75:71-Sieg der Wedeler Bundesliga-Basketballer im Topspiel gegen Tabellenführer UBC Hannover. Neuzugang Jens Hirschberg setzt den entscheidenden Dreier

Wedel. Begriffe wie Hochspannung, Nervenkitzel oder Krimi reichen als Bezeichnung für das, was die Zweitliga-Basketballer des SC Rist 550 begeisterten Zuschauern im letzten Pro-B-Spiel des Jahres 2013 in der Steinberghalle boten, kaum aus. Beim 75:71 (39:39) im Topspiel gegen die UBC Tigers Hannover zum Rückrundenstart bescherten Ferndistanztreffer von Lee Jeka und Jens Hirschberg in der Schlussminute den Wedelern kurz vor Weihnachten den neunten Saisonsieg.

Damit überwintert die Mannschaft von Rist-Headcoach Sebastian Gleim auf Tabellenplatz vier. Die punktgleichen Gäste aus Niedersachsen dagegen waren bedient. Mit der dritten Saisonpleite riss in Wedel eine Serie von sieben Siegen in Folge, und auch die Tabellenführung sind die Tigers los, weil im zweiten Spitzenspiel der neue Primus Eintracht Stahnsdorf 75:66 bei den Schwelmer Baskets gewann. Mit jeweils 18 Punkten aus zwölf Spielen darf dieses Führungsquartett aber sicherlich schon jetzt für die Auftritte in den Play-offs planen.

Nach der Schlusssirene ließen sich die Wedeler Basketballer von ihren Fans feiern, während bei Sebastian Gleim die Dramatik der vorangegangenen 40 Spielminuten noch nachwirkte. „Es war eines der spannendsten Spiele seit langem in der Steinberghalle, ein harter Fight, in dem wir vieles von dem umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen hatten“, sagte der sichtlich geschaffte Rist-Headcoach. Schon vor der Partie hatte der 29-Jährige prophezeit, dass seine Mannschaft gegen die Tigers an ihre Leistungsgrenzen gehen müsste, und so kam es dann auch.

Vor großer Kulisse begann das Heimteam allerdings nervös und lief zunächst Rückständen nach. Erst nach einem 6:1-Lauf waren die Wedeler im Spiel, später folgte eine weitere starke Phase, doch die daraus resultierende 33:26-Führung beeindruckte die Gäste mit drei starken US-Amerikanern im Kader wenig. Ganz im Gegenteil schienen sich in der zweiten Halbzeit die Gewichte endgültig zugunsten der Tigers zu verlagern, die zu Beginn des Schlussabschnitts schon 63:53 führten.

Ein Glückstreffer von Rist-Kapitän Davey Hopkins (35. Minute), der den Ball mit letzter Energie in den gegnerischen Korb tippte („Ich habe ihn gerade noch berührt.“) leitete dann die Wende zugunsten des Heimteams ein. Fabian Böke und der starke Jeka, den Sebastian Gleim als Mann für die richtigen Entscheidungen im richtigen Moment ausgemacht hatte, brachten die Wedeler wieder heran.

Team würde den Lauf gern fortsetzen, aber jetzt ist erst einmal Pause

Zum Matchwinner wurde dann Jens Hirschberg, der sechs Sekunden vor der Schlusssirene nervenstark einen Dreier zum Endstand verwandelte. „Ich stand einigermaßen frei, habe ohne viel nachzudenken einfach geworfen und zum Glück auch getroffen“, sagte der 25 Jahre alte Hesse (vormals Licher BasketBären/Pro B Süd), der im Sommer aus beruflichen Gründen nach Hamburg übersiedelte. Auch seine Teamkameraden freuten sich über den Erfolg, der bis zuletzt am seidenen Faden hing. „Knappe Spiele sind wir ja aber schon gewohnt", sagte Center Christoph Roquette, der 16 Punkte zum Erfolg beisteuerte. Tief enttäuscht war dagegen Hannovers Routinier Jan-Peter Prasuhn. „Wir wussten, was uns in Wedel erwartet, und haben trotzdem am Ende der Partie den Kopf verloren.“

Sebastian Gleim sieht nach dem Sieg über den entthronten Tabellenführer der Pflichtspielpause über Weihnachten und Neujahr mit gemischten Gefühlen entgegen. „Wir hätten unseren Lauf gern fortgesetzt.“ Zur Überbrückung kommt ihm und seinem Team da das alljährliche Merry-Ristmas-Spektakel gerade recht.

Am kommenden Sonnabend, 21. Dezember, misst sich die Wedeler Pro-B-Mannschaft in der Steinberghalle mit einem Allstar-Ensemble ehemaliger Größen des Wedeler Clubs. Los geht es um 18 Uhr.

Statistik: Viertel: 17:22, 22:17, 14:21, 22:11.SC Rist (Punkte): Lee Jeka (21), Christoph Roquette (16), Davey Hopkins (15), Paul Owusu (6), Diante Watkins, Fabian Böke (je 5), Jens Hirschberg (3), Fabian Strauß, Janis Stielow (je 2), René Kindzeka, nicht eingesetzt: Jonas Laatzen, Christopher Geist.