Oberligist nach 0:1 in Dassendorf sechsmal ohne Sieg. Gerüchte über mögliche Teilnahme an Regionalliga-Aufstiegsrunde

Elmshorn . Mittelmaß, dieser hässliche Begriff bezieht sich inzwischen auf die Oberliga-Fußballer des FC Elmshorn. Der Titelverteidiger bezog eine 0:1 (0:1)-Auswärtsniederlage gegen den kommenden Meister TuS Dassendorf und wartet damit seit sechs Partien, in denen die Mannschaft von 18 möglichen Punkten nur einen holten, auf einen Sieg.

Die letzte Chance, sich mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause zu verabschieden, bietet das Oddset-Pokalspiel (Achtelfinale) am Sonnabend, 14. Dezember, um 13 Uhr, gegen den SC Victoria (Regionalliga). Doch die Elmshorner werden in der Neuauflage des Endspiels 2013 ohne Abwehrchef Patrick Scheidt auskommen müssen, der in Dassendorf kurz vor dem Abpfiff die Rote Karte sah. „Patrick hatte sich über eine Gelbe Karte für Pascal Eggers aufregt und offenbar auch beschwert“, sagte FCE-Teamchef. Welche Worte gefallen sind, konnte er nicht hören.

Der frühere Profi Yusuf Adewunmi, TuS-Spielmacher, den Igel einst als Trainer des TuS Holstein entdeckte und förderte, handelte sich die Gelb-Rote Karte ein (85.). Schwer wiegt für die Dassendorfer aber vor allem der Verlust von Christian Gruhne. Der Keeper stürzte unglücklich zu Boden und kam mit dem Verdacht auf eine erhebliche Knieverletzung ins Krankenhaus. Bis Gruhne notdürftig versorgt war, gingen sieben Minuten ins Land, die Schiedsrichter Michael Ehrenfort (TuRa Harksheide) nachspielen ließ.

Er hätte die Pfeife auch wesentlich später in den Mund nehmen können. Ein Torerfolg wäre den Elmshornern an diesem Nachmittag auf schneebedecktem Boden vermutlich nicht mehr gelungen. Die einzig realistische Torchance eröffnete sich Yannick Sottorf, der aber mit dem Torschuss zu lange zögerte und schließlich abgedrängt wurde (27. Minute).

Pascal Eggers spielt nach schwerer Verletzung wieder, das aber vorsichtig

„Im zweiten Durchgang waren wir dann besser, aber im Strafraum ohne Durchschlagskraft“, urteilte Eugen Igel. Das erinnerte an die Partien der vergangenen Wochen, als die Elmshorner ebenfalls mit Toren geizten. Und warum war der für die Ersatzbank vorgesehene Aytac Erman, beim rauschenden 5:0 am 13. Spieltag in Blankenese, als die Elmshorner letztmals siegten, fünffacher Torschütze, abwesend?

Teamchef Igel wollte keine Wertung abgeben, nur so viel: „Aytac hat sich via Facebook aus schulischen Gründen vom Spiel abgemeldet.“ Raum zu Spekulationen ist gegeben. Doch dass Erman nicht Achim Hollerieth anrief, könnte daran gelegen haben, dass der Trainer telefonisch bisweilen schwer zu erreichen ist.

Erstmals nach seinem Sportunfall in Blankenese, wo er schwere Gesichtsverletzungen erlitt, wirkte dafür Pascal Eggers mit. „Er ist noch nicht wieder in Bestform. Aber das durfte man auch nicht erwarten“, sagte Eugen Igel. Die sattelfeste Dassendorfer Defensive ließ sich weder von Eggers’ Dribbelkünsten noch von Patrick Ziller, den Hollerieth bereits in der 27. Minute für Marc Lange eingewechselt hatte, überraschen.

Die Gastgeber zehrten bis zum Ende von der 1:0-Führung, die Dennis Tornieporth bereits in der fünften Minute der Partie nach inkonsequentem Elmshorner Abwehrverhalten erzielt hatte. Vom Dassendorfer Trainer Jan Schönteich wird unterdessen berichtet, er habe seinen Vertrag nur unter der Voraussetzung verlängert, dass der TuS den Regionalliga-Aufstieg nicht ins Auge fasst.

Die Oddset-Pokalpartie wird im Krückaustadion ausgetragen

Auch die nächsten Verfolger, darunter den VfL Pinneberg, die SV Halstenbek-Rellingen und der SV Rugenbergen, reißen sich nicht um die vierthöchste Spielklasse. Es könnte dazu kommen, dass die Elmshorner in ein paar Monaten gefragt werden, ob sie die Aufstiegsrunde zur Regionalliga bestreiten wollen. Eugen Igel hält den Gedanken, dass der Vorstand nach dem Verzicht 2013 diesmal einwilligt, nicht für abwegig. Die Verlegung des Pokalspiels gegen den SC Victoria ins Krückaustadion lässt seiner Ansicht nach den Rückschluss zu, dass diese Spielstätte auf ihre Regionalliga-Tauglichkeit hin überprüft werden soll.