Die Elmshorner Fan-Gruppe fühlt sich nach Ausschreitungen beim Spiel in Barmbek öffentlich falsch dargestellt und will den FCE bis auf weiteres nicht unterstützen. Facebook-Seite ist abgeschaltet

Elmshorn. „Bis auf weiteres ziehen wir uns zurück und stellen den gesamten Support etc. ein“, hieß es am Dienstag, verbunden mit den Worten „Dank an Sportdirektor Helge Werner Melzer für die Rückendeckung“. Seit dem Mittwoch ist die Facebook-Seite der Elmshorner Fanatics abgeschaltet. Die umstrittene Gruppe, deren Herz seit Beginn der vergangenen Saison für die Oberliga-Fußballer des FC Elmshorn schlägt, fühlt sich einer „Medienhetze“ ausgesetzt. Es steht der Vorwurf im Raum, Personen aus den Reihen oder dem Umfeld der Fanatics hätten im Anschluss an das Punktspiel beim Hamburger Sportverein Barmbek-Uhlenhorst (2:2) eine Schlägerei, bei der ein Ordner verletzt worden ist, angezettelt.

Die Aussagen dazu waren widersprüchlich. „Die Aggressionen gingen ganz eindeutig von den Elmshornern aus. Der FCE will sein Fan-Problem einfach nicht wahrhaben“, behauptete die Barmbeker Seite. Dem steht die Darstellung eines zu hundert Prozent vertrauenswürdigen Zuschauers gegenüber, der darum bittet, dass sein Name nicht genannt wird. „Mit den Fanatics habe ich nichts am Hut. Das sind für mich Idioten“, sagt dieser Besucher des Spiels. „Doch nach dem Abpfiff stürmten acht oder neun vermummte Personen über den Platz, aus deren Reihen eine Flasche in Richtung der Fanatics flog. Dann stellten sich die Ordner dazwischen. Es kam zu einem Tumult, den aber nicht die Fanatics auslösten.“

Der acht- oder neunköpfigen Gruppe sei er dann auch noch auf der Straße begegnet. „Die haben uns als FCE-Sympathisanten ausgemacht, sich wie die Boxer Mundschutz zwischen die Zähne gesteckt und wollten dann auf uns losgehen. Wir konnten uns gerade noch ins Auto retten. Einer von uns bekam noch einen Schlag mit dem Regenschirm ab. Dann waren zum Glück die Martinshörner zu hören.“ Man habe die Polizei auf die gewaltbereite Gruppe hingewiesen, doch die Ordnungshüter seien zum Stadioneingang weitergefahren.

Als „unangemessen“ empfand es der Abendblatt-Informant, dass der Stadionsprecher in der Halbzeitpause Fans des SC Hamm United und von Eintracht Norderstedt begrüßte. Nach dem Oddset-Pokalspiel des FCE gegen Eintracht am 2. Oktober hatte es ebenfalls Ausschreitungen gegeben. Helge Werner Melzer sprach daraufhin zwei Platzverbote aus.

Ähnlich will der Sportdirektor auf die Vorfälle in Barmbek reagieren: „Wir werden den Polizeibericht anfordern und hoffen, mit Unterstützung von BU die Namen der Beschuldigten in Erfahrung zu bringen. Für diese Leute gibt’s dann ein Stadionverbot zwischen zwei und fünf Jahren.“ Grundsätzlich sieht Helge Werner Melzer aber kaum eine Möglichkeit für die Clubs, die Gewalt auf den Fußballplätzen und vor allem auf den angrenzenden Straßen einzudämmen. „Wenn einer Randale machen will, sind wir machtlos.“

Als Unschuldslämmer gehen die Fanatics nicht durch. Mit ihren Sprechchören unterhalb der Gürtellinie riefen sie häufig Missfallen hervor. Fans gegnerischer Mannschaften fühlten sich bisweilen von ihnen bedroht. „Ein Großteil ist in Ordnung, aber es sind auch Hirnlose dabei“, räumt Melzer ein. Der scheidende FCE-Teamchef Eugen Igel hat es satt, „fast jede Woche Beschwerden über die Fanatics zu hören“. Als Trainer der Hamburger Spitzenschiedsrichter könne er es sich nicht leisten, einem Verein mit einer streitsüchtiger Anhängerschaft anzugehören.

Mögliche Konsequenz: „Wenn unsere Fans nicht endlich Konfrontationen aus dem Wege gehen, ist für mich schon vor dem 30. Juni 2014 Schluss.“ Gegen den Meiendorfer SV will der FCE auch ohne Anfeuerung und Befeuerung (mit Pyrotechnik) gewinnen. „Spätestens beim Pokaltreffen am 13. Dezember gegen den SC Victoria sind die Fanatics wieder da“, so glaubt die Fußball-Szene.

Unterdessen ließ Trainer Achim Hollerieth die Frage unbeantwortet, ob er seinen in Barmbek aus disziplinarischen Gründen nicht berücksichtigten Top-Stürmer Milos Ljubisavlajevic gegen die Meiendorfer wieder berücksichtigt. Der frühere Profi reagierte mit einer Gegenfrage: „Wir haben 21 gute Spieler im Kader, wieso ist da ein Einzelner so interessant?“ Spielbeginn: Freitag, 19.30 Uhr. HA-Tipp: 2:1 für den FC Elmshorn.

Landesliga

TuS Osdorf – TSV Uetersen Beim in acht Heimspielen ungeschlagenen Tabellendritten wirds schwer. Dessen sind sich die Uetersener (Spitzenreiter) bewusst. Die Osdorfer Mannschaft hat zudem noch eine Rechnung aus der vergangenen Saison offen, als ihr der TSV mit einem 3:1-Erfolg am Blomkamp den anschließenden Mannschaftsabend verdarb. Spielbeginn: Freitag, 19.30 Uhr. HA-Tipp: 3:1 für den TuS Osdorf.

VfL 93 – VfL Pinneberg II Spielbeginn: Freitag, 19.30 Uhr. HA-Tipp: 1:0 für den VfL 93.