Andreas Dibowski erringt bei der Schenefelder Vielseitigkeit erstmals den DM-Titel. Tausende von Zuschauer säumen Strecke und Parcours

Schenefeld. Andreas Dibowski grüßte bei der Siegerehrung noch einmal freundlich lächelnd ins Publikum und suchte anschließend mit seinem Pferd Butts Leon im Trab ganz gemächlich die Stallungen im Klövensteen auf. Bei der 40. Auflage der Schenefelder Vielseitigkeit, veranstaltet vom Elbdörfer und Schenefelder Reiterverein (ESRV), gewann der Buschreiter aus Döhle (Nordheide) erstmals die deutsche Meisterschaft, nachdem er vor allem in der Dressur einen vorzüglichen Eindruck hinterlassen hatte. Dibowski triumphierte in der CCI-**-Prüfung und verdrängte letztlich den beim Geländeritt noch führenden Andreas Ostholt (Warendorf) mit So is et von der führenden Position. Ostholt belegte nach dem Springen schließlich nur noch den vierten Platz hinter Ingrid Klimke (Münster) mit Hale-Bob sowie Peter Thomsen (Lindewitt) mit Horseware’s Barny.

Wie von Andreas Dibowski selbst angekündigt, ging es im finalen Springen wieder von null los. Dibowski hatte seine Führung von nur 34,5 Punkten aus der Dressur, auch nach dem Gelände beibehalten und sollte als Favorit in den Parcours gehen. Gefährlich werden konnte wie gesagt noch Andreas Ostholt mit seinem Pferd So is et, mit einem Dressurergebnis von 36,0 Punkten an den Start ging. Es sollte jedoch für Ostholt nicht sein, zwei Abwürfe und drei Zeitfehlerpunkte machten seine Meisterschaftsambitionen frühzeitig zunichte.

Überhaupt verzeichneten fast alle unter den 65 teilnehmenden Aktiven auf den vorderen Rängen Hindernisfehler. Einzig der neue Meister ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und wurde mit einem coolen und souveränen Ritt zum ersten Mal in seiner erfolgreichen Karriere Deutscher Meister, wurde daraufhin von den zahlreichen Zuschauern stürmisch umjubelt.

In der CCI**-Prüfung siegte Dirk Schrade (Sprockhövel) mit Lord Lauries mit einer souveränen Runde im Parcours, nachdem er im Gelände die Führung von Jule Wewer übernommen hatte. Die Amazone musste 0,4 Zeitfehlerpunkte einstecken, belegte mit einem ebenfalls fehlerfreien Ritt einen starken zweiten Platz. Dritter wurde noch einmal Andreas Dibowski, der die Prüfung ebenfalls mit seinem Dressurergebnis beendete.

In der CIC***- Wertung (mit internationaler Beteiligung) landete Marylin Little (USA) mit Demeter auf dem zweiten Platz, den erst kürzlich von Ingrid Klimke übernommenen Tabasco platzierte sie auf Rang zwölf. Andreas Ostholt (Warendorf) kam mit So is et nach dem verpatzten Springen auf Platz fünf und sicherte sich mit seinem zweiten Pferd Platz sechs. Auch Andreas Dibowski und Peter Thomsen brachten ihre zweiten Pferde unter die Top 10.

Das Finale des Derby-Dynamic-Cups sah Ingrid Klimke mit Hale-Bob vorn. In der Sonderwertung der besten U25-Reiter, die im vergangenen Jahr von Julia Krajewski gewonnen wurde, konnte sich in diesem Jahr Benjamin Winter über die Saison in insgesamt sieben Stationen durchsetzen. Winter sammelte hierbei mit seinen Pferden Wild Thing und Revenue Punkte. Auf den zweiten Platz kam Franziska Roth, gefolgt von Jana Weyers und Claas Romeike die sich den dritten Platz teilen.

Insgesamt können sich die Veranstalter über eine tolle Jubiläumsveranstaltung – es war wie gesagt die 40. Vielseitigkeit – sowie zufriedene und dankbare Teilnehmer freuen, die insbesondere den Zeitpunkt des Turniers lobten und als besonders günstig für die Vorbereitung auf die noch kommenden Prüfungen, zum Beispiel in Bokoelo (Niederlande) und Peau (Frankreich). „Die Dreisterne-Prüfung ist anspruchsvoll gewesen, aber nicht zu schwer und zu einem günstigen Zeitpunkt, sodass auch junge Pferde Erfahrungen sammeln können, sagte Bundestrainer Chris Bartle in der Pressekonferenz. Auch Andreas Ostholt bewertete den Parcours von Hinrich Groth als zielführend und abwechslungsreich und die gesamte Ausrichtung der Prüfung als sehr positiv. „Alle Prüfungen wurden von den Zuschauern toll angenommen“, freute sich Turnierchef Groth über diesen großen Erfolg und Prüfungen auf hohem Niveau. Pressesprecherin Elske Nazarian ergänzte: „Die Prüfungen im Gelände lockten am zweiten Tag rund 10.000 Zuschauer in den Klövensteen. Das sagt wohl alles über die allgemeine Resonanz.“

Für Organisator Hinrich Groth, heute stellvertretender Vorsitzender des Elbdörfer und Schenefelder Reitervereins und seit knapp drei Jahrzehnten als Parcoursbauer tätig, ist dies ein nachhaltiges Indiz, dass der zwischenzeitlich schlechte Ruf der Vielseitigkeit nicht mehr gegeben ist. Groth: „Es gab keine Stürze und kein einziges Pferd ist lahm im Ziel eingekommen. Wir sind froh, dass unsere zehn Grundbesitzer der insgesamt 30 Hektar großen Gelände uns wieder so viel Entgegenkommen gezeigt haben, die ein solches Turnier überhaupt erst möglich macht.“

Nicht nur dem erfahrenen Parcoursbauer ist klar, dass eine solche Veranstaltung Werbung für den Sport ist und den Stellenwert des Vereins hebt. ESRV-Clubchefin Silke Eckmann betonte, dass sie ihre helle Freude an den Prüfungen gehabt hätte – und das nicht zum letzten Mal.