzelmeisterschaft am 31. August, für die sich der MSC beim Deutschen Motorsport Bund bewarb und daraufhin den Zuschlag bekam. Dann hoffen die Brokstedter auf einen satten Gewinn: Die Teilnehmer werden pauschal mit zusammen etwa 6500 Euro bezahlt. Schon bei 1000 Besuchern kämen wir in die Gewinnzone.“

Mit dabei sein könnte auch „Matten“ Kröger, der die neue Saison als besonders reizvoll ansieht. „Mit meinen 44 Jahren werde ich wohl nicht mehr viele Chancen haben, überregional erfolgreich zu sein. In der Bundesliga werde ich auf jeden Fall wieder angreifen.“

Immerhin war Kröger schon aktiv dabei, als Brokstedt 1997 zum bisher letzten Mal den Titel nach Schleswig-Holstein holte. Geht es nach Kröger, könnte sich dieser Triumph 2014 wiederholen. „Die Bundesliga scheint ausgeglichen wie lange nicht.“

Ähnlich sieht dies der ehemalige Vorsitzende des MSC, Wolfgang Wrage der den Club immerhin 28 Jahre führte. Dabei steht außer Frage, dass in der kommenden Saison persönliches Engagement aller Vereinsmitglieder mehr denn je gefragt ist. „Wenn wir uns alle am Riemen reißen werden wir unsere Ziele auch erreichen.“