SC Rist besiegt vor der Rekordkulisse von 750 Zuschauern den VfL Stade mit 74:62

Wedel. Zweitliga-Basketball boomt in der Metropolregion Hamburg. Lange Schlangen an der Kasse im Foyer der Wedeler Steinberghalle, kaum Parkmöglichkeiten in den umliegenden Straßen und eine volle Tribüne im „Stonedome“, wie die Mitglieder des SC Rist ihr Domizil nennen, zeugten von der Anziehungskraft des ersten Unterelbe-Derbys der Pro B Nord. Vor der Saison-Rekordkulisse von 750 Zuschauern besiegten die Wedeler den Aufsteiger VfL Stade 74:62 (33:37) und gewannen auch das vierte Punktspiel der Saison.

Den Erfolg musste sich die Mannschaft von Rist-Headcoach Sebastian Gleim aber hart erarbeiten, und vielleicht wirkte der 29-Jährige gerade deshalb nach Spielende zufrieden wie selten zuvor, gönnt seinem Team in dieser Woche sogar einen trainingsfreien Tag. „Ich kann der Mannschaft absolut nichts vorwerfen, alle wollten gewinnen, haben entsprechend gekämpft und sind dafür belohnt worden."

Auch ohne den früheren Wedeler Steffen Kiese, der unter der Woche im Training einen Bänderriss erlitten hatte und auf der Stader Bank mitfieberte, verlangten die Niedersachsen den Wedelern drei Viertel lang alles ab, insbesondere durch den Bosnier Ismar Seferagic und den US-Amerikaner Reginald Hopkins, die zusammen 41 Punkte erzielten. Dennoch hatte die Heimmannschaft im Angriff die größeren Probleme. „Da fehlte oft die Abstimmung, weil wir aufgrund von Verletzungen und Krankheiten nicht vollzählig hatten trainieren können", sagte Gleim.

Umso glücklicher war der Rist-Coach darüber, im Derby Center-Routinier Christoph Roquette, 31, aufbieten zu können. Eine Knorpelverletzung im Fuß hatte den Einsatz des voll berufstätigen Ingenieurs infrage gestellt, erst eine MRT-Untersuchung sorgte für Entwarnung. Während der Partie ließ sich der 2,02-Meter-Hüne nichts anmerken, nach 33 Minuten auf dem Parkett, in denen er 15 Punkte und acht Rebounds verbuchte, konnte er sich dann nur noch humpelnd fortbewegen. Bereut aber hatte er den Einsatz nicht. „Wir erfahrenen Spieler müssen den Jungen doch helfen“, sagte der Neuzugang von Science City Jena (2. Bundesliga Pro A).

Einer dieser Youngster überzeugte besonders im Derby gegen Stade. Janis Stielow, 18, gehörte zum vierten Mal in Folge zur Wedeler Anfangsformation und machte mit zehn Punkten, sechs Rebounds, zwei Pässen zu Korberfolgen (Assists) seinen Trainer froh. „Es ist ein tolles Gefühl, in der Starting Five zu stehen, und ich hoffe, dass es für mich weiter so gut läuft", sagte der Lüneburger, der sich beim SC Rist auf der Position des Spielmachers mit US-Boy Diante Watkins abwechselt.

Stielow und Roquette waren im Schlussviertel zusammen mit Topscorer Lee Jeka die Garanten einer erfolgreichen Aufholjagd gegen mittlerweile müde Stader. Ein Dreier des Australiers zum 54:55 war die Initialzündung für einen furiosen, von den Rist-Fans lautstark bejubelten Wedeler Zwischenspurt. Der 16:0-Lauf, an dem sich auch Kapitän Davey Hopkins und Paul Owusu beteiligten, brach den letzten Widerstand der Gäste, die in den Schlussminuten ohne den angeschlagenen Reginald Hopkins auskommen mussten. Darüber, ob es mit ihm besser gelaufen wäre für die Niedersachsen, vermochte der frühere Wedeler Steffen Kiese nach Spielende nur spekulieren. Am Sonnabend, 26. Oktober (Spielbeginn: 19 Uhr), gastiert mit den VfL AstroStars Bochum gleich der nächste Aufsteiger am Steinberg.

Statistik: Viertel: 16:14, 17:23, 16:13, 25:12. Punkte: SC Rist: Jeka (24), Roquette (15), Watkins (11), Stielow (10), Hopkins, Owusu (je 6), Böke (2), Hirschberg, Geist, Laatzen, Strauß, Liebke