In der Fußball-Landesliga Hammonia treffen Neuling VfL II und TBS aufeinander. TSV Uetersen verjüngt seinen Kader. TBS holt Spieler für die Offensive dazu.

Pinneberg. Früher verdiente er mit dem Fußball in Ungarn und Italien sein Geld. Nun bereitete Haris Tahirovic, 31, das Landesliga-Team von TBS Pinneberg professionell auf das erste Punktspiel bei TuRa Harksheide und die bevorstehende Saison in der Hammonia-Staffel vor. Der neue Trainer gab bei einem Vereinsmitarbeiter eine Videoaufzeichnung vom Harksheider Oddset-Pokalspiel beim FC Winterhude (7:0) in Auftrag.

Anhand der Aufnahmen stellte Tahirovic die Pinneberger auf einen "läuferisch sehr starken Gegner, gespickt mit erfahrenen Spielern", ein. Ins Detail ging er bei der Abschlussbesprechung. Aufmerksamer Zuhörer war da schon Burak Bayram, 21, dessen Verpflichtung TBS-Manager Yusuf Demir gestern bekannt gab. Der gebürtige Wedeler, zurückgeworfen von einem Kreuzbandriss Anfang 2012, hatte es nach seiner Zeit beim TSV und bei Strand 08 nicht geschafft, bei Germania Schnelsen Fuß zu fassen.

"Er ist ein sehr williger Stürmer mit Defiziten in der Arbeit nach hinten", sagt der Schnelsener Trainer Bert Ehm über die TBS-Hoffnung. "Auf jeden Fall war es eine vernünftige Entscheidung von ihm, in der Landesliga noch einmal von vorn zu beginnen."

Auffällig ist schon einmal die sachliche Öffentlichkeitsarbeit des neuen Trainers. Damit unterscheidet sich Tahirovic vom emotionalen Yusuf Demir, der aus Wut über die aus seiner Sicht negative Berichterstattung schon mal eine Mail an den Sportchef einer großen Hamburger Tageszeitung richtete: "Wir wünschen, nicht mehr über uns zu schreiben."

Das Klima könnte sich entspannen. TBS verlor die Offensivkräfte Fatih Gürel und Alessandro Schirosi, die zwar starke Leistungen boten, ihr Team aber auch mehrfach mit unsportlichem Verhalten anheizten und den damit verbundenen Platzverweisen schwächten. Schafft es nun Tahirovic, dem Team, das sich (zu) oft von aller Welt ungerecht behandelt fühlt, Disziplin einzuimpfen? Offensivspieler Roberto Rodriguez nennt das Problem beim Namen: "Uns Südländern fällt es schwer, sich mit Niederlagen abzufinden. Wenn dann auch noch von außen gestichelt wird, kocht das Blut." Yusuf Demir bittet darum, das alles nicht zu hoch zu hängen. "Wir sind doch so ein kleiner Verein und haben mit viel Herzblut schon so viel erreicht. Warum wird das nicht gewürdigt?", fragt er sich.

Mit Tugay Hayran, dem früheren polnischen Erstligaspieler Wojciech Krauze und Nihat Meric holte TBS weitere Qualität für die Offensive dazu. Groß ist natürlich die Vorfreude auf die Derbys gegen die Zweite des VfL Pinneberg, die zunächst aber das schwere Auftaktspiel gegen den VfL 93 überstehen muss. Schließlich tritt der Mitaufsteiger vom Borgweg mit etlichen Akteuren an, die schon höherklassig aktiv waren, zum Beispiel dem bei Rasensport Elmshorn groß gewordenen Hauke Brückner, der es beim FC St. Pauli auf zehn Einsätze in der 2. Bundesliga brachte. Heiko Klemme ist aber vor keiner Herausforderung bange.

"Wir werden viel Spaß in der Landesliga haben. Und am Ende werden wir über dem Strich stehen", sagt der VfL-Coach, der auf einen regen Austausch mit Michael Fischer, seinem Freund, Trainer der ersten VfL-Mannschaft, setzt. Im Endspurt um die Meisterschaft hatte Fischer der Zweiten Spieler zur Verfügung gestellt. Umgekehrt half VfL II-Anführer Torsten Jung der Ersten, die Oberliga zu bewahren. "Königstransfer" der VfL-Reserve ist Sören Lühr, der sich beim SV Rugenbergen in der Oberliga schon durchgesetzt zu haben schien, bevor ihn hartnäckige Verletzungen zurückwarfen.

Auch der TSV Uetersen bediente sich in Bönningstedt: Der quirlige Maik Stahnke ist ein großer Gewinn fürs Mittelfeld. Der erfolglose Kampf um die Vizemeisterschaft vergangene Saison förderte neben Enttäuschung erfreuliche Erkenntnisse zutage. Es lag jedenfalls nicht an den Youngstern Mats Enderle und Mario Ehlers (Trainersohn), dass die Mannschaft scheiterte. Ebenso wie Zweitkeeper Alexej Schmidt und Kubilay Özen bestreiten sie nun ihr erstes komplettes Herrenjahr.

Oliver Engl hörte zwar als Innenverteidiger der Landesliga-Spitze auf, unterstützt aber in Zukunft Chris Wantia im Management. Nach ruhiger und durchweg erfolgreicher Vorbereitung strebt der TSV Uetersen wieder nach Höherem. Doch schon der TuS Osdorf wird im ersten Heimspiel ein echter Prüfstein sein.

Der Wedeler TSV trat sein Heimrecht am ersten Spieltag aufgrund Umbauarbeiten im Elbestadion an den TSV Sasel ab. Sorgenkind ist weiter Stürmer Anton Freundt, dessen linker Oberschenkel Kummer macht. Das Problem, warum der TuS Osdorf noch keine Freigabe für Ziyed Hassani erteilte, soll möglichst noch vor dem Anpfiff bereinigt werden. Keine zwei Meinungen gibt es bei Blau-Weiß 96: Im Derby gegen den SV Lurup zählt nur ein Sieg. Selcuk Turan ist am Freitag, 2. August, zwar Gast des Luruper Trainerkollegen Andreas Klobedanz, der seinen 50. Geburtstag feiert. Am Sonntag aber ruht die Freundschaft, die aus der gemeinsamen Zeit beim TSV Uetersen herrührt.

Hammonia-Staffel, 1. Spieltag: TuRa Harksheide - TBS Pinneberg

Spielbeginn: Freitag, 19.30 Uhr, Blau-Weiß 96 - SV Lurup Spielbeginn: Sonntag, 15 Uhr, TSV Uetersen - TuS Osdorf Spielbeginn: Sonntag, 15 Uhr.

VfL Pinneberg II - VfL 93 Spielbeginn: Sonntag, 15 Uhr, TSV Sasel - Wedeler TSV Spielbeginn: Sonntag, 15 Uhr.