Oberligist FC Elmshorn geht mit dem sechsten Trainer seit 2009 ins neue Jahr

Elmshorn. „Ich kenne ihn aus meiner Zeit beim SC Victoria, als er mein Spieler war. Er hat großartige menschliche Eigenschaften.“ Das ist die Meinung, die Hamburgs Trainerlegende Bert Ehm, nach freiwilligem Abschied von Germania Schnelsen ohne Beschäftigung, von Reza Khosravinejad, 36, vertritt. Was aber taugt der Iraner, am 23. März 1977 in der Provinzhauptstadt Arak zur Welt gekommen, als pragmatischer Denker, Lenker und Taktiker? Die Oberliga-Fußballer des FC Elmshorn werden es bald wissen. Khosravinejad ist Nachfolger von Ex-Profi Achim Hollerieth, der in Elmshorn nach 18 Monaten als Hamburgs Amateurcoach des Jahres den Stuhl vor die Tür gesetzt bekam. Die Fachwelt staunt über die Verpflichtung des Neuen, die Helge Werner Melzer tätigte.

„Ich verlasse mich gerne auf mein Bauchgefühl. Außerdem habe ich gute Erfahrungen mit Trainer-Neulingen. Das Risiko, ihn zu holen, ist genauso hoch oder niedrig wie bei jedem anderen auch“, sagt der FCE-Sportdirektor, der sein zusätzliches Amt als Präsident bei der nächsten Mitgliederversammlung niederlegen möchte. Nach Papa Ndiaye, Daniel Jurgeleit, Bernd Gerulat, Ehm und Hollerieth ist Khosravinejad bereits der sechste Übungsleiter, der unter Melzers Federführung seit Ende 2009 sein Glück an der Wilhelmstraße versucht. Aus reiner Neugierde habe er Khosravinejad einmal angesprochen: „Ich wollte wissen, wieso es zur Trennung von der SV Halstenbek-Rellingen gekommen ist.“ Beide Männer tauschten ihre Erfahrung aus, wie eine Fußball-Mannschaft im Amateurbereich erfolgreich zu führen sei. Daraus wurde ein unbefristeter Vertrag für B-Lizenz-Inhaber Khosravinejad. Mit anderen Worten: Die „Altlast“ Hollerieth, der bis Ende der Saison noch Gehalt bezieht, im Nacken, gehen die Elmshorner kein Risiko ein. Dem neuen Coach kann jederzeit gekündigt werden, ohne dass weitere Kosten entstehen.

„In Halstenbek hatte ich die Spieler geliebt. Vielleicht bin ich einigen Herren dort zu beliebt geworden.“ Anders konnte sich Khosravinejad nach eigenen Worten seinen Rauswurf bei der SV Halstenbek-Rellingen im Dezember nicht erklären. Offiziell hieß es bei seiner Entlassung als damaliger Assistent von Trainer Thomas Bliemeister, er sei beim Punktspiel gegen den TuS Dassendorf verbal entgleist. Diesen Vorwurf bestritt der Iraner vehement. Zu dessen neuem Trainerjob an der Krückau will HR-Präsident Hans Jürgen Stammer „keinen Kommentar“ abgeben.