Beim 1:3 des SC Egenbüttel im Oddset-Pokalspiel der dritten Runde gegen den TSV Uetersen hagelt es Platzverweise

Rellingen . Die Fans am gut besuchten Moorweg schimpften wie die Rohrspatzen. Umso tapferer fügten sich die Bezirksliga-Fußballer des SC Egenbüttel ihrer 1:3 (0:1)-Niederlage gegen den TSV Uetersen (Landesliga) und ihr Aus im Oddset-Pokal. Trainer Marc Zippel war auf Schadensbegrenzung aus und riet dringend davon ab, nach dem Abpfiff die Nähe von Michael Ehrenfort zu suchen: "Der Schiedsrichter ist tabu." Daran hielten sich die Spieler, so schwer sie auch mit drei Roten Karten gegen sich leben konnten. Zudem prägten drei Foulelfmeter die kampfbetonte, aber keineswegs hitzige Partie

Schlüsselszene war die 70. Minute. Farhard Mirzada kam einen Schritt zu spät und traf bei seinem Versuch, Yannick Kouassi vom Ball zu trennen, nur den Fuß des schnellen Uetersener Stürmers. Es gab Elfmeter, den Philipp Ehlers zum 2:1 der Gäste verwandelte. Aber es gab auch die Rote Karte für Mirzada. Das warf die ewige Frage auf, ob es eine klare Torchance war, die der SCE-Verteidiger da vereitelte, und ob es zwingend notwendig war, den Spieler ohne vorherige Verwarnung unter die Dusche zu schicken. "Mit dem Elfmeter waren wir wirklich genug bestraft", ärgerte sich Marc Zippel. Der Uetersener Kollege pflichtete ihm zu 100 Prozent bei. "Die ersten beiden Roten Karten waren ein Witz", sagte Peter Ehlers.

Gemeint war auch Rot für Kevin Schmiedecke zehn Minuten später. "Was für ein Gurkenspiel liefert ihr da ab", soll der Egenbütteler Abwehrhüne einem Gegenspieler mitgeteilt haben. Ehrenfort verstand nur "Gurke" und bezog die Äußerung auf sich. Damit waren es nur noch neun Rellinger auf dem Rasen. Keine Diskussionen gab es allerdings in der 87. Minute. Für sein hartes Frustfoul hatte der eingewechselte Marcel Stolte tatsächlich nichts anderes als die Rote Karte verdient. Dann stellte sich noch die Frage, ob der Unparteiische von TuRa Harksheide überhaupt seine Hausaufgaben erledigt hatte. In der 90. Minute flog der Ball nach dem Schuss von Parvis Sadat-Azizi rechts am Tor vorbei, so schien es jedenfalls. Erst Uetersener Torjubel verriet, dass der Ball bei Stefan Steen eingeschlagen hatte und dann unterm Netz hindurch hinters Tor gerollt war - 1:3. Soll die Netzbefestigung vor dem Anpfiff nicht genau überprüft werden?

Am Ende war es für den Uetersener Manager Chris Wantia "irgendwie ein merkwürdiges Spiel". Es begann in der 20. Minute damit, dass Simon Gehlhaar ins Straucheln geriet und Sadat-Azizi zu Boden riss. Florian Blaedtke verwandelte den ersten Elfmeter des Spiels in der 20. Minute zum 0:1. Als Raphael Friederich bei einem Freistoß ungeschickt Hossein Zolfaghari bedrängte, zögerte Ehrenfort auch nicht, einen Strafstoß für die Gastgeber zu pfeifen. Philipp Koberger schoss glücklich den Ausgleich (57.), TSV-Keeper Christoph Richter, früherer SCR-Keeper, hätte den Ball beinahe abgewehrt.

Koberger erzählte von einem besonderen Erlebnis mit Ehrenfort: "Als ich mich einmal leicht beschwerte, fragte er mich, was ich denn eigentlich wolle, ob ich schon einmal höher gespielt hätte. Er jedenfalls würde in der Oberliga pfeifen." Das Flutlicht erlosch, als Egenbüttels Co-Trainer Theo Ourgantzidis mit traurigem Gesicht das Schlusswort sprach: "Schiedsrichter, Spieler, Trainer, wir alle wollen und sollen doch miteinander klarkommen. Arroganz ist da der verkehrte Weg." Das Punktspiel gegen Hansa 11 bestreitet der SC Egenbüttel am Sonntag um 15 Uhr "ohne drei", die Uetersener empfangen gleichzeitig TBS Pinneberg.