„Dem Schiedsrichter sind wir dankbar“, sagte Abteilungsleiter Andreas Wilken. Zur Hälfte war das Ironie, zur Hälfte die Wahrheit.

Schenefeld. Beim Seitenwechsel neu eingeschworen, setzten die Landesliga-Fußballer von Blau-Weiß 96 ihre Wut auf Henry Wagner (Grün-Weiss Eimsbüttel) nämlich in positive Energie um. „Jeder hat sich zu 150 Prozent eingesetzt“, freute sich Wilken. In Unterzahl besiegten die Schenefelder den SC Sperber 3:2 (2:2).

Das Spiel hatte eine Vorgeschichte. Als Wagner 2009 Selcuk Turan (damals VfL 93) eine Tätlichkeit unterstellte, war der heutige Blau-Weiß-Coach trotz zahlreicher Zeugenaussagen zu seinen Gunsten zu einer sechsmonatigen Tätigkeitssperre verurteilt worden. Diesmal hatte sich Turan innerlich einen Maulkorb angelegt, bloß nicht auffallen. Dann rief der doch einen Satz zu viel ins Spielfeld hinein, als Wagner Blau-Weiß-Keeper Florian Jensen die Rote Karte zeigte und zudem den zweiten Strafstoß an diesem Abend für die Alsterdorfer pfiff: „Das darf doch nicht wahr sein.“ Turan musste sich ebenso wie Wilken („Ich hatte keinen Mucks von mir gegeben.“) hinter die Barriere begeben. Mit Torwart-Trainer Sven Borchert, 34, zwischen den Pfosten und absoluter Disziplin ging es weiter.

Beim sehenswerten Siegtreffer von Timm Thau mit einem Lupfer über den Alsterdorfer Keeper Sven Lund kannte der Jubel keine Grenzen mehr (82.). Zuvor hatte Thau schon das 1:0 erzielt (4.) sowie das 2:0 von Marcel Jobmann vorbereitet (13.). Beide Treffer der Gäste resultierten aus Foulelfmetern, die von Benjamin Baarz verwandelt wurden (23., 45.).