Der Partner- und Wirtschaftskreis Holsteiner Masters zeichnet Vielseitigkeits-Legende Herbert Blöcker mit dem Meteor-Preis 2014 aus

Neuendorf/Kiel. Die Tage nach Weihnachten verbrachte Herbert Blöcker ganz ruhig und entspannt im Kreis seiner Familie und Freunde. Am ersten Tag des Jahres gab es ja schließlich schon wieder etwas zu feiern. Der große Vielseitigkeitsreiter aus Neuendorf bei Elmshorn, in der Vergangenheit einer der erfolgreichsten deutschen Reitsportler aller Zeiten, ist am Neujahrstag 71 Jahre alt geworden. Wenige Tage zuvor hatte Peter Rathmann, Initiator und Sprecher des Partner- und Wirtschaftskreises Holsteiner Masters, bei Blöcker angefragt, ob ihm die Überreichung des Meteor-Preises denn wohl willkommen sei. Dessen positive Rückmeldung stand selbstverständlich außer Frage. „Ich fühle mich sehr geehrt, ein tolles Gefühl ist das“, sagte der mehrfache Teilnehmer an Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen.

Am 28. April wird der mit etwa 2500 Euro dotierte Meteor-Preis, benannt nach dem früheren Spitzenpferd von Springreiter Fritz Thiedemann, im Schloss Bredeneek bei Preetz durch den Innenminister des Landes Schleswig-Holstein, Andreas Breitner und im Beisein von FN-Präsident Breido Graf zu Rantzau an Herbert Blöcker überreicht. Die Entscheidung fiel den Initiatoren leicht: Der Meteor-Preisträger des Jahres 2014 ist Deutschlands Vielseitigkeits-Legende. Warum diese Ehrung so spät erfolgte, dafür wollte sich Peter Rathmann nicht entschuldigen, er gab aber folgende Erklärung: „Wir hatten schon vor längerer Zeit ein Auge auf Herbert geworfen. Diese Auszeichnung hatte er sich lange verdient.“

Blöcker errang elf Medaillen bei internationalen Topereignissen

Blöcker schrieb auf grandiose Weise Pferdesportgeschichte: Bei zwei Olympischen Spielen gewann er Medaillen: 1976 in Montreal Mannschafts-Silber mit Albrant, 1992 folgte in Barcelona Einzel-Silber und Mannschafts-Bronze mit Feine Dame. Auch 1988 in Seoul und 1996 in Atlanta war Blöcker dabei – viermal Olympia hat der bodenständige Mann erlebt. Dazu nahm er auch an etlichen Weltmeisterschaften und Europatitelkämpfen teil und sammelte dabei elf internationale Medaillen. Doch ganz egal wie oft Blöcker deutsche Farben bei internationalen Championaten vertrat, er ist der immer gleiche Mensch geblieben – unverbogen, geradeaus und pragmatisch.

Der Pferdeverstand Blöckers ist sprichwörtlich und das wussten auch die Verantwortlichen des Holsteiner Verbandes, als sie sich die Kompetenz des heute 71-Jährigen sicherten und auch nach dessen Abschied aus dem Tagesgeschäft am Verbandssitz in Elmshorn nicht missen mochten. Der Neuendorfer ist der „Freispring-Papst“ bei den Holsteiner Körungen. Pferde bestimmen schon immer sein ganzes Leben und wenn man ihn mit den Vierbeinern beobachtet, bekommt man einen Eindruck, was das ist – Pferdeverstand. Seine ruhige, Vertrauen einflößende Art und Ausstrahlung ist es nicht allein, er hat auch ein tiefes Verständnis für das Lebewesen Pferd. Dieses Verständnis gewinnt man nicht allein aus Wissen, sondern eben auch durch Intuition.

Als Sohn eines Landwirtes kam er am 1. Januar 1943 in Fiefharrie (Kreis Rendsburg-Eckernförde) zur Welt und hatte von Kindesbeinen an Umgang mit Pferden. Von 1954 an nahm Blöcker an den ersten Turnieren teil, er ritt sowohl Dressur als auch Springen und konzentrierte sich später ganz auf die Vielseitigkeit. Ab 1970 trainierte es für zehn Jahre vor allem mit dem ehemaligen Bundestrainer Max Habel aus Bad Segeberg. Vier Jahrzehnte war Blöcker für den Holsteiner Verband tätig, er bildete Pferde aus, übernahm die Turniervorstellung und war einer der wichtigsten Ansprechpartner auch für die Züchter.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst beim Verband konzentrierte sich Blöcker auf den eigenen Betrieb in Neuendorf, auf Pferdeausbildung und auch Lehrgänge. Der Vielseitigkeitsreiter ist seit Jahrzehnten mit Ehefrau Rita verheiratet und Vater einer erwachsenen Tochter, Meike.

„Herbie“, wie ihn die größtenteils deutlich jüngeren Vielseitigkeitsreiter der vergangenen 20 Jahre nennen, genießt hohen Respekt und ungeteilte Sympathie. Allüren sind ihm fremd, Firlefanz und Schickimicki ebenso. Und so präzise und treffend er über Pferde sprechen kann, so fehlen ihm manchmal die Worte, wenn er über sich selbst reden soll. Interviews gehörten nach einem großen Erfolg zwar auch dazu, aber möglichst nicht so oft und auch nicht so lange...

Generationen von Reitsportlern hatten und haben ihn zum Vorbild, den Mann, der bei vier Olympischen Spielen mitmachte, an fünf Weltmeister- und acht Europameisterschaften teilnahm und dort insgesamt elf Medaillen holte. Herbert Blöcker ist wie gesagt Legende und Vorbild – das würdigt der Partner- und Wirtschaftskreis Holsteiner Masters mit der Verleihung des Meteor-Preises.

Die Preisträger stiften das Geld meist für einen karikativen Zweck

Seit dem Jahre 2008 vergibt der Partner- und Wirtschaftskreis Holsteiner Masters den Meteor-Preis an Persönlichkeiten, die sich in außergewöhnlicher Weise um den Pferdesport und die Pferdezucht verdient gemacht haben. Der mit der Auszeichnung verbundene Geldpreis wird von den Preisträgern in jedem Jahr für einen frei gewählten, meist karikativen Zweck gestiftet.

Die Preisträger in chronologischer Reihenfolge: 2008 ARD-Kommentator Hans-Heinrich Isenbart (am 25. Dezember 2011 in Hamburg verstorben), 2009 FN-Präsident und NOK-Vize Dieter Graf Landsberg-Velen, 2010 Bundestrainer Herbert Meyer, 2011 Springreiter Peter Luther, 2012 Warsteiner Brauerei/Catharina Cramer, 2013 Reiterin und Mäzenin Madeleine Winter-Schulze.