Das Karussell hat Fahrt aufgenommen. Unzufriedene und ausgemusterte Spieler im Hamburger Amateurfußball bemühen sich darum, woanders unterzukommen.

Pinneberg. Frisch auf dem "Markt" sind die Zwillinge Luis und Daniel Diaz, 19, die sich entschlossen haben, dem SV Rugenbergen (Oberliga) aufgrund bislang nur geringer Einsatzzeiten den Rücken zu kehren.

"Ich weiß, dass sie sich ungerecht behandelt fühlten", sagt Trainer Ralf Palapies. "Aber es ist nun einmal so, dass sich Hendrik Rühmann und Sebastian Munzel auf ihren Positionen einen Vorsprung erarbeitet haben. Ich hätte mir von den Zwillingen mehr Geduld gewünscht." Manager Andreas Lätsch kündigt an, die Spieler nicht zum Nulltarif ziehen zu lassen: "Schließlich haben sie noch einen Vertrag." Müssen die Bönningstedter den Kader nachbessern? Palapies: "Eher nicht." Lätsch: "Wir machen keine Schnellschüsse."

Die Diaz-Brüder scheinen an einem Wechsel zum VfL Pinneberg II in die Landesliga interessiert zu sein. Am 3:2 über den TSV Uetersen nahmen sie schon als Zuschauer teil. Was aber gibt der Pinneberger Etat noch her? Schließlich steht vor allem die Verpflichtung von Thorben Reibe, 31, für die Erste im Raum. Gestern sollte die Rückkehr des Stürmers vom FC Elmshorn perfekt gemacht werden. Bis 17 Uhr war aber noch nichts klar. "Ich muss noch Einzelheiten mit Sportdirektor Helge Werner Melzer besprechen", sagt Reibe, der sich abends zum Training der Zweiten einfand und hoffte, mit Melzer Einigkeit zu erzielen. Daraus wurde nichts, Melzer trat eine Geschäftsreise an, von der er erst am Montag, 2. September, der Tag, an dem das zweite Transferfenster schließt, zurückkehrt. "Teamchef Eugen Igel weiß, was zu tun ist", sagt der Sportdirektor.

"Thorben hat sich nichts zuschulden kommen lassen", betont Coach Achim Hollerieth. "Aber wir bauen jetzt ein junges Team auf, in das er nicht mehr passt." Reibe kann sich aussuchen, ob er zu den bisherigen Bezügen in der Zweiten kickt oder in Pinneberg leichte Einbußen in Kauf nimmt.

Der Trainer freut sich derweil, die Wahl der Bild-Zeitung zum Hamburger Trainer des Jahres gewonnen zu haben. Der FCE-Coach vereinte 20,1 Prozent der Stimmen auf sich. Der Zweitplatzierte Lutz Göttling (SC Victoria) brachte es auf 16,7 Prozent.