Der Spielmacher des SV Rugenbergen erzielt fünf Tore beim 7:1 über die Halstenbeker, darunter einen Hattrick.

Halstenbek . Zur zweiten Halbzeit traten die Oberliga-Fußballer der SV Halstenbek-Rellingen drei Minuten eher als die Spieler des SV Rugenbergen auf den Rasen. Das schien Entschlossenheit zu signalisieren. Am Ende aber waren die Männer in Blau-Weiß nur noch froh, dass es vorbei war. Die Nachbarn aus Bönningstedt feierten ein 7:1 (4:1) auf dem Jacob-Thode-Platz. Sieben zu eins, für HR-Manager Detlef Kebbe die schlimmste Heimniederlage, an die er sich erinnern kann.

Der SV Rugenbergen nimmt Meister FC Elmshorn am Freitag, 16. August, als Tabellenführer in Empfang. Die Halstenbeker dümpeln punktlos am Tabellenende. Es war das dritte Mal nacheinander, dass sie am zweiten Spieltag auf die "teuflischen Kicker" trafen. 2011 (0:0) und 2012 (1:3) konnten sie ebenfalls nicht gewinnen. Am Ende der jeweiligen Saison rangierten sie dennoch vor dem SVR in der Tabelle.

"Wir machen uns natürlich Gedanken. Aber es gibt keinen Grund zur Panik. Allerdings müssen wir uns jetzt rasch ein Erfolgserlebnis holen, damit sich die negativen Gedanken gar nicht erst verfestigen", sagte Detlef Kebbe. Gemeint ist weniger ein Sieg im Oddset-Pokalspiel am Dienstag, 13. August, um 19.30 Uhr beim SC Nienstedten (Kreisliga), der ist Pflicht. Vielmehr gilt es, am darauf folgenden Freitag beim Oststeinbeker SV zu bestehen. OSV-Trainer Stefan Kohfahl war Zeuge des gestrigen Reinfalls. "Ich kann mich nicht erinnern, dass ich es jemals so leicht hatte", wunderte sich Mario Jurkschat. Der SVR-Spielmacher, 30, genoss Freiheiten, von denen er sonst nur träumt. Fünf Treffer wie diesmal, darunter ein Hattrick nach der Pause, glückten ihm in seiner Karriere noch nie.

Gastgeber legten vehement los - später jubelte nur der Gegner

"Mich freut es für meine jungen Teamgefährten, dass wir nach dem Pokal-Aus in Uetersen gleich wieder die Kurve bekommen haben", sagte der Mann, der die Halstenbeker demütigte. In Freudengeheul brach er aber nicht aus: "Im Fußball dreht sich der Wind manchmal so schnell, wir Erfahrenen wissen das und können das Resultat ganz genau einschätzen."

Dabei hatten die Gastgeber doch los gelegt wie die Feuerwehr. Bei einem Freistoß von Patrick Hoppe war Robert Hermanowicz mit dem Kopf eher zur Stelle als der frühere HR-Keeper Dennis Schulz mit den Fäusten, doch dann prallte der Ball an den linken Pfosten (9.). Drei Minuten später jubelten alle, als Jaques Rodrigues de Oliveira von der rechten Seite vor das Tor flankte und Ahmet Osmanov den Ball ins Netz köpfte. Schiedsrichter-Assistent Evran Celik hob die Fahne, sehr zum Verdruss von HR-Abteilungsleiter Richard Peper: "Wo soll das denn abseits gewesen sein."

Hilflosigkeit in der Abwehr wurde bei HR erschreckend deutlich

Wer nach diesem dynamischen Auftakt der Spielvereinigung einen Sieg der Bönningstedter auch nur mit einem Tor Unterschied vorhergesagt hätte, wäre vermutlich belächelt worden. Dann aber nahm das Halstenbeker Schicksal, bedingt durch unfassbare Abwehrfehler, seinen Lauf. Wobei Jurkschats 1:0 (18.) Fragen aufwarf: War die Hand mit im Spiel? Schiedsrichter Ralph Vollmers stellte den Torschützen kurz zur Rede und ließ sich von dessen Aussage überzeugen: "Ich lag am Boden, da ist der Ball irgendwie über meine Schulter abgerollt."

Zuschauer Reinhard Dittrich, früherer Regionalligaspieler des SC Victoria, sah es ähnlich: "Keine Absicht, ein regulärer Treffer". Im Gegenzug verwertete Osmanov den Rückpass von Rodrigues zum Ausgleich, dann fabrizierte HR-Torwart Kevin Tittel einen Querschläger vor dem eigenen Strafraum. Sven Worthmann traf den linken Pfosten, dafür lenkte Pascal Haase den abgeprallten Ball zum 2:1 der Gäste in die Maschen (29.).

So ging es weiter Schlag auf Schlag. Jurkschat umkurvte Tittel - das 3:1 in der 35. Minute. Haase brachte den nächsten Konter ins Ziel (45.). "Bloß kein zweites Gegentor vor der Pause", hatte sich SVR-Verteidiger Kevin Lorke zwischendurch gewünscht. Schultz verhinderte mit einer Fußabwehr das eigentlich doch todsichere 2:3 von Patrick Hoppe (44.).

Die ganze Hilflosigkeit der Halstenbeker an diesem Tag verkörperte Sebastian Krabbes, der Jurkschat nur halbherzig am Kopfball zum 5:1 hinderte (63.). Für die weiteren Treffer und seinen Hattrick durfte sich "Harry", wie der fünffache Torschütze nur gerufen wird, bei Sven Wortmann und dessen Pässen zum 5:1 (58.) und 7:1 (86.) bedanken. Als sich der eingewechselte Filip Barbarez verletzte und die Halstenbeker mit zehn Mann weitermachen mussten, verspürte sogar der Unparteiische Mitleid mit den schwer geschlagenen. Sein Abpfiff schon nach 88 Minuten mutete den Halstenbekern wie eine Erlösung an. Barbarez (ab der 53. Minute für den schwachen Mladen Tunjic dabei) konnte nicht mehr ersetzt werden. Zuvor hatte Trainer Thomas Bliemeister schon Jan-Eric Rautenberg und Sinan Demirci eingewechselt.