Nach 87:83 in Stade nimmt Rist-Coach Sebastian Gleim seine Zweitliga-Mannschaft in die Pflicht

Wedel. So schwer hatten sich die Zweitliga-Basketballer des SC Rist den Einstieg ins Spieljahr 2014 dann doch nicht vorgestellt. Erst kurz vor Spielende drehten die Gäste das Elbe-Duell beim Aufsteiger VfL Stade vor 300 Zuschauern in der Halle des Vincent-Lübeck-Gymnasiums, entschieden ein hoch emotionales und packenden Nachbarschaftsduell trotz zwischenzeitlicher klarer Rückstände doch noch für sich. Mit dem 87:83 (42:35), ihrem zehnten Saisonsieg in der Pro B Nord, kamen die Wedeler (20 Punkte) zudem der Teilnahme an den Play-offs einen großen Schritt näher. In der Tabelle verbesserten sich die Gäste zudem auf Platz zwei hinter dem punktgleichen, im direkten Vergleich aber besser dastehenden RSV Eintracht Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf.

Trotz des Wechselbads der Gefühle, dem er auf der Trainerbank in den vorangegangenen 40 Minuten ausgesetzt war, versuchte Sebastian Gleim die Partie nach Spielende nüchtern zu analysieren. „Im Basketball ist bis zur letzten Sekunde alles möglich, das klingt zwar wie eine abgedroschene Phrase, ist aber eine Tatsache", sagte der 29 Jahre alte Coach, dessen Fazit sich letztlich in wenigen Worten zusammenfassen ließ. „Es war ein verrücktes Basketballspiel.“

Der Wahnsinn begann mit einem 11:0-Lauf der Gäste, anschließend sorgte ein gutes zweites Viertel für eine Wedeler Sieben-Punkte-Führung zur Halbzeit. Die Intensität, die Gleim schon vor der Partie angemahnt hatte, fehlte seiner Mannschaft dann aber nach dem Seitenwechsel zunächst. „Wir haben als Team viele gute Chancen vergeben und auch zu viel zugelassen“, sagte der Coach. Vor allem deshalb hätten die Niedersachsen zwischenzeitlich zurück ins Spiel finden und die Führung erobern können.

Rist-Coach Sebastian Gleim wechselt mit Diante Watkins Matchwinner ein

Für ein Happy End aus Wedeler Sicht sorgten in erster Linie personelle Umstellungen. Vor allem der Einsatz von US-Boy Diante Watkins zahlte sich für Gleim aus. „Als es eng wurde, hat er das Spiel an sich gerissen", sagte der Headcoach. Der nur 1,75 Meter große Aufbauspieler aus Chicago bilanzierte in 28.48 Minuten Einsatzzeit 25 Punkte, davon zwölf per Dreier, verwandelte seine neun Freiwürfe allesamt, gab zudem vier Vorlagen zu Korberfolgen und verzeichnete drei Ballgewinne. Nicht zuletzt riss der frühere College-Spieler damit Landsmann und Kapitän Davey Hopkins, Fabian Böke, Paul Owusu und Youngster Rene Kindzeka mit, die ebenfalls in den Schlussminuten der Partie auf dem Parkett standen und einen zweistelligen Rückstand aufholten.

Enttäuscht waren nach der Derby-Pleite mit Florian Bunde, Holger Jacobsen, Jamo Ruppert und Steffen Kiese vor allem die vier früheren Rist-Akteure im Stader Kader. Letzterer, der beim 62:74 in Wedel verletzt passen musste, hatte sein Team mit 28 Punkten im Spiel gehalten. „Wir hatten das Spiel im Griff, ehe wir in der Schlussphase viele schlechte Entscheidungen getroffen haben“, sagte der frühere Oldenburger.

Während die Stader (sechs Punkte) mehr denn je um den Play-off-Start bangen, können die Wedeler ihre Teilnahme an der Aufstiegsrunde schon am kommenden Sonntag, 12. Januar, mit einem Erfolg beim Tabellenletzten Herzöge Wolfenbüttel perfekt machen. Für Sebastian Gleim wäre das allerdings nicht mehr als ein Etappenziel. „Wir dürfen uns nicht damit zufrieden geben, in den verbleibenden neun Punktspielen den noch fehlenden Sieg für die Play-offs zu holen, dafür ist die Qualität im Kader zu groß.“