FC Elmshorn seit sieben Pflichtspielen sieglos. Misere setzt sich auch im Oddsetpokalspiel gegen Victoria (0:1) fort

Elmshorn. Es war das sattsam bekannte Bild, diesmal auf dem Rasen des Krückaustadions. Blau und Gelb lagen sich in den Armen, die Fußballer des FC Elmshorn weinten innerlich. Schon wieder erwies sich das Regionalliga-Team des SC Victoria im Wettbewerb um den Oddset-Pokal als Stolperstein für den amtierenden Oberliga-Meister. Nach einem 2:4 am 9. April 2012 (Viertelfinale) und einem 1:2 nach Verlängerung am 20. Mai 2013 (Endspiel) hieß es diesmal 0:1 (0:0).

Helge Werner Melzer reagierte gereizt auf das Aus im Achtelfinale. „Einige von uns spielen nur für die Galerie“, schimpfte Melzer, der maßgeblich am Aufschwung des FCE beteiligt war, als Präsident in einigen Monaten aber aufhört und möglicherweise bald auch aufgrund „vieler beruflich bedingter Auslandsreisen“ als Sportdirektor nicht mehr zur Verfügung steht.

In seinem ersten Verdruss nannte der Geschäftsmann (Lebensmittel-Broker), der sich dem Club weiterhin verbunden fühlt („Es bleiben genügend Aufgaben.“), einen Namen: Milos Ljubisavlajevic. „Vorne vergibt er die besten Chancen. Hinten verursacht er das entscheidende Gegentor“, murrte Melzer. Tatsächlich präsentierte sich der Deutsch-Serbe von der Treffsicherheit der vergangenen Saison weit entfernt.

In der 16. Minute verstolperte er in aussichtsreicher Position ein Zuspiel von Maurizio D’ Urso. Als ihn Aytac Erman in der 61. Minute „in die Gasse“ schickte, scheiterte Ljubisavlajevic kläglich an Keeper Tobias Grubba. Dann kam noch die 78. Minute, als sich der frühere Stürmer von Eintracht Norderstedt und des VfR Neumünster 20 Meter vor dem eigenen Strafraum auf ein Dribbling einließ und dabei den Ball nicht behauptete. Blitzschnell landete die Kugel bei Marcel Hegert, der in Rechtsaußenposition zum Schuss kam. FCE-Keeper Ole Springer konnte den Ball noch abwehren, aber nur vor die Füße von Michael Sara, der sich die Gelegenheit zum entscheidenden Treffer nicht entgehen ließ.

Dabei waren die Elmshorner einem Sieg über den SC Victoria nie näher als diesmal. „Leistungsmäßig liegen beide Teams eigentlich nicht weit auseinander“, urteilte der 68-fache Nationalspieler Thomas Helmer, 48. „Aber man muss seine Chancen eben auch nutzen, wenn man weiterkommen will“, sagte der frühere Abwehrspieler von Borussia Dortmund und Bayern München, der 1996 erheblich zum Gewinn der Europameisterschaft in England beitrug und natürlich seinem Sohn Kim, 23, FC-Innenverteidiger, die Daumen drückte. Gemeint war auch Maurizio D’ Urso, der in der 56. Minute frei zum Schuss kam, den Ball aber überhastet verzog. Helge Werner Melzer fasste die Fakten zusammen: „Es war bereits das siebte Pflichtspiel nacheinander, das wir nicht gewonnen haben. Zurzeit ist es müßig, von der Regionalliga zu reden. Erst will ich 40 Punkte auf unserem Konto sehen.“

Wie es weitergeht, kann Melzer, der es in seinem Beruf gewohnt ist, wichtige Entscheidungen von einer Sekunde auf die andere zu treffen, noch nicht sagen. Sogar einen Verbleib von Trainer Achim Hollerieth schließt er nicht aus. „Er hat zwar gesagt, dass er zum 30. Juni nächsten Jahres aufhört. Aber das heißt nichts“, betont er. Tendenziell sei er eher geneigt, den Kader zu verkleinern anstatt aufzufrischen. Es geht um mehr Einsatzzeiten für die jungen Leute des FC Elmshorn, von denen Philipp Werning, 19, defensives Mittelfeld, in Abwesenheit von Patrick Ziller, Timo Trefzger (im Pokal nicht für den FCE spielberechtigt) und Patrick Scheidt (gesperrt) keinen schlechten Eindruck hinterließ.

Die ewige Frage, ob er sich einen neuerlichen Verzicht auf die Teilnahme an der Regionalliga-Aufstiegsrunde vorstellen könnte, beantwortet FCE-Boss Melzer so: „Wir haben nicht die Mittel wie Eintracht Norderstedt, zehn neue Spieler dazuzuholen. Es müsste mindestens Platz drei sein, sonst macht der Aufstieg sportlich keinen Sinn.“ Dass die Elmshorner von der Wilhelmstraße umzogen, um die Regionalliga-Tauglichkeit des Krückaustadions zu überprüfen, wird von Melzer verneint: „Das hatte andere, interne Gründe.“

Fazit: Die Stimmung auf den Rängen erreichte trotz der Tartanbahn dazwischen die Akteure auf dem Rasen. Die Abfahrt von den zahlreichen Parkplätzen durch die schmale Straße „Zum Krückaupark“ wird selbst bei nur 400 Besuchern wie diesmal zu einem Geduldsspiel.