Trotz Unterzahl schafft das Team im Landesliga-Topspiel ein 1:0 beim USC Paloma

Uetersen. Vergangene Saison hatten die Landesliga-Fußballer des TSV Uetersen die Halbzeitmeisterschaft in der Hammonia-Staffel erst im April, als endlich das Nachholtreffen vom achten Spieltag bei der SV Lieth (2:1) ausgetragen werden konnte, perfekt gemacht. Diesmal sind sie passend zur Jahreszeit im Etappenziel. „Spitzenreiter, Spitzenreiter“, sangen die Männer in Rot und Weiß nach dem 1:0 (0:0) auswärts über Verfolger USC Paloma, das sie nach Roter Karte für Till Mosler (45.) in Unterzahl errangen.

An den Titel nach 30 Spieltagen – der einzige, der zählt – verschwendet Peter Ehlers aber noch keinen Gedanken. „Das ist viel zu früh, wenn ich alleine schon an die restlichen schweren Aufgaben vor der Winterpause beim TuS Osdorf, gegen den VfL 93 und bei TBS Pinneberg denke“, gab der TSV-Trainer zu bedenken. Mit weit aufgerissenen Augen lief er nach dem Abpfiff auf den Platz und ballte die rechte Faust. Zitternd stand Maria Ehlers in der Ecke und rang mit den Worten. „Kinder, Kinder, war das aufregend“, sagte die Großmutter der Spieler Philipp Ehlers, Mario Ehlers (TSV) und Jannik Dreyer (USC), die dem Familientreffen verletzungsbedingt allesamt nur als Zuschauer beiwohnten. Ihren Wunsch auf ein Remis bekam sie nicht erfüllt. Das war die „Schuld“ von Parvis Sadat-Azizi, der in der 72. Minute ein Zuspiel von Kirill Shmakov mit einem Schuss von Linksaußen in die „kurze“ Ecke in drei Punkte verwandelte.

„Dieser Sieg war klar verdient“, urteilte der Uetersener Torwart-Trainer Frank Dröge, dessen Herz als ehemaliger USC-Keeper längst nur noch für seinen neuen Club schlägt. Oliver Engl, TSV-Manager und früherer Kapitän des SC Paloma, fand es trotzdem sympathisch, an früherer Wirkungsstätte in der Stadionzeitung ebenso wie Dröge noch einmal gewürdigt worden zu sein.

Mit den vor dem Anpfiff ausgetauschten Freundlichkeiten war es unmittelbar vor der Pause allerdings vorbei. Schiedsrichter Daniel Gawron ahndete eine vermeintliche Tätlichkeit von Till Mosler, der Sven Drews möglicherweise unbeabsichtigt im Gesicht traf, als er den Ball abschirmte und etwas mit den Armem ruderte, mit der Roten Karte. „Ich habe den Gegenspieler doch gar nicht berührt“, versicherte der tieftraurige Mosler, der beim Pausentee von seinen Teamgefährten getröstet werden musste. Die Uetersener schworen sich neu ein: „Jetzt erst recht.“ Dann hatten sie Glück, dass die Gastgeber eine Dreifachchance nicht zu nutzen wussten. Mit vereinten Kräften wehrten sich Torwart Christoph Richter und seine Vorderleute dagegen, dass der Ball in diesem Getümmel in ihrem Netz einschlug (65.). Bereits zum sechsten Mal diese Saison blieb der Tabellenführer ohne Gegentor.

Die Uetersener beschränkten sich aber nicht aufs Verteidigen, das war entscheidend. Häufig inszenierte Kirill Shamkow die Gegenangriffe, so auch in der 67. Minute, als Jannick Prien einen Schlenker zu viel machte, anstatt vielleicht einen Direktschuss zu riskieren. Keinerlei Akzente gingen vom eingewechselten USC-Stürmer Frank Saaba aus, der zwischen 2007 und 2009 erfolgreich für den TSV Uetersen kickte, dann aber von Verletzungen aus der Bahn geworfen wurde.

Zum Schluss half sogar Daniel Brandt aus der zweiten Mannschaft mit, den Vorsprung zu verteidigen. Über andere Alternativen verfügte Peter Ehlers aufgrund des Ausfalls von insgesamt sieben Akteuren seines Kaders nicht mehr. Oliver Engl schleppte einen Kasten Bier in die Kabine. Peter Ehlers überlegte sich, vor dem ersten Schluck den Kontakt zum Schiedsrichter zu suchen und die Bitte zu äußern, Moslers angebliches Fehlverhalten nicht zu dramatisch zu formulieren. Jeder Mann ist jetzt wichtig.

Der Kraftakt an der Brucknerstraße kostete Substanz, die in den nächsten drei schweren Spielen fehlen könnte. Pikant: „Schieri“ Gawron gehört dem TuS Osdorf an, der als Tabellendritter alles daran setzen wird, den Uetersenern am Freitag, 15. November, ein Bein zu stellen.