Pinneberger Oberligafußballer unterliegen 1:2 in Schnelsen. VfL Pinneberg hofft auf Rückkehr von Thorben Reibe. Achim Hollerieth unzufrieden mit dem 31 Jahre alten Offensivspieler.

Pinneberg. Der stellvertretende Abteilungsleiter Konrad Kosmalla, Ligaobmann Manfred Kirsch und Thorben Reibe gingen am Sonnabend ohne konkretes Ergebnis auseinander. In dem 90-minütigen Gespräch in Kosmallas Büro kam aber etwas klar zum Ausdruck: Sofern Reibe die Oberliga-Fußballer des FC Elmshorn verlässt, wird der VfL Pinneberg sein Anlaufpunkt sein.

Beim amtierenden Meister hatte sich Trainer Achim Hollerieth zuletzt zur allgemeinen Überraschung unzufrieden mit den Leistungen des 31 Jahre alten Offensivspielers gezeigt. Reibe, der sowohl beim 1:1 gegen seinen früheren (und zukünftigen) Club VfL als auch beim 1:1 gegen den TuS Dassendorf ein entscheidendes Tor erzielte, gehörte gegen den Oststeinbeker SV noch nicht einmal dem Elmshorner Kader an. Stattdessen wirkte er (24 Minuten) in der Reserve, die Grün-Weiss Eimsbüttel 4:1 besiegte, für Reibe eine höchst unbefriedigende Situation. Kirsch klopfte schon mal ab, dass der Torschützenkönig der Oberliga-Saison 2011/2012 ablösefrei zu haben wäre.

Die Pinneberger schalteten einige stille Gönner ein, die sich bereit erklärten, das nicht unerhebliche Fahrgeld des in Itzehoe wohnhaften Spielers zu tragen. "Unser Etat ist ausgereizt", sagt Kirsch. Während seines Kurzurlaubs in Norwegen lässt er sogar sein Handy eingeschaltet, um gegebenenfalls sofort alle Formalitäten in die Wege leiten zu können. "Dienstag fällt die Entscheidung", glaubt der Ligaobmann. Ein unterschriftsreifes Angebot liegt Reibe bereits vor. Trainer Michael Fischer würde ihn mit Kusshand zurücknehmen, zumal die Pinneberger beim 1:2 (1:1) auswärts gegen Germania Schnelsen nach der Pause jegliche Torgefahr vermissen ließen.

Es war ein Spiel, das den vor wenigen Tagen noch so euphorischen Coach höchst nachdenklich stimmte. Da war er überzeugt, ein Team mit unbändiger Leidenschaft auf den Weg zu bringen, und dann das: Trotz Gelb-Roter Karte für den Schnelsener Norbert Gräszl in der 50. Minute wollte den Pinnebergern überhaupt nichts mehr gelingen, noch nicht einmal ein Torschuss. "Wir waren ein Mann mehr, haben aber gespielt wie mit zwei Mann weniger", grämte sich Fischer. Als einzige Entschuldigung für diesen hilflosen Auftritt führte er das verletzungsbedingte Ausscheiden von Thomas Koster und Benjamin Brameier an: "Diese Verluste sind uns gar nicht gut bekommen."

Fast schon leid tat ihm Sascha Richert, der auf der linken Seite von den rechtslastigen Teamgefährten glatt ignoriert wurde. Die Schnelsener wiederum kämpften wie verrückt für ihren Trainer Bert Ehm, gegen den einige Abtrünnige vergangene Woche eine (gescheiterte) Palastrevolution angezettelt hatten. Alle fielen Ehm in die Arme, als Kayhan Kaya den zu weit vor der Torlinie postierten Keeper Norman Baese mit einer Bogenlampe aus 25 Metern schlecht aussehen ließ.

In der 86. Minute hatte der VfL damit verloren. Fischer drehte sich kopfschüttelnd ab und wollte gar nicht mehr hinsehen. Sieben im und am Strafraum versammelte Akteure hatten es nicht verstanden, diesen Angriff von nur zwei Schnelsenern frühzeitig zu unterbinden. Fischer räumte ein "Problem auf der Position des zweiten Sechsers" ein. Nun droht schon wieder Abstiegskampf, wobei es schon das bevorstehende Heimspiel am Freitag, 30. August, gegen den SV Rugenbergen wieder in sich hat.

Gegen ihren früheren Club wollen natürlich die vier ehemaligen Bönningstedter im VfL-Aufgebot unbedingt dabei sein. Speziell Christian Dirksen aber konnte auf dem Kunstrasen am Riekbornweg nicht den Beweis antreten, derzeit eine Hilfe zu sein. "Ihm fehlt nach seiner Verletzungspause noch die Spritzigkeit", urteilte Fischer. Eine unglückliche Aktion hatte Alexander Borck, der mit einem Foul an Jeton Arifi einen Elfmeter verschuldete.

Norman Baese wehrte den Schuss von Jan Lauter ab, aber genau vor die Füße des Fehlschützen, der dann doch für das 1:0 der Gastgeber sorgte (5.). In der 24. Minute nutzte Sascha Richert die Vorarbeit von Benjamin Brameier und Artur Frost zum 1:1-Ausgleich. Mit ihrer Harmlosigkeit sorgte die Mannschaft später dann selbst dafür, dass nun die Rufe nach einem wie Thorben Reibe, der mitreißen kann, lauter geworden sind.