Dreckverschmiert, erschöpft, aber glücklich genießt Cordula Neudörffer Platz zwei bei erster DM-Teilnahme im Duathlon

Quickborn. Cordula Neudörffer bekam nicht viel davon mit, während sie von ihrem Mann Nickolai Pahl und Tochter Victoria, 7, an der Strecke lautstark angefeuert wurde. Die vielseitige Triathletin des TuS Holstein Quickborn hatte in diesen Momenten nur ein Ziel vor Augen: Die 42-jährige Henstedt-Ulzburgerin wollte unbedingt ihre großartige Ausgangsposition bei den deutschen Meisterschaften im Cross-Duathlon bis ins Ziel retten.

Ein Vorhaben, das die in der Altersklasse 40 startende TuS-Athletin im Östringer Ortsteil Odenheim (Kraichgau/Baden-Württemberg) am Ende beinahe mühelos schaffte, denn sie landete bei widrigen äußeren Bedingungen auf dem zweiten Platz, in der Gesamtwertung der Frauen-Konkurrenz im Übrigen. Die 9,5-Kilometer-Laufstrecke, 33 Kilometer auf dem Mountainbike und noch einmal 4,5 Kilometer zu Fuß legte die Mutter dreier Kinder in der zweitbesten Zeit zurück (3:01,30 Stunden). Sie musste bei ihrem ersten DM-Auftritt nur Meisterin Martina Höllige aus Bönnigheim (Kreis Ludwigsburg) vor sich dulden. Der Vorsprung gegenüber der Drittplatzierten betrug rund sechs entspannte Minuten.

Völlig erschöpft stellte sie ihr Rad nach dem Zieleinlauf am Rande der Strecke ab. „Ich bin total fertig, aber es ist ein schönes Gefühl“, sagte das Aushängeschild der TuS-Triathlonsparte. In diesem Moment war Cordula Neudörffer klar, dass sie nach diversen Hamburger Titelgewinnen und guten Platzierungen auf norddeutscher Ebene gerade ihren größten Erfolg errungen und gleichzeitig ein Glanzlicht für den Quickborner Verein gesetzt hatte.

Dabei ist die kaufmännische Angestellte im Marketingbereich einer Norderstedter Firma auch in anderen Ausdauerdisziplinen der Leichtathletik top drauf. Sie nahm schon mehrfach am Hamburger-Marathon teil („In diesem Jahr leider nicht, 2014 geht es aber wieder los.“) und gehörte auch mehrfach beim „Ostseeman“ in Glücksburg (3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, 42,195 km Laufen) zu den Besten.

Auf Lanzarote gab es sogar eine Begegnung mit der Weltelite

Ein besonderes Erlebnis war für Cordula Neudörffer auch die Teilnahme beim Ironman auf Lanzarote, einer alljährlich im Mai stattfindende Triathlon-Veranstaltung über die Ironman-Distanz (3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren, 42,195 km Laufen) in Puerto del Carmen, die eine Vor-Qualifikation für den legendären Triathlon-Knüller auf Hawaii ist. Die Qualifikation schaffte die deutsche Vizemeisterin zwar nicht, sie hatte sich dieses Ziel aber auch nicht unbedingt vorgenommen, wie sie betont. Für sie sei es wichtig, zu dieser Erkenntnis gekommen zu sein: „Ich glaube, dass ich im Triathlon genau meinen Sport gefunden habe.“

Detlef Mertelsmann, Pressesprecher und mit René Croissier Organisator von Lauf-Events in der Leichtathletiksparte TuS Holsteins, ist fasziniert vom Leistungsvermögen und Erfolgswillen des Club-Aushängeschildes. „Cordula ist vor allem eine vorzügliche Radfahrerin“, sagt Mertelsmann. „Sie gilt bei vielen im Verein als Vorbild.“ Um auch im Wasser eine gute Figur abzugeben, fährt sie im Sommer häufig ins Schwimmbad nach Bad Bramstedt. Auch wenn sie bei der Kaltenkirchener Turnerschaft ihre Trainingsstunden gibt, kann sie sich dabei fit halten.

Die Erfolge der kürzlich beim Elmshorner Duathlon siegreichen Ausdauerathletin färben mittlerweile auf die Familie ab. Ihr Bruder Christian Biermann, 39, beginnt sich für Wettkämpfe zu präparieren. „Ich werde ihn bestärken, seine Aktivitäten mit Intensität anzugehen, ohne den Spaß am Sport zu verlieren“, sagt Cordula Neudörffer. Ihre beiden Söhne Robin, 18, und Henry, 16, äußern noch nicht derartige Pläne, sind aber trotzdem sehr sportlich: Robin geht regelmäßig zum Fitnesstraining, sein jüngerer Bruder gehört im Schwimmen zur Leistungsgruppe der Kaltenkirchener TS.

Ehemann Nickolai gibt als früherer Straßenradrennfahrer wertvolle Tipps

Dank der Tipps ihres Ehemanns fand die deutsche Vizemeisterin offensichtlich zu besonderer Stärke auf dem Rad. Nickolai Pahl war in früheren Jahren ein Spitzen-Straßenfahrer, der sogar zum A-Nationalkader zählte. Cordula Neudörffer: „Bei ihm finde ich Verständnis und vor allem Unterstützung für meinen Sport. Und er ist meine große mentale Stütze.“