FC Elmshorn verliert bei 15 Spiele unbesiegter SV Halstenbek-Rellingen 0:2. Coach Hollerieth hört auf

Halstenbek . „Wir sind eine Einheit und kommen aus unserem Tief auch wieder heraus, wenn wir uns von außen nicht verrückt machen lassen“, versichert Innenverteidiger Kim Helmer. Doch die Oberliga-Fußballer des FC Elmshorn machen keine leichten Zeiten durch. Mit einer 0:2 (0:2)-Niederlage bei der SV Halstenbek-Rellingen verabschiedeten sie sich vorerst vom Kampf um die Vizemeisterschaft.

Gleich nach dem Abpfiff gab zudem Achim Hollerieth, mit dem ursprünglich ein Dreijahresplan bis 2015 angedacht worden war, sein Ausscheiden am Saisonende bekannt: „Ab dem 1. Juli 2014 bin ich nicht mehr Trainer des FCE.“ Seine Tätigkeit als Marketing-Leiter des Clubs hatte er vorher zum 31. Dezember 2013 gekündigt. Seit zwei Monaten steht der FCE in dem Verdacht, Sozialabgaben und Lohnsteuer für Hollerieth und Spieler nicht korrekt abgeführt haben.

Sportdirektor Helge Werner Melzer wies alle Vorwürfe entschieden zurück. Eine Anhörung von Spielern über ihre Einkünfte steht angeblich unmittelbar bevor. „Dass Sponsoren in so einer Situation ein Engagement beim FCE scheuen, kann man sich denken“, sagt Achim Hollerieth. Von seiner Besessenheit und Verbissenheit im Meisterjahr ist fast nichts mehr zu spüren. Nach dem Abpfiff lief er über den halben Platz, um dem Halstenbeker Trainer Thomas Bliemeister und dessen Assistenten Reza Khosravinejad zum Sieg zu gratulieren.

Früherer HR-Kapitän Frank Ockens lobt schnörkellose Spielweise des Ex-Teams

Die Halstenbeker aber verlagern ihr Spätsommer-Märchen in den Winter hinein. Seit 15 Auftritten sind sie ungeschlagen, Wahnsinn. Noch nicht einmal der Ausfall von fünf potentiellen Stammkräften (Rottstedt, Demirci, Matthiessen, Erdmann, Barbarez) machte ihnen etwas aus. Marcel Schöttke, zuletzt nur Reservist, und Ilias Antoniou – erst sein zweiter Einsatz in der Startelf – passten sich dem überragenden Oberliga-Niveau von Sebastian Krabbes und Robert Hermanowicz im Abwehrverbund an.

Was dennoch in der Elmshorner Drangperiode nach der Pause aufs Tor flog (Jan-Henrik Kaetow/60., Aytac Erman/61.) wurde zur sicheren Beute von HR-Keeper Adrian Matthäi. Der zeigte, von der Sonne geblendet, bei Aktionen von Patrick Ziller zunächst zwei kleine Unsicherheiten. Dann hatte er aber Glück, dass die Nachschüsse von Erman (30.) und Maurizio D` Urso (38.) das Ziel verfehlten. „Wir hätten noch fünf Stunden spielen können und trotzdem kein Tor erzielt“, vermutete Achim Hollerieth.

„Der FC Elmshorn hat die bessere Spielanlage. Doch Killertypen sehe ich nur in der schnörkellosen HR-Mannschaft“, urteilte Frank Ockens, früherer Kapitän der Halstenbeker, jetzt Manager des SV Eichede in der Regionalliga Nord. Gemeint waren Jaques Rodrigues de Oliveira, der das 1:0 von Ahmed Osmanov mit einem „tödlichen“ Doppelpass vorbereitete, und Mladen Tunjic, der seinen kämpferisch überragenden Auftritt in der 44. Minute krönte.

Danijel Suntic hatte einen Freistoß in die Mitte geschlagen, Hermanowicz spitzelte den Ball zum ungedeckten Tunjic. Von der Lattenunterkante sprang der Ball schließlich hinter die Linie. „Beide Gegentreffer fallen durch unser Abwehrzentrum. Das durfte nicht passieren“, übte Kim Helmer hinterher Selbstkritik.