Motorrad-Ass Matthias Kröger aus Bokel plant trotz Verletzungspech schon jetzt für das Rennjahr 2014

Brokstedt/Bokel. Für zwei Motorrad-Profis aus Schleswig-Holstein hat eine ohnehin schon enttäuschende Saison 2013 auch enttäuschend geendet. Die Routiniers Matthias Kröger aus Bokel und Stephan Katt aus Neuwittenbek (bei Kiel) wollten sich im Finale der deutschen Sandbahnmeisterschaften im bayrischen Haunstetten (bei Augsburg) einen versöhnlichen Abschluss verschaffen. Das aber gelang keinem der beiden Fahrer, stattdessen erlebte das norddeutsche Duo, das seine Rennen für den MSC Brokstedt bestreitet, im tiefen Süden der Bundesrepublik das nächste Fiasko.

Matthias Kröger muss sich bei Sandbahn-DM mit Platz acht begnügen

So musste sich Stephan Katt mit neun Laufpunkten und einem für ihn indiskutablen siebten Platz zufrieden geben. Noch schlimmer traf es den in dieser Saison ohnehin vom Pech verfolgten Mannschaftskameraden im Brokstedter Bundesligateam.

Für Matthias Kröger, in der Szene aufgrund seines dunklen Rennmontur nur als der „schwarze Mann aus Bokel“ bekannt, reichte es in Schwaben nur zu Platz acht. Dass er in Haunstetten minimal besser abgeschnitten hatte als Kröger, war für Katt eher ärgerlich. „Die gesamte Saison war eine einzige Katastrophe."

Dabei hatte sich der 34 Jahre alte Motorradsportler aus Neuwittenbek für das Saisonfinale noch einmal eine Menge vorgenommen. Aufgrund des frühzeitigen enormen Rückstands auf die Führungsgruppe in der Einzel-Weltmeisterschaft war es Stephan Katt nicht vergönnt gewesen, seinen Europameisterschaftstitel auf der Grasbahn zu verteidigen. Auch die Hoffnung, erneut mit der deutschen Nationalmannschaft die Team-Weltmeisterschaft auf der Sandbahn zu holen, hatte sich für den Schleswig-Holsteiner früh zerschlagen.

Immer wieder hatten technische Probleme des „Catman“ zurückgeworfen. „Es lief auch in Haunstetten irgendwie nicht rund.“

Lange lamentieren wollte er darüber aber nicht. „Damit muss ich leben können. Ich werde die Saison abhaken und den Blick ganz klar nach vorne richten.“ Etwas Positives konnte der Neuwittenbeker dem zu Ende gehenden Rennjahr dann aber doch abgewinnen. „Glücklicherweise sind mir größere Verletzungen erspart geblieben.“

Genau das Gegenteil könnte Teamkamerad Teamkamerad Matthias Kröger nach einer ganz schwachen Saison sagen. Der 44 Jahre alte Familienvater aus der 600-Einwohner-Gemeinde Bokel im Norden des Kreises Pinneberg startet nach verpasster WM-Qualifikation im im kommenden Jahr bei Null, nachdem er 2013 vom Pech verfolgt war. „Von meinem schweren Sturz zu Saisonbeginn beim Rennen in Schwarme habe ich mich im Prinzip nie richtig erholt“, sagt Kröger.

An diesen Unfall vor den Toren Bremens im April erinnert sich der mit Kröger befreundete Bahnsprecher Michael Schubert auch Monate später noch mit Grausen. „‚Matthias lag reglos wie ein Maikäfer auf dem Rücken, ich habe schon mit dem Schlimmsten gerechnet“, sagt der 35 Jahre alte Journalist aus Moorrege.

Zwar erholte sich Matthias Kröger, der auf der Bahn von jeher kein Risiko scheut, von seinen Verletzungen, geriet aber infolge Terminstress und Erfolgsdruck im weiteren Saisonverlauf ins Hintertreffen und steht nach dem verpassten Halbfinal-Einzug in Haunstetten mit leeren Händen da.

Trotz allem will Matthias Kröger nicht resignieren oder gar seine Laufbahn beenden. Vielmehr kündigte der Bokeler nach dem Saisonfinale an, die kommende Winterpause komplett dafür nutzen zu wollen, seine ramponierte Gesundheit wiederherzustellen und im kommenden Frühjahr topfit wieder anzugreifen. „Ich war immer ein Kämpfer und werde es bis zu meinem Karriere-Ende bleiben“, sagt der Bokeler, der mit seinen Maschinen auf jedem Untergrund immer alles riskiert und davon wohl auch in Zukunft nicht ablassen wird, auch wenn für ihn wie beim Rennen in Haunstetten am Ende der sportliche Ertrag den technischen und fahrerischen Aufwand nicht rechtfertigt.

Neuer Sandbahn-Meister gewinnt Titel mit maximaler Punktzahl

Den Applaus der Motorsport-Fans heimsten in Haunstetten andere ein. Furore machte vor allem Martin Smolinski aus Olching in der Nähe von München, der sich mit dem Maximum von 20 Punkten überlegen den Meistertitel vor Richard Speiser aus Börwang im Allgäu (17 Punkte) und Enrico Janoschka aus Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern(13 Punkte) sicherte. Diesen Triumph honorierte auch die Konkurrenz. „Was Martin hier gezeigt hat, war nicht von dieser Welt“, sagte Stephan Katt, der zudem von einem hochverdienten Sieg und einer Bahnsport-Demonstration sprach.