Das Drittliga-Team des VfL Pinneberg kassiert mit 0:3 in Schöneiche die erste Auftaktpleite seit einem Jahrzehnt

Pinneberg. 328 Kilometer Fahrstrecke lagen vor den Volleyballern des VfL Pinneberg, nachdem sie ihre Auftaktpartie der Saison 2012/13 in der Dritten Liga Nord bei der TSG Landbau Schöneiche an der südöstlichen Peripherie der Bundeshauptstadt Berlin glatt mit 0:3 (15:25, 29:31, 19:25) verloren hatten. Unterwegs gab es dann zunächst nur ein Thema: Alle Mitreisenden rätselten, wann denn eine Pinneberger Volleyball-Männermannschaft zum letzten Mal mit einer Niederlage in die neue Spielzeit gestartet war.

Genau genommen begannen sich die Gäste schon unmittelbar nach dem Matchball damit zu beschäftigen, doch wann es zuletzt so gewesen sein könnte, fiel trotz allen Grübelns niemandem ein. „In den vergangenen zehn Jahren definitiv nicht, wenn es denn überhaupt schon einmal in den 15 Jahren, in denen ich hier spiele, einmal vorgekommen ist“, sagte Lars Lydorf.

Einig waren sich allerdings alle Pinneberger einschließlich Trainer Joachim Müller in dem Punkt, dass sie es auch nie zuvor zum Auftakt einer neuen Spielzeit mit einem derart starken Gegner zu tun bekommen hatten. In der zurückliegenden Saison hatten die Brandenburger noch in der 2. Bundesliga Nord gespielt und dort sogar die Klasse gehalten, sich dann aber aus wirtschaftlichen Gründen in der Dritte Liga zurückgezogen. „In Schöneiche wurden wir aber trotzdem von einer Mannschaft mit Zweitliga-Niveau empfangen, aus dem 14er-Kader der vergangenen Saison sind immerhin zehn Spieler geblieben", sagte VfL-Zuspieler Sebastian Rieck. Zudem waren die Brandenburger den Gästen aus Norddeutschland körperlich klar überlegen. „Alle Spieler haben Gardemaß, der kleinste im Kader ist 1,93 und der längste 2,02 Meter groß", sagte VfL-Zuspieler Sebastian Rieck.

Ihre stärkere Physis warfen die Gastgeber dann gleich im ersten Satz in die Waagschale und schockten damit zunächst die Pinneberger, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht nennenswert auf die neue Saison hatten vorbereiten können. Zur mangelnden Matchpraxis kam dann die Angst vor dem Fehlstart, die nach dem 15:25 im ersten Durchgang noch zunahm.

Mut machten den Pinebergern dann aber die nächsten Durchgänge. „Wir haben uns gesagt, dass wir zwar in diesem Jahr individuell und von der Abstimmung her noch nicht so weit sind wie in den vergangenen Spielzeiten, den Einsatz und den Kampf aber nicht verlernt haben“, sagte Abwehrspezialist Stephan Wendt. Das Umdenken trug Früchte, im zweiten Satz zeigte der VfL ein anderes Gesicht und erkämpfte sich in der Schlussphase beim Stand von 24:22 mehrere Satzbälle, ehe er auch diesen Durchgang mit 29:31 abgeben musste.

Ein ähnliches Bild bot sich im dritten und letzten Satz. Die Pinneberger gaben alles, doch in den entscheidenden Situationen, in denen das Match hätte kippen können, fehlten doch ein paar Prozent fehlen, um die Wende zu erzwingen. „ In den Sätzen zwei und drei war es ein Duell auf Augenhöhe“, sagte Sebastian Rieck, und auch Kapitän Lydorf schöpfte trotz der klaren Niederlage Zuversicht für die kommenden Aufgaben. „Das Spiel war vom zweiten Satz an eine gute Basis, auf der es jetzt aufzubauen gilt.“

Nach dem spielfreien Wochenende kommt der nächste starke Gegner

Immerhin hätte der Gegner aus Schöneiche, der zwischenzeitlich wankte, dann aber doch nicht fiel, erst nach 83 Minuten Netto-Spielzeit den Matchball verwandeln können. „Das ist für eine Drei-Satz-Partie schon ungewöhnlich“, sagte Sebastian Rieck.

Von der langen Rückreise aus Brandenburg können sich die Pinneberger etwas länger erholen. Am kommenden Wochenende sind die VfL-Männer in der Dritten Liga Nord spielfrei, danach aber steht gleich die nächste Auswärtspartie gegen einen starken Gegner auf dem Spielplan. Dann kommt der VC Norderstedt in die Jahnhalle, eine Aufgabe, die kaum leichter ist, als die vergangene. Denn die letzten drei Partien gegen den Segeberger Nachbarn gingen allesamt verloren. Diesmal aber wollen die Pinneberger ihren Gästen etwas zum Nachdenken mit auf den Rückweg geben, auch wenn die Fahrstrecke nach Norderstedt im Nachbarkreis Segeberg gerade einmal 18 Kilometer beträgt.