Erfolgshungriges Team des SV Rugenbergen spielt herzerfrischend beim 3:1 über den SC Alstertal-Langenhorn

Bönningstedt. Ein guter Trainer hat eben zu jedem Zeitpunkt eine Idee und den Überblick. „Timo“, rief Ralf Palapies lauthals, während die Oberliga-Fußballer des SV Rugenbergen damit begannen, das 3:0 von Pascal Haase zu feiern. Gemeint war Ersatzspieler Timo Vanselow, der sich hinter dem Tor von Jannis Waldmann warm machte und noch ein paar Einsatzminuten gewährt bekommen sollte.

Mit Vanselow, 21, Waldmann, 20, Haase, 19, Gary Voorbraak, 19, Kevin Lohrke, 21, Viktor Streib, 21, Dominik Ratzuweit, 19 und Hendrik Rühmann, 19, stand damit fast die gesamte Jungbrigade der Bönningstedter auf dem Rasen. Gegner SC Alstertal-Langenhorn forderte es mit einer phasenweise nicht oberligareifen Leistung beim 1:3 (0:1) auf dem Sportplatz an der Ellerbeker Straße geradezu heraus.

Schlussmann Jannis Waldmann agiert ohne Fehl und Tadel

Der mittlerweile von einer Grippe geschwächte Dennis von Bastian wirkte nur die letzten 25 Minuten mit, Sven Worthmann, Mario Jurkschat und Tolga Güvenir fehlten gänzlich. Die Trainer Ralf Palapies und Knut Aßmann müssen sich bei der Ansprache vor dem Anpfiff vorgekommen sein wie der Pastor im Konfirmanden-Unterricht. Dann überzeugte der Bönningstedter Kindergarten mit federleichtem Offensiv-Fußball.

Jannis Waldmann fühlte sich an sein freiwilliges soziales Jahr erinnert, das er zurzeit vor seiner Haustür in Henstedt-Ulzburg ableistet. Der Stellvertreter von Dennis Schultz, der aus Gründen der Solidarität mit dem Konkurrenten auf seinen Einsatz verzichtete (das Abendblatt berichtete), arbeitet dort im Wald-Kindergarten. Sämtliche Prüfungen, die ihm die Gäste aus dem Alstertal und Langenhorn auferlegten, bestand er letztlich ohne Fehl und Tadel.

Drei Beispiele: Mutig stürzte er sich Miche-Joel Makome-Mabouba entgegen und verhinderte so, dass der Langenhorner Zehner zum Abschluss kam (43.). Bei einem gefährlichen 18-Meter-Schuss von Jonas Drescher flog Waldmann in seine rechte Ecke und begrub den Ball im Nachfassen unter sich (45.). Auch einen Flachpass von der rechten Seite fing er der höchst konzentrierte Schlussmann sicher ab (56.). Beim Gegentor von Robin Tewes gab es nicht den Hauch einer Abwehrmöglichkeit (77.). „Ich habe es gewusst, sonst hätte ich ihm nicht den Vortritt gelassen", lobte Dennis Schultz den Freund und Rivalen.

Mit verlegenem Gesichtsausdruck nahm Waldmann nach dem Abpfiff die Glückwünsche seiner Trainer entgegen. Dann begannen seine Augen zu leuchten: „Jetzt habe ich richtig Bock auf Altona 93.“ Auch im Spitzenspiel am kommenden Sonntag, 29. September, in der Adolf-Jäger-Kampfbahn wird Waldmann die Nummer eins sein, so war es von vornherein vereinbart. Dann wartet auf ihn vermutlich erheblich mehr Arbeit als bei seinem Debüt im SVR-Trikot. Die Altonaer stehen nach ihrer 1:2-Niederlage in Dassendorf mächtig unter Druck. Den hat der SV Rugenbergen überhaupt nicht. 18 Punkte nach acht Spielen sind schon mal die halbe Miete für den Klassenerhalt. Dass der aktuelle zweite Tabellenplatz kaum zu verteidigen sein wird, ist andererseits allen Beteiligten klar.

Mit so viel Leichtigkeit im Kopf klappten dann auch die Kombinationen. Haases Flanke nutzte Kevin Lohrke in der 17. Minute zum 1:0, während Haase bei seinen Torerfolgen in der 49. Minute (Rühmann, Melich) und 70. Minute (Melich) von der Vorarbeit seiner Teamkollegen profitierte. Der Langenhorner Ersatztorwart Lorenz Oliver Pohl, der ab der 35. Minute für den verletzten Christoph Möhring mitwirkte, vereitelte Großchancen für Max Scholz (58., 60.) und Jan Melich (85.). Sonst wäre es für die Gästemannschaft noch ärger gekommen.

Dieses Jahr laufen sonnabends keine Heimspiele mehr um 13 Uhr

In diesem Jahr war es übrigens das letzte Heimspiel des SV Rugenbergen an einem Sonnabend um 13 Uhr. Gegen den Niendorfer TSV (6. Oktober), Buchholz 08 (3. November), den SC Condor (17. November) und die SV Halstenbek-Rellingen (8. Dezember) treten sie jeweils sonntags um 11 Uhr an. Der Anpfiff gegen den SC Vier- und Marschlande am 19. Oktober erfolgt zwar an einem Sonnabend, aber um 15 Uhr.

Die Bönningstedter leisteten damit einem Wunsch Folge, den einige für den organisatorischen Ablauf bei Heimspielen wichtige Vereinsmitarbeiter an das Management herantrugen. Als dann auch noch Sven Wortmann ankündigte, sonnabends um 11 Uhr aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung zu stehen, war das Fall klar.

„Da haben wir uns entschlossen, vorerst auf den Sonntag umzusatteln“, sagt Ralf Palapies. Auf Worthmann will er einfach nicht dauerhaft verzichten, auch wenn nun immer mehr brauchbare Alternativen für die erste Elf heranwachsen.