Nachwuchs-Basketballteams der Piraten Hamburg starten am Sonntag in ihre fünfte Bundesliga-Saison

Wedel. Auf ein Bundesliga-Profi-Basketball-Team wartet Hamburg seit mehr als zehn Jahren, aber im Nachwuchsbereich hat Deutschlands zweitgrößte Stadt in den vergangenen Jahren mächtig aufgeholt. Dass die Metropolregion sowohl im weiblichen als auch im männlichen Bereich Boden gut gemacht hat, liegt auch an der Bündelung der Kräfte. So wurde für diese Saison unter dem Namen Metropolitan Baskets Hamburg ein Mädchenteam für die weibliche U17-Nachwuchsbasketball-Bundesliga (WNBL) gemeldet, dessen Spielerinnen überwiegend aus der Nachswuchsarbeit des SC Rist und des Ahrensburger TSV hervorgingen.

Noch größer schlug das Projekt der Piraten Hamburg den Bogen. Ein halbes Dutzend Vereine und der Landesverband HBV kooperierten beim Projekt Piraten Hamburg, das 2009/10 in seine erste Saison startete und zum Erfolgsmodell geworden ist. Treibende Kraft ist der ehemalige deutsche A-Nationalspieler Marvin Willoughby, der im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg aufwuchs, dort auch mit dem Basketballspielen begann und sein Wissen nun an die Jugendlichen seiner Heimatstadt weitergibt.

Was in der Saison 2009/10 begann, wollen Willoughby und seine Mitstreiter, darunter der frühere Pro-B-Herren-Headcoach des SC Rist, Özhan Gürel, am Wochenende mit Heimspielen in der Wedeler Steinberghalle fortsetzen. „Die Play-off-Teilnahme ist unser primäres Ziel als Mannschaft, dazu kommt die individuelle Entwicklung der einzelnen Spieler, sagt Coach marvin Willoughby, der die U19-Mannschaft in der Nachwuchs-Bundesliga (Jahrgänge 1995 bis 1997) als Headcoach betreut und auch bei der JBBL-Mannschaft (1998/99) neben Gürel auf der Bank sitzt. Gegner der älteren Hamburger Talente sind am Sonntag um 15Uhr die Eisbären Bremerhaven, die Jugend-Bundesligateam der Piraten bekommt es zuvor (12.30 Uhr) mit den Zöglingen der Baskets Akademie Weser-Ems/Oldenburger TB zu tun.

Zwar zeigen schon die Namen der übrigen Konkurrenten in der höchsten Jugendspielklasse, auf welchem Niveau sich der Basketball-Nachwuchs aus Hamburg und Umgebung mittlerweile bewegt, doch auch vor ALBA Berlin, der Spielgemeinschaft von DBV Charlottenburg und TuS Lichterfelde oder der Basket Akademie RASTA brauchen sich die Hamburger Jungs nach Auffassung von Marvin Willoughby mittlerweile nicht mehr zu verstecken. „Wenn alles klappt, erreichen wir vielleicht sogar die Final Four", sagt der Hamburger. „Wir haben in unseren beiden Mannschaften sehr viele talentierte Spieler.“ Das gelte bei den JBBL-Spielern vor allem für Lewis Olinde, Jonas Pilling und Jacob Ritter. Bei den älteren Akteuren der NBBL-Jahrgänge traut Willoughby Lennart Larysz, Philipp Sausmikat und Maximilian Quast einen großen Sprung nach vorn zu.

Den schafften in der vergangenen Saison bereits drei Spieler des Nachwuchsbundesliga-Kaders. Christopher Geist, Rene Kindzeka und Janis Stielow rückten in den von Sebastian Gleim betreuten Zweitliga-Kader auf. Stielow gehörte in der laufenden Saison der Pro B Nord sogar in allen bisherigen Spielen der Starting Five-Formation an.

Die individuelle Förderung der Spieler ist für Willoughby ein weiterer Schwerpunkt des Piraten-Konzeptes. „Unser Ziel ist es, in jeder Saison zwei bis drei Spieler im Pro-B-Team zu etablieren.“ Anderenfalls würde die Rechnung nicht aufgehen. „Die größten Talente müssten die Metropolregion verlassen, wenn sie höherklassig Basketball spielen wollen.“ In dieser Hinsicht spricht der Wilhelmsburger aus eigener leidvoller Erfahrung. Nach seiner sportlichen Ausbildung im Zweitliga-Team des SC Rist spielte der 35-jährige Trainer unter anderem für Proficlubs in Frankreich und Italien.