FC Elmshorn festigt mit einem 2:1 in Schnelsen Platz zwei in der Oberliga, erhöht den Druck auf den Ersten Dassendorf

Elmshorn. Sportdirektor Hege Werner Melzer hatte einen Wunsch geäußert: „Bis Weihnachten wollen wir der erste Verfolger von Tabellenführer TuS Dassendorf sein.“ Das ist nun schon zwei Monate früher als erhofft eingetreten. Mit einem 2:1 (1:1)-Erfolg bei Germania Schnelsen festigten die Oberliga-Fußballer des FC Elmshorn ihren zweiten Tabellenplatz. Trainer Achim Hollerieth geht einen Schritt weiter: „Es gelingt uns, den Druck auf die Dassendorfer zu erhöhen.“ Wo der Höhenflug nach acht Spielen ohne Niederlage enden könnte, will er sich noch nicht ausmalen: „In der Winterpause schauen wir mal auf die Tabelle. Dann werden wir sehen, was noch geht.“

Hollerieth hatte sich Kritik anhören müssen, als er den inzwischen zum VfL Pinneberg gewechselten Thorben Reibe aussortierte. Zudem hatten die Leistungsträger Jan Lüneburg und Tim Jeske den Meister der letzten Serie verlassen, Kapitän Dennis Gersdorf zog sich als Spielertrainer zur Zweiten zurück. Für Neuzugang Aytac Erman ließ lange Zeit die Freigabe auf sich warten. Die Rädchen beginnen jedoch ineinander zugreifen, von den acht Neuen haben vier einen Stammplatz.

Kim Helmer steht im Blickpunkt – und das in mehrerlei Hinsicht

Dazu gehört auch Kim Helmer, der die Partie auf dem Kunstrasen am Rieckbornweg so rasch wohl nicht vergessen wird. Zunächst hatte der Innenverteidiger das Elmshorner Führungstor in der zwölften Minute mit einem Pass auf die linke Seite zu Maurizio D’ Urso vorbereitet. Dessen Scharfschuss konnte der Schnelsener Torwart Hendrik Zander nur in die Mitte abwehren. Aytac Erman war einen halben Schritt schneller als Bewacher Christian Rohweder (früher Blau-Weiß 96) am Ball. Das Spiel nahm den erwarteten Verlauf.

Einen unglücklichen Eindruck machte Helmer in der 37. Minute, als er den Bewegungsablauf von Stephan Rahn verkehrt einschätzte und den Schnelsener Spielmacher über den Haufen rannte. „Den kann man geben“, räumte er ein, als Schiedsrichter Björn Krüger Strafstoß pfiff. Dennis Theissen ließ sich die Möglichkeit zum 1:1 nicht nehmen. Von da an war es ein Spiel auf Augenhöhe, nachdem die Gastgeber den Gastgebern zunächst die Initiative überlassen hatten.

Ein drittes Mal rückte Helmer in der 68. Minute in den Blickpunkt. Nach einer Flanke von der rechten Seite hätte er beinahe ein Selbsttor fabriziert. Torwart Ole Springer war aber aufmerksam und reagierte blitzartig. Es war die Phase des Spiels, in der die Elmshorner am Rande der zweiten Saisonniederlage wandelten. Bei Rahns Bogenlampe (62.) und bei einem kernigen Schuss desselben Spielers (71.) nach Springers verunglücktem Abschlag sprang der Ball jeweils vom Pfosten ins Feld zurück.

Schwächen bei der Gestaltung der Tempowechsel

Die Schnelsener rauften sich die Haare. Schon in der fünften Minute traf Jeton Arifi nur Aluminium. „Wir hatten nicht nur ein bisschen Glück, sondern eine ganze Menge davon“, sagte Achim Hollerieth. Bei seinem Team vermisste er die Tempowechsel. Milos Ljubisavljevic wollte schon den Kopf hängen lassen, weil ihm an diesem Abend mit Ausnahme der 56. Minute, als er eine vergebene Großchance für Erman vorbereitete, vieles misslang. „Arbeiten, arbeiten, immer weitermachen“, rief Hollerieth. Es wurde noch ein Spiel, „das du nur gewinnst, wenn du oben stehst.“ (Hollerieth). Erman lenkte eine Flanke mit der Brust zu D’ Urso. Dessen Schuss von der Strafraumgrenze schlug flach in der rechten Ecke ein (2:1/78.). Fünf Minuten später lag sogar noch das 3:1 in der Luft. Der in der 64. Minute für den nicht besonders auffälligen Patrick Ziller eingewechselte Pascal Eggert lief nach D’Ursos Zuspiel allein Zander entgegen. Dann aber versprang der Ball.

Die Elmshorner boten zwar keine titelverdächtige Vorstellung, aber sie sind auf einem viel besseren Weg, als es nach mäßigem Saisonstart den Anschein hatte. Hollerieths Schachzug, Jan-Henrik Kaetow als kampfstarken Spielmacher vor der Abwehr zu bringen, erweist sich als Glücksgriff. Nicht von ungefähr holte sich Kaetow nach dem Abpfiff eine innige Umarmung des Trainers ab. Der von Germania im Streit geschiedene Timo Trefzger spielte an früherer Wirkungsstätte solide. Wegen eines harten Fouls an Kayhan Kaya sah er berechtigt Gelb (26.).