Nach 15 Partien ohne Niederlage spürt die SV HR beim 1:3 die Überlegenheit von Top-Meisterfavorit TuS Dassendorf

Halstenbek . Hans Jürgen Stammer spielte den Weihnachtsmann. Der Vorsitzende der SV Halstenbek-Rellingen verteilte am Eingang Süßigkeiten an die zahlende Kundschaft. Auf dem Rasen machten die Halstenbeker Oberliga-Fußballer ein paar Geschenke zu viel. Spitzenreiter TuS Dassendorf gewann das Topspiel beim bisherigen Tabellendritten 3:1 (3:1). Der Titelfavorit aus dem Hamburger Osten blieb in seinen sämtlichen 18 Partien bislang ungeschlagen. Für die Halstenbeker endete eine stolze Serie von 15 Partien ohne Niederlage.

Trotz ansprechender Leistung bleibt Selbstkritik nicht aus

Enttäuscht haben die unterlegenen Gastgeber auf gar keinen Fall. Trotzdem übten sie nach dem Abpfiff Selbstkritik. „Anspruch und Wirklichkeit klaffen bei einigen von uns auseinander“, murrte Manager Detlef Kebbe. „Diesmal wogen die Ausfälle zu schwer. Unser Defensivverhalten war schwach“, sagte Thomas Bliemeister. Der Halstenbeker Trainer spielte auf das Fehlen von Robert Hermanowicz (Kurzurlaub), Jan Rottstedt (Sperre) und Philipp Erdmann (verletzt) an. Sie hätten den Dassendorfern vermutlich mehr zugesetzt, als Sebastian Krabbes, Ilias Antoniou, Sinan Demirci und Marcel Schöttke diesmal dazu in der Lage waren.

Wie es geht und was sie vorhatten, demonstrierten die Halstenbeker in der neunten Minute. „Doppeln“, rief Bliemeister über den Rasen. Dann stürzten sich auch schon zwei Mann auf den ballführenden Eric Agyemang. Antoniou bemächtigte sich der Kugel. Ahmed Osmanov kam zum Schuss und hatte Glück, dass Gästekeeper Christian Gruhne den Ball über die linke Hand ins Netz springen ließ. Das war doch ein Auftakt nach Maß. Die Halstenbeker führten 1:0.

In der 17. Minute aber spielte sich auf der linken Halstenbeker Abwehrseite ein Zweikampf mit Folgen ab. Krabbes brachte Yusuf Adewunmi zu Fall und handelte sich die Gelbe Karte ein. In der 24. Minute blieb Krabbes untätig, als sich Adewunmi an ihm vorbei schlängelte. Das war ein extrem leichtes Durchkommen für den beim TuS Holstein sportlich groß gewordenen Spielmacher, der Torwart Kevin Tittel mit einem Flachschuss in die linke Ecke keine Chance ließ – Ausgleich.

Krabbes’ Gestik verriet sein Problem: „Was soll ich denn machen? Einen Elfmeter und eine Gelb-Rote Karte riskieren?“ Es folgten die 32. Minute und nochmals eine große Chance für HR, der breiten Brust des Tabellenführers einen Schlag zu verpassen. Nikola Maksimovic machte mit seinem Schuss gegen die Laufrichtung des Torhüters eigentlich alles richtig, als er nach einem Zuspiel von einem Zuspiel von Patrick Hoppe frei vor Gruhne auftauchte. Dann aber reparierte der Schlussmann seinen Fehler beim Halstenbeker 1:0 mit einem Fuß-Reflex.

Die restliche Zeit bis zur Pause stand dann klar im Zeichen der Dassendorfer, die sich als würdige Nummer eins des Hamburger Amateurfußballs präsentierten. Ausnahmestürmer Agyemang, früherer Drittligaprofi von Arminia Bielefeld und des GC Erzbirge Aue, schoss aus 17 Metern. Vom linken Pfosten prallte der Ball ins Netz – 1:2 (34.). „Lasst euch nicht einschüchtern“, rief Hans Jürgen Stammer. Dann aber verpasste Marcel Schöttke einen Freistoß, den die Dassendorfer blitzschnell und für die Halstenbeker Begriffe nicht korrekt ausführten. Agyemang bewahrte die Ruhe und überwand Tittel im Stile eines abgezockten Torjägers (1:3/42.).

Jetzt schon Konzentration auf die Revanche gegen SV Rugenbergen

Insgesamt hätte die Halstenbeker Leistung an diesem trüben Nachmittag gereicht, die meisten Oberliga-Teams zu bezwingen. Die Dassendorfer aber waren zu stark. Regisseur Jaques Rodrigues de Oliveira ärgerte sich nur kurz, um gleich nach dem Abpfiff optimistisch nach vorn zu blicken: „Diese Niederlage stecken wir weg. Am kommenden Sonntag beim SV Rugenbergen wollen wir es wieder wissen.“

Die Halstenbeker haben dort ein 1:7 im Hinspiel zu reparieren. Anders als an jenem 11. August brachen sie gegen die Dassendorfer nicht ein, sondern bemühten sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln um ein besseres Resultat. Das lag in der 57. Minute in der Luft, als zunächst Mladen Tunjic mit seinem Kopfball an einem Verteidiger auf der Torlinie scheiterte und Danijel Suntic gleich darauf mit seinem Flachschuss knapp das Ziel verfehlte. Der von Tunjic frei gespielte Sebastien Mankumbani blieb an Christian Gruhne hängen (77.). De Oliveira ließ einen Fernschuss vom Stapel – vorbei (78.). Schließlich hob Osmanov den Ball auf die Querstange (84.). Die Gelb-Rote Karte, die er sich in der 24. Minute erspart hatte, sah Sebastian Krabbes schließlich kurz vor dem Abpfiff.