Nach mehreren Stationen im In- und Ausland sind die frühere Wedeler Basketballerin Dana Penno und Christoph Roquette zurück im Norden

Als Basketball-Jetsetter können Dana Penno und Christoph Roquette wahrlich nicht bezeichnet werden. Da passen Attribute wie „bodenständig“ oder „vereinstreu“ schon besser, denn in den zurückliegenden sieben Jahren packten die Flügelspielerin (28) und der Center (31) in der (Ersten und Zweiten) Bundesliga fast alles gemeinsam an, sowohl privat als auch sportlich.

Freiburg, Jena und seit einem guten halben Jahr Wedel sind die bisherigen Stationen des Paares, das sich im Breisgau kennenlernte, 2010 gemeinsam nach Thüringen übersiedelte und jetzt nach Norddeutschland zurückkehrte. Ihre Wurzeln haben beide dort, denn die in Hamburg geborene Dana Penno wuchs in Wedel auf, während Roquette in Lübeck zur Welt kam.

Von der Hansestadt ging es aber für den heute 2,02 Meter großen und 105 Kilogramm schweren Innenspieler immer weiter gen Süden, zunächst nach Niedersachsen und anschließend nach Baden-Württemberg. Mit Basketball begann „Rocky“, wie der Neu-Wedeler von Freunden und Teamkameraden gerufen wird, erst im Alter von 14 Jahren, wechselte mit 18 in die damalige Zweite Bundesliga Süd zum USC Freiburg.

In Freiburg lief sich das Paar des Öfteren über den Weg

Lebensgefährtin Dana entdeckte, inspiriert durch ihren Bruder Arne, ihre Leidenschaft für den schnellen Mannschaftssport schon als Elfjährige und gab mit 16 bei ihrem Stammclub SC Rist ein furioses Bundesliga-Debüt gegen das damalige Topteam TV Saarlouis. „Ich habe in erster Linie deshalb gespielt, weil auf meiner Position Personalnot herrschte“, sagt die 1,73 Meter große Flügelspielerin, die ihre Chance gleichwohl beim Schopf packte, in Wedel schon bald zur Führungsspielerin avancierte und im Anschluss an ein College-Jahr in El Paso (US-Bundesstaat Texas) 2005 nach Freiburg wechselte. Am neuen Wohnort liefen sich die beiden dann des Öfteren über den Weg, zunächst an gemeinsamen Trainingstagen in der Sporthalle, dann auch häufiger beim Bummel in der Stadt, zu deren prominentester Einwohnern Fußball-Bundestrainer Joachim Löw zählt.

An die Universiade 2005 in Izmir denkt Dana noch gerne zurück

2008/09 verbrachte das Paar ein halbes Jahr gemeinsam im englischen Leeds. Dort absolvierte Dana Penno ihr Bachelor-Jahr, während der angehende Ingenieur Christoph Roquette ein Praxis-Semester ableistete. Abends trainierten beide häufig mit dem Basketball-Teams von Leeds Carnegie und bestritten auch Punktspiele für den Club. Einige Mitspieler waren Briten, die meisten aber Stipendiaten aus anderen Staaten. „Die Herrenmannschaft hatte durchaus das Leistungsniveau eines deutschen Pro-B-Teams“, sagt Christoph Roquette, der in Wedel gerade seine elfte Zweitliga-Spielzeit bestreitet.

In noch besserer Erinnerung hat Dana Penno, die in Freiburg Event-Management studierte, allerdings die Sommer-Universiade 2005 in Izmir. Unmittelbar vor ihrem „Dienstantritt“ im Breisgau startete die Flügelspielerin mit der deutschen U20/A2-Damen-Nationalmannschaft bei den Studenten-Weltmeisterschaften, genoss das internationale Flair im Athleten-Dorf mit fast schon Olympischen Dimensionen, die Gastfreundschaft der türkischen Ausrichter und die Kräftemessen mit Teams aus aller Welt.

Der gemeinsame Wechsel des Basketball-Paares zu Science City Jena zur Saison 2010/11 hatte mehrere Ursachen. „Mir fehlte in Freiburg die berufliche Perspektive, außerdem wurden für mich die Wochenenden immer wertvoller, und das ließ sich auf mit dem Aufwand für die Bundesliga nicht mehr vereinbaren“, sagt Dana Penno. Als Christoph Roquette dann ein Angebot von Pro-A-Ligist Jena vorlag, war der Umzug nach Thüringen plötzlich eine Option für das Paar.

„Wir haben uns zunächst einmal den Rat des früheren Wedelers Alexander Seggelke eingeholt, der vier Jahre lang in Jena gespielt hatte und mit dem Club in die Bundesliga aufgestiegen war, und er hat uns zum Wechsel ermutigt“, sagt Roquette. Alles in allem hätten sich seine und Dana Pennos Vorbehalte dann in der neuen Umgebung schnell als gegenstandslos erwiesen. „Jena ist insgesamt eine sehr moderne Stadt, in der es sich gut leben lässt.“

Wedel könnte nun die Endstation für die beiden sein. Die Entscheidung, nach drei Spielzeiten in Thüringen in Dana Pennos Heimatstadt zurückzukehren, hätte einmal mehr seine Lebensgefährtin getroffen, sagt Christoph Roquette. „Ich wäre auch gern nach Freiburg zurückgekehrt, aber Dana wollte nach Hause, und da bin ich mitgegangen.“

Bereut hat der Center und Power Forward diesen Schritt bislang nicht. Nachdem der Ingenieur schon in Jena den beruflichen Einstieg geschafft hatte, fand er nach der Rückkehr in den Norden eine Anstellung bei einem Hamburger Unternehmen im Energieanlagenbau-Sektor, arbeitet dort in der Abteilung Wärmetechnik. Im Pro-B-Team des SC Rist bekommt „Rocky“ zudem die Gelegenheit, weiter auf hohem Niveau Basketball zu spielen.

Gelenkprobleme sind eine große Belastung für die Wedelerin

Die Wedeler gewannen bisher zehn ihrer 13 Punktspiele, können am Sonntag, 12. Januar, mit einem Sieg beim Tabellenletzten Herzöge Wolfenbüttel frühzeitig die Play-off-Teilnahme klar machen. Für den weiteren Saisonverlauf hat sich Roquette mit seinen Mannschaftskameraden noch viel vorgenommen. „Wir wollen so lange wie möglich im Rennen bleiben statt frühzeitig den Urlaub zu buchen“, sagt der Mann, der 2012/13 wie seine Rist-Teamgefährten Lee Jeka und Fabian Strauß mit dem SC Jena erst im Play-off-Halbfinale der Pro A an den Baskets Düsseldorf scheiterte.

Dana Penno hat sich nach ihrer Rückkehr in die Metropolregion beruflich umorientiert. Statt Großveranstaltungen wie etwa 2010 die U17-Basketball-Weltmeisterschaft in Hamburg zu organisieren, suchte sie sich einen Job in der Immobilien-Verwaltung. „Ich brauche einen geregelten Tagesablauf.“

Sportlich allerdings läuft es nicht nach Wunsch für die frühere Nationalspielerin bei ihrem Stammclub SC Rist. Nur im verlorenen DBBL-Pokal-Erstrundenspiel gegen Zweitligist Wolfpack Wolfenbüttel wirkte sie mit, dann stoppten Gelenkprobleme die treffsichere Flügelspielerin, deren Team aber trotz ihres Ausfalls unbesiegt die Tabelle der 1. Regionalliga Nord anführt. „In der Rückrunde möchte ich wieder fit sein“, hofft Dana Penno auf ein möglichst frühes Comeback in diesem Jahr. Und wer weiß: Vielleicht gibt es am Saisonende für sie und ihren „Rocky“ etwas zu feiern im hohen Norden.

Ob die Wedelerinnen wieder jubeln dürfen, wird sich am Sonnabend, 11. Januar, um 19.30 Uhr am Steinberg gegen City Basket Berlin zeigen. Die Partie bildet für den unbesiegten Spitzenreiter den Auftakt einer Reihe von Heimspielen, die nunmehr aufgrund etlicher Spielverlegungen anstehen.