Ellerbeks Handballerinnen im Oberliga-Spitzenspiel 24:20 gegen Stockelsdorf. Männer mit Mühe 26:25 beim Letzten

Ellerbek. Die Szene in der 42. Minute war bezeichnend für die Gefühlswelt, in der sich die Handball-Frauen des ATSV Stockelsdorf in der Ellerbeker Harbig-Halle befanden. Just in diesem Moment musste Stockelsdorf Haupttorschützin Anja Krönert nach der dritten Zeitstrafe das Hallenparkett verlassen.

Damit hatte Mannschaft aus dem Kreis Ostholstein ihrem Gastgeber, den Frauen des TSV Ellerbek, entscheidend in die Karten gespielt. In der Folgezeit trumpften die Schützlinge von Trainer Timo Jarama in gewohnter Souveränität auf und feierten einen 24:20 (11:7)-Erfolg im Oberliga-Spitzentreffen.

Die junge Dame, die Stockelsdorfs Top-Leistungsträgerin gekonnt an die Kette legte und damit am Ende vollkommen entnervte, heißt Rebecca Holst. Couragiert zwang sie die Gegnerin als Manndeckerin immer wieder zu ungenauen Abspielen, sodass Anja Krönert nicht wie gewohnt zum Zuge kam. Aber auch andere TSV-Akteure wussten die Zuschauer für sich einzunehmen. Nachdem Laura Ristau im Spiel gegen Altenholz im Tor glänzte, wirkte sich die Rotation nicht negativ aus. Lena Thürich und Christiane Sacher präsentierten sich im Tor als sichere Bank. Die Abstimmung zwischen ihnen und dem Innenblock um Anna-Lena Seemann klappt immer besser. Nicht zu vergessen ist aber auch die erneut starke Vorstellung von Julia Steinberg, die seit Wochen beständig trifft und diesmal auf elf Tore kam.

Trotz aller Freude beim Tabellenzweiten über den Triumph (11:3 Punkte) gab es im Ellerbeker Spiel auch Kritikpunkte. Da war zunächst eine relativ schwache Anfangsphase mit technischen Fehlern – die Gastgeberinnen lagen schnell 2:4 in Rückstand. Später fing sich die Mannschaft aber wieder und verschaffte sich einen Vorsprung (9:6/11:7). „Schwachstelle ist und bleibt das Überzahlspiel“, sagte Coach Timo Jarama. „Es fehlt die Geduld und das klare Spielen bis zur besten Wurfgelegenheit.“

Zum Glück für den TSV dezimierte sich Stockelsdorf (10:4 Punkte) nun reihenweise, nachdem sich die Gäste mehrfach nur mit Fouls zu helfen wussten. Nach einem 12:10 setzte sich Ellerbek wieder auf 14:10 ab, büßte den Vorsprung jedoch bis zum 18:16 fast wieder ein. Jarama: „In dieser Phase spielten wir teilweise gegen drei Stockelsdorferinnen, trotzdem gelang es uns nicht einmal, den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen.“

Bleibt aus Ellerbeker Sicht als Fazit festzuhalten, dass dieser Sieg dem Team für die kommenden Aufgaben ein wenig Ruhe verschafft und gleichzeitig noch mehr Selbstbewusstsein verleiht. Die Mannschaft gehört zu den Top drei der Liga, was im Ellerbeker Lager im Vorfeld der Saison nicht unbedingt erwartet worden war.

Auch wenn es nach einem solchen Ergebnis vielleicht komisch klingen mag: Die Ellerbekerinnen dürfen ihre kommende Aufgabe nicht als Selbstgänger sehen, wenn sie es am Sonntag um 17 Uhr bei der HSG Holstein Kiel/Kronshagen antreten. Die Truppe des erfahrenen Coaches Holger Nielsen steht sicherlich schlechter da, als es das Potenzial der Mannschaft hergibt. Ihre jüngste Partie verlor der Tabellendrittletzte (4:10 Punkte) deutlich mit 20:33 beim Tabellenführeer HSG Kropp/Tetenhusen. Die Höhe eines möglichen Erfolges wird vielleicht Aufschluss darüber geben, ob man Kropp/Tetenhusen (11:1) im Kampf um den Titelgewinn auf den Zahn fühlen kann.

Wie es mit etwaigen Aufstiegsträume in dieser Oberliga-Serie aussieht, lässt sich noch schwer beurteilen. Fakt ist, dass man im Frauenmanagement mit der Zuschauerresonanz nicht ganz zufrieden ist. Die begrenzten finanziellen Mittel bleiben weiter eine Sorge am Rugenbergener Mühlenweg.

Viel Mühe hatten die ebenfalls ambitionierten Oberliga-Männer des TSV Ellerbek, sich mit 26:25 (14:14) beim noch punktlosen Tabellenletzten SG Hamburg-Nord durchzusetzen. Vor der Blamage bewahrte die Gäste (Tabellendritter/12:2 Punkte) Rückraumspieler Christopher Behre, der kurz vor Spielende seinen zweiten Siebenmeter nervenstark zum Endstand verwandelte.

Die glücklichen Gewinner sparten nach dem sechsten Sieg in Folge nicht mit Selbstkritik. „Das war ein schlechtes Handballspiel, in dem wir über weite Strecken nicht das gezeigt haben, was wir wollten“, sagte Trainer Michael Bollhöfer. Kapitän Dennis Lißner ging sogar noch einen Schritt weiter. „Wir haben uns phasenweise dem Niveau des Gegners angepasst.“ In einem Punkt waren sich allerdings Coach und Spielführer einig. „Wir sind als Mannschaft gereift, in der vergangenen Saison hätten wir eine Begegnung mit derartigem Verlauf wahrscheinlich noch verloren.“