Landesligist schockt Favoriten, der sich vor dem 0:2 seiner Sache wohl etwas zu sicher war

Uetersen. Es gibt Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch. Im Sport gibt es noch die Körpersprache. Mit der kann man auch ohne Worte Siegeswillen, Gleichgültigkeit oder Demut zum Ausdruck bringen. Die Oberliga-Fußballer des SV Rugenbergen strahlten mit jedem Schritt einen Schuss Überheblichkeit aus.

"Wir haben Meiendorf geputzt. Was will denn Uetersen von uns?", verrieten ihre Bewegungen, aus der Sprache der Arme und Beine übersetzt. Das Landesliga-Team des TSV hatte verstanden. Mit einem 2:0 (1:0) in der zweiten Runde des Oddset-Pokals holten die Uetersener die Bönningstedter in die Wirklichkeit zurück. SVR-Manager Andreas Lätsch fasste seine Enttäuschung in einem Satz zusammen: "Unsere Körpersprache war nicht gut."

Bezeichnend war die Szene in der 63. Minute, als Sebastian Munzel den Ball unter der Sohle hindurch ins Seitenaus gleiten ließ. Der SVR-Verteidiger sank zu Boden und bearbeitete den Rasen mit den Fäusten. Zwölf Minuten später prüfte Mario Jurkschat den Uetersener Torwart Christoph Richter mit einem platzierten Freistoß. Es blieb die einzige Szene mit Gefahrenpotenzial.

TSV-Trainer Peter Ehlers lachte sich ins Fäustchen, noch bevor Parvis Sadat-Azizi in der zweiten Minute der Nachspielzeit Tolga Güvenir umkurvte und den letzten von mehreren Überzahlangriffen der Gastgeber erfolgreich zum Abschluss brachte. "Das fühlt sich sehr gut an", sagte der Torschütze, Mittelfeldflitzer afghanischer Herkunft, der 2011/2012 noch zur ersten Elf des SV Rugenbergen gezählt hatte, in 17 Partien zwischen August und Dezember 2012 aber nur viermal von Beginn an berücksichtigt worden war.

Auch Oliver Engl, der jetzt Manager Chris Wantia entlastet, zählte einmal zum Aufgebot des SV Rugenbergen, bevor er seine Karriere vergangene Serie beim TSV ausklingen ließ. Mit seiner Erfahrung galt er als unersetzlich, doch dann entdeckte Peter Ehlers den bisherigen Mittelfeldspieler Florian Blaedtke für die Position neben Dennis Weber als Manndecker. "Er spielt das richtig stark, hat ein tolles Stellungsspiel und Ruhe am Ball", lobte Engl seinen Nachfolger. Das eine oder andere Foul darf es im Notfall auch einmal sein, wie in der 89. Minute an Sven Worthmann, als Dennis von Bastian den fälligen Freistoß aber verzog. Blaedtkes Ruhe fehlt den jungen Uetersenern noch beim Abschluss, sonst hätten Mario Ehlers, der an Keeper Jannis Waldmann scheiterte (54.) und Till Mosler (Pfostenschuss/87.) die Entscheidung nach dem 1:0 von Yannick Kouassi (Kopfball/43.) früher herbei geführt. Ärgerlich für die Bönningstedter war der Ausfall von Max Scholz. Der Edel-Joker konnte aufgrund von Leistenproblemen nicht eingewechselt werden.