Fußballer des VfL Pinneberg und der SV Halstenbek-Rellingen landen bei Titelkämpfen auf den Plätzen drei und vier

Hamburg/Pinneberg . Das gekreuzte weiße Klebeband neun Meter von der Torlinie entfernt war ihr Schicksal. Bei der Hamburger Hallenmeisterschaft um den Möbel-Schulenburg-Pokal in der Sporthalle Hamburg verloren die Oberliga-Fußballer der SV Halstenbek-Rellingen sowohl das Halbfinale gegen den SC Victoria (Regionalliga) als auch die Entscheidung um den dritten Platz gegen den Staffel-Rivalen VfL Pinneberg im Neunmeterschießen.

Hans Jürgen Stammer verbreitete Gelassenheit. „Unsere Leistung war hervorragend und die beste Werbung für unseren anstehenden Sottmann-Cup“, sagte der HR-Präsident. Mit sich zufrieden traten auch die Pinneberger die Heimfahrt an. „So weit gekommen zu sein, das ist doch super. Dann muss man auch anerkennen, dass der Gegner klar besser war“, sagte Verteidiger Steffen Maaß im Anschluss an die 0:4-Niederlage im Halbfinale gegen die Zweite des FC St. Pauli (Regionalliga).

Viele unter den 1400 Besuchern johlten, als St. Paulis Amateure im Endspiel gegen den SC Victoria eine Niederlage im Neunmeterschießen bezogen. Das lag auch daran, dass der harte Zuschauerkern vom Millerntor sofort Feindseligkeit verbreitete, aus der harmlosen Amateur-Veranstaltung ein Politikum machte und Hamburgs Innensenator Michael Neumann bei der Präsentation der acht Teams kräftig auspfiff. Beifall und dankbare Sprechchöre erntete Hamburgs Fußball-Legende Uwe Seeler, der auch erschienen war, um den mit 5000 Euro dotierten Förderpreis des Hamburger Verbandes an Altona 93 zu verleihen. Nicht nur Stürmer Thorben Reibe vom VfL, der wie sieben Teamgefährten nicht zum Einsatz kam und auf der Tribüne die Daumen drückte, machte sich den Spaß, sich mit „uns Uwe“ ablichten zu lassen.

Die Pinneberger starteten mit einem 1:0-Erfolg über den SV Curslack-Neuengamme in das Turnier. Luis Diaz verwandelte die Vorarbeit seines Zwillingsbruders Daniel mit einem Schuss in die rechte Ecke. Beim anschließenden 2:3 gegen den SC Victoria leistete sich dann Norman Baese einen folgenschweren Fehler. Der Keeper, der sich mit Tim Brüggemann zwischen den Pfosten abwechselte, ließ den Ball nach einem Rückpass von Sascha Richert über den Spann hinter die Torlinie rollen – 1:1, die Wende. Anschließend aber spielte Baese so stark, dass ihn die Journalisten zum besten Torwart wählten. Bei Schulenburg in Halstenbek darf Baese jetzt für 150 Euro shoppen gehen. „Ohne Torschuss fahr´n wir nicht nach Haus´“, sangen die restlos enttäuschten Altonaer Fans beim 2:0 des VfL im letzten Gruppenspiel.

Dann reichte auch ein Baese in Superform nicht, die 0:4-Niederlage gegen St. Paulis Nachwuchs um den besten Turnierspieler Kwasi Wriedt abzuwenden. VfL-Routinier Christian Dirksen, 30, sah es locker: „Ich bin ja schon etwas älter, aber für unsere jungen Spieler war das Turnier ein großartiges Erlebnis.“

Den ersten Turniertreffer hatte Nikola Maksimovic erzielt. Die Halstenbeker unterlagen dem FC St. Pauli II trotzdem 1:3. Nach einem 4:3 über Eintracht Norderstedt war die Spielvereinigung wieder im Rennen. Gegen den TuS Dassendorf benötigten die Schützlinge von Trainer Thomas Bliemeister unbedingt einen weiteren Sieg zum Weiterkommen. Den machte Maksimovic nach fantastischer Vorarbeit von Danijel Suntic 18 Sekunden, bevor die Schlusssirene ertönte, perfekt. „Das ist schon witzig. Der Hamburger Meister kommt aus dem Kreis Pinneberg“, glaubte Oliver Bernd, Coach der HR-Zweiten, zu diesem Zeitpunkt.

Er hätte Recht behalten können. Kaum noch an Spannung zu überbieten war das Halbfinale gegen den SC Victoria. Erst verschuldete der frühere HR-Torwart Maximilian Rohrbach mit einem Foul an Maksimovic einen Neunmeter, den Patrick Hoppe zum 2:2 verwandelte. Im anschließenden Neunmeterschießen aber scheiterte Hoppe gleich zweimal an Tobias Grubba, der für Rohrbach zwischen die Pfosten gerückt war. „Niemand ist böse“, betonte HR-Verteidiger Robert Hermanowicz, der wie alle anderen Protagonisten dreimal am Neunmeterpunkt antreten musste und jedes Mal Treffsicherheit unter Beweis stellte. Der SC Victoria kam auf 1000 Euro Siegprämie, die Pinneberger (300 Euro) und die Halstenbeker (200 Euro) mussten mit weniger zufrieden sein.

Gruppe A: FC St. Pauli II – SV Halstenbek-Rellingen 3:1(0:1 Maksimovic/3., 1:1 Graudenz/6., 2:1 Bahn/7., 3:1 Bahn/15.), TuS Dassendorf – Eintracht Norderstedt 3:1, FC St. Pauli II – TuS Dassendorf 4:4, SV Halstenbek-Rellingen – Eintracht Norderstedt 4:3 (1:0 Suntic/2, 1:1 Eglseder/5., 2:1 Maksimovic/5., 2:2 Browarczyk/6., 3:2 Osmanov/13., 4:2 Hermanowicz/14., 4:3 Kwiatowski/15.), Eintracht Norderstedt – FC St. Pauli II 1:3, TuS Dassendorf – SV Halstenbek-Rellingen 1:2 (0:1 Demirci/7., 1:1 Herber/11., 1:2 Maksimovic/15.).

Gruppe B: Altona 93 – SC Victoria 0:3, SV Curslack-Neuengamme – VfL Pinneberg 0:1 (Luis Diaz/4.), Altona 93 – SV Curslack-Neuengamme 1:2, SC Victoria – VfL Pinneberg 3:2 (0:1 Koster/3., 1:1 Baese/6., Eigentor, 2:1 Azong/7., 2:2 Richert/9., 3:2 Lindener/12.), VfL Pinneberg – Altona 93 2:0 (1:0 Koster/2., 2:0 Daniel Diaz/11.), SV Curslack-Neuengamme – SC Victoria 3:6.

Halbfinale:FC St. Pauli II – VfL Pinneberg 4:0 (1:0 Wriedt/2., 2:0 Schwarze/11., 3:0 Bahn/14., 4:0 Graudenz/15.), SC Victoria – SV Halstenbek-Rellingen 9:8 (2:2) nach Neunmeterschießen (1:0 Labiadh/6., 2:0 Keklikci/8., 2:1 Suntic/12., 2:2 Hoppe/13.,Neunmeterschießen, 3:2 Carolus, Schöttke scheitert an Grubba, 4:2 Schulz, 4:3 Hermanowicz, Keklikci scheitert an Tittel, 4:4 Hoppe, 5:4 Carolus, 5:5 Schöttke, 6:5 Schulz, 6:6 Hermanowicz, Keklikci scheitert an Tittel, Hoppe scheitert an Grubba, 7:6 Carolus, 7:7 Schöttke, 8:7 Schulz, 8:8 Hermanowicz, 9:8 Keklikci, Hoppe scheitert an Grubba).

Neunmeterschießen um den 3. Platz: VfL Pinneberg – SV Halstenbek-Rellingen 3:1 (1:0 Hauswerth, 1:1 Suntic, 2:1 Knottnerus, Schöttke verschießt, 3:1 Koster);

Finale: SC Victoria – FC St. Pauli II 4:3 (1:1) nach Neunmeterschießen.