Eckig und ungelenk wirkte Max Scholz in seinen ersten Aktionen, nachdem er in der 61. Minute für Jan Melich eingewechselt worden war. Wie man sich doch täuschen kann.

Bönningstedt. Der 23 Jahre alte Stürmer fasste noch Fuß im Oberligateam des SV Rugenbergen. Schon nach kurzer Zeit stimmten die Dribblings und die Laufwege. In der 90. Minute ließ er einen Gegenspieler des Meiendorfer SV wie einen Anfänger stehen und erzielte mit einem platzierten Flachschuss in die rechte Ecke das 4:1. Die Fußballer des SV Rugenbergen freuen sich über einen vielversprechenden Start in die Oberliga-Saison.

Sie freuen sich aber auch über diese Sturm-Alternative. "Ich bin gut angekommen beim SVR", sagt Scholz, der für den MTV Dannenberg in der Landesliga Niedersachsen 21 Saisontreffer erzielte, bei einem Hamburger Küchen- und Bad-Einrichter ein Praktikum absolviert und darüber hinaus seinen Lebensmittelpunkt auf jeden Fall in der Hansestadt beibehalten wird. "Doch auch die anderen Neuen haben sich prima eingefügt", betonte Trainer Ralf Palapies, der Innenverteidiger Tolga Güvenir (Kaltenkirchener SV) durchspielen ließ und dem blutjungen Hendrik Rühmann von den eigenen A-Junioren immerhin 45 Minuten hinten rechts gewährte. Gelenkt von Mario Jurkschat, der längst zum Leitwolf aufgestiegen ist, und Jan Melich spielte das Bönningstedter Ensemble die Meiendorfer zunächst an die Wand. Jurkschat verwandelte einen sonnenklaren Elfmeter, den Torwart Tobias Sävke an Sven Worthmann verschuldete, zum 1:0 (4.). Zu Worthmanns 2:0 lieferte Jurkschat das Zuspiel (29.).

Dann überraschte Pascal Haase den MSV-Keeper mit einem Scharfschuss in die "kurze" Ecke - 3:0 (35.). Martin Protzek, früherer Wandervogel und Stürmer in Diensten zum Beispiel des VfL Pinneberg und der SV Halstenbek-Rellingen, ärgerte sich, das alles verpasst zu haben: "Ich hatte gedacht, dass um 14 Uhr angepfiffen wird."

Doch auch die zweite Halbzeit lohnte das Zusehen noch. Das lag auch an den bis dahin schwachen Gästen, die endlich ein bisschen Leben zeigten. Mutig vereitelte SVR-Torwart Dennis Schultz die erste MSV-Chance (Youssef Sbou/56.). Machtlos wäre Schultz gewesen, als der Ball beim Schuss von Hannes Niemeyer an seinen rechten Pfosten klatschte (65.). Dann schlug der Ball ja doch bei ihm ein (Meris Cosovic/67.). "Das kommt dabei heraus, wenn alle nach der Pause auch nur fünf Prozent nachlassen", übte Sven Worthmann Selbstkritik. An der Seitenlinie wurde Ralf Palapies unruhig. Max Scholz vertrieb seine Sorgen.

Die Qualität der Mannschaft wird sich aber erst einschätzen lassen, wenn das Oddset-Pokalspiel am Dienstag, 6. August, beim TSV Uetersen und das Derby am darauffolgenden Sonntag bei der SV Halstenbek-Rellingen abgepfiffen sind.