Bönningstedter Oberliga-Fußballer feiern mit dem 4:1 über Meister FC Elmshorn den dritten klaren Sieg in Folge.

Bönningstedt . Kaviar gab's nicht und auch keine Krustentiere aus dem Meer. Eine Schlachterei lieferte Nudelauflauf mit Salat zum gemeinsamen Abendessen. Statt Champagner flossen Bier und Spezi. Manager Andreas Lätsch verspürte aber tiefes Wohlbehagen: "Wir genießen den Moment." Die Fußballer des SV Rugenbergen mischen die Oberliga auf. Das 4:1 (2:0) über Meister FC Elmshorn war ihr dritter klarer Sieg im dritten Saisonspiel.

"Alle drei Partien haben wir vollkommen verdient gewonnen. Aber man muss auch sehen, dass diese Spiele einen glücklichen Verlauf für uns genommen haben", sagte Lätsch. Ein abgefälschter Freistoß des starken Dennis von Bastian brachte das 1:0 (achte Minute), später stieß Milos Ljubislavljevic Sven Worthmann leicht mit dem Ellenbogen. Mario Jurkschat verwandelte den fälligen Foulelfmeter zum 2:0 (19.).

FCE-Trainer Achim Hollerieth notierte alles, was ihm nicht gefiel. Man musste sich sorgen, dass er sich den Kugelschreiber ins Auge stieß, so oft schlug er an diesem Abend die Hände vorm Gesicht zusammen. In der 39. Minute nahm der Ex-Profi auch verbal am Geschehen teil. "Dieser Elfmeter ist nicht berechtigt. Das ist das eine. Das andere ist das Fairplay", rief er Richtung Kollege Ralf Palapies.

Der Reihe nach - was war passiert? Hollerieth monierte, dass die Gastgeber den Ball nicht ins Aus spielten, als FCE-Verteidiger Kim Helmer im SVR-Strafraum benommen am Boden lag. Aus diesem Bönningstedter Angriff resultierte das 2:0. Die Elmshorner regten sich auf, ebenso Palapies und dessen Assistent Knut Aßmann, als Torwart Dennis Schultz mit Thorben Reibe kollidierte und Schiedsrichter Marco Kulawiak auf den Kreidepunkt deutete. Ljubislavljevic schoss viel zu schwach in die linke Ecke, Schultz parierte (39.). "In der Pause hat man sich bei uns für die Unsportlichkeit vor dem 0:2 entschuldigt. Doch dafür können wir uns auch nichts kaufen", schimpfte Hollerieth.

"Es wird noch ein Unentschieden", tippte Ronald Lotz beim Seitenwechsel. Zum Manager des SC Victoria (Regionalliga) pflegt der FC Elmshorn ein ausgezeichnetes Verhältnis, nicht nur, weil Lotz die Rückkehr von Patrick Ziller zum FCE professionell abwickelte. "Bei uns konnte er Beruf und Familie nicht mit dem Trainingsaufwand in Einklang bringen. Am Ende hatten beide Seiten Gesprächsbedarf", erzählte Lotz von Zillers kurzer Liaison mit der alten Dame Victoria. Die FCE-Fans durften mit dem Comeback des Spielmachers zufrieden sein. Unnachahmlich in der Hamburger Oberliga sind seine Dribblings. In der 41. Minute ließ Ziller drei Gegenspieler wie die Slalomstangen stehen. Sein Fernschuss missglückte.

Fragen warfen Hollerieths personelle Maßnahmen auf. Warum er den stets zuverlässigen Thorben Reibe beim Seitenwechsel in der Kabine ließ, erschloss sich dem Betrachter nicht. "Über einzelne Spieler rede ich nicht. Aber man kann davon ausgehen, dass ich mit seiner Leistung unzufrieden war", sagte Hollerieth. Nachvollziehbar war, dass er der zu Beginn konfusen Abwehr mit der Hereinnahme von Patrick Scheidt etwas Stabilität verleihen wollte. Der Schuss ging nach hinten los. Scheidt leistete sich einen schweren Fehlpass. Dennis von Bastian tauchte allein vor Torwart Ole Springer auf und erzielte das 3:0 (69.). Als Scheidt der Ball an die Hand sprang, sah der Schiedsrichter einen Vorteil für Max Scholz. Der SVR-Joker hatte dann Pech mit einem Pfostenschuss (77.), nachdem das Aluminium schon in der 26. Minute nach einem kunstvollen Freistoß von Bastians gescheppert hatte. Überhaupt diese Freistöße, die hatten es in sich. Jan-Hendrik Kaetow, einer der besten Elmshorner, zirkelte den Ball hoch in die rechte Ecke. Damit hieß es in der 68. Minute nur noch 3:1. Kevin Lohrke stellte den vorherigen Abstand mit einem Freistoß flach in die linke Ecke wieder her (83.).

"Die schießen 15 Tore in drei Spielen, ich fasse es nicht", staunte der frühere FCE-Torjäger Jan Lüneburg, der mittlerweile Eintracht Norderstedt mit seinem Torinstinkt beglückt. Wer schließt die Lücke, die er hinterließ? Aytac Erman wird dies möglicherweise nicht sein, nachdem sich sein Verein Istanbulspor bislang quer stellte. 4000 Euro stehen als Ablöseforderung im Raum. FCE-Sportdirektor Helge Werner Melzer ist nicht bereit, diese Summe auf den Tisch zu legen.