Bei Oberliga-Fußballclub SV Halstenbek-Rellingen haben sich alle Neuzugänge gut eingefügt, auch Filip Barbarez, der Sohn der früheren HSV-Ikone Sergej Barbarez.

Halstenbek . Kaum engagiert, führte Assistenzcoach Reza Khosravinejad bei den Oberliga-Fußballern der SV Halstenbek-Rellingen auch schon ein neues Trainingselement ein. Zwei gehen in die Mitte und zeigen, wie sie am liebsten tanzen. Die anderen klatschen im Takt und belustigen sich.

Von Luftgitarre über Pogo bis Freestyle war alles dabei. Da kommt doch gute Laune auf, auch bei Chefcoach Thomas Bliemeister (Musikgeschmack: Manfred Mann's Earthband) und Manager Detlef Kebbe (Spooky Tooth). "Selten war es so harmonisch", versichert Abwehrspieler Robert Hermanowicz, 25, seit 2007 dabei und dienstältester Spieler im Kader. "Wir sind eine verschworene Gemeinschaft." Da tanzt beim Siebten der Runde 2012/2013 (noch) niemand aus der Reihe.

Freunde im Team hat schon Filip Barbarez gefunden. Der 19 Jahre alte Sohn der früheren HSV-Ikone Sergej Barbarez kämpft um einen Stammplatz und gegen Vorurteile. "Wenn der Vater so einen Bekanntheitsgrad hat, dann wird man belauert. Dann muss man sich jedes Wort genau überlegen, damit es nicht heißt: 'Der ist ja blasiert, der denkt, er ist etwas Besonderes'." Das macht ihm ein bisschen Kummer. In Halstenbek darf er so sein, wie er sich fühlt. Von vornherein schufen Thomas Bliemeister und Detlef Kebbe ein Klima des Vertrauens, indem sie Barbarez junior über seine sportliche Situation aufklärten. "Du bist noch jung, kommst aus der Landesliga und darfst nicht erwarten, gleich erste Wahl zu sein", gaben die Offiziellen ganz unverblümt zu bedenken. "Diese Ehrlichkeit tut mir gut", sagt Filip Barbarez, der auch genau zuhört, wenn der Vater Kritik übt. Obwohl 90 Minuten lang nur Zuschauer, konnte er sich über das 1:0 im Oddset-Pokal gegen Bergedorf 85 genauso freuen wie die Protagonisten auf dem Feld. Robert Hermanowicz bringt es auf den Punkt: "Filip macht Spaß. Er ist einer von uns."

Der junge Stürmer, der in seinem ersten Herrenjahr vergangene Serie in 22 Einsätzen für den SC Nienstedten (Kreisliga) und Teutonia 05 19 Treffer erzielte, hat Konkurrenz. Auch Danijel Suntic und der vom Eimsbütteler TV dazu geholte Ahmed Osmanov, Siegtorschütze gegen die Schnelsener, buhlen in Bliemeisters Lieblingssystem um die Position als einzige Spitze. Gekommen, um zu lernen, ist Kevin Tittel, der jedoch mit einer starken Leistung im Oddset-Pokal dem als Stamm-Keeper eingeplanten André Alves Lopes sogleich den Kampf ansagte. "Man sieht, dass er bei Eintracht Norderstedt eine hervorragende Ausbildung genossen hat", lobt Manager Detlef Kebbe das Torwart-Talent. Es war der frühere Bundesliga-Schlussmann Claus Reitmaier, der bei HR fast zwei Jahre lang zwischen den Pfosten ausgeholfen hatte und nun als Torwart-Trainer in die 2. Liga zum SC Paderborn wechselte, der Tittel beobachtete und ausdrücklich empfahl. Bei Jürgen Stars, in den Glanzzeiten des HSV Vertreter von Rudi Kargus, wird er sich weiter verbessern.

Als feste Größe im Team gilt schon Nikola Maksimovic, aber was wird mit Jan Eggers, der Maksimovic vom Rivalen VfL Pinneberg an den Jacob-Thode-Platz begleitete? "Für ihn müssen wir die die ideale Position noch finden", räumt Detlef Kebbe ein. Insgesamt verpflichtete der Manager vier Akteure mit dem Potenzial zum Stammspieler, von der eigenen Zweiten kamen Robin Strunz, Jan-Eric Rautenberg und Björn Struckmann als dritter Torwart hoch. Dem stehen die Verluste von Serdar Bahtiyar (SV Blankenese), Sascha Richert (VfL Pinneberg), Jephter Agyei Antwi (unbekanntes Ziel) und Heung Yun Son gegenüber. Präsident Hans Jürgen Stammer sieht eine qualitative Aufwertung des Kaders, formuliert seine Wünsche aber gemäßigt: "Die anderen schlafen nicht. Wir wollen einen Punkt besser als vergangene Serie sein."

Die Zurückhaltung ist nachvollziehbar. Die ersten Auswärtsspiele am Sonnabend, 3. August (13.30 Uhr) beim TuS Dassendorf, und am Freitag, 16. August (19 Uhr) beim Oststeinbeker SV sind mit Reisestress bei der Anfahrt verbunden. Fehlen wird Marcel Schöttke - Zerrung. Vorsichtshalber halten sich die Halstenbeker noch einen Abwehrspieler aus der Landesliga warm, der zurzeit ein Probetraining absolviert. Auch ein Spieler aus Bosnien weckte das HR-Interesse. Detlef Kebbe ist bekannt dafür, seine Augen und Ohren offenzuhalten, bis das Transferfenster am 31. August schließt. Der eine oder andere neue Spieler könnte noch antanzen.

Das Aufgebot, Tor: André Alves Lopes, Björn Struckmann, Kevin Tittel; Abwehr: Sinan Demirci, Robert Hermanowicz, Sebastian Krabbes, Jan Rottstedt, Marcel Schöttke; Mittelfeld: Pablo Esteban Cardoso, Özgür Demir, Jaques Rodrigues de Oliveira, Jan Eggers, Philipp Erdmann, Patrick Hoppe, Nikola Maksimovic, Nils Matthiessen, Jan-Eric Rautenberg, Robin Strunz, Mladen Tunjic; Angriff: Filip-Andre Barbarez, Ahmed Osmanov, Danijel Suntic.

HA-Prognose: Die SV HR rockt die Oberliga - Platz 5.