Die Asse der LG Wedel-Pinneberg verabschieden sich bei deutschen Jugendmeisterschaften mit Bestzeiten in die USA.

Wedel/Elmshorn. Gut gelaunt kann sich Klaus Böttcher demnächst auf den Weg zu den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau machen. In der russischen Hauptstadt sieht der Kummerfelder dann zehn Tage lang die Elite der Läufer, Springer und Werfer in Aktion. Viel Freude hatte der Trainer der Startgemeinschaft von Wedeler TSV und VfL Pinneberg aber schon an den Darbietungen zweier seiner Schützlinge bei den nationalen Titelkämpfen der Altersklassen U 18 und U 20 in Rostock. Bei insgesamt drei Starts in der Hansestadt sprangen für zwei von ihm betreute Mittel- und Langstrecken-Asse der LG Wedel-Pinneberg ebenso viele Bestzeiten und eine Vizemeisterschaft heraus.

Letztere gewann die 16 Jahre alte Mailin Struck über die 3000-Meter-Distanz bei den unter 18 Jahre alten Athletinnen, eine angesichts der Temperaturen in Mecklenburg-Vorpommern geradezu mörderische Strecke. "Wir hatten über 30 Grad im Schatten, und auf der Bahn waren es noch mehr", sagte Böttcher. In der Gluthitze behielt seine Läuferin, die das Johannes-Brahms-Gymnasium in Pinneberg besucht und erst im Alter von 13 Jahren vom Hockeysport zur Leichtathletik wechselte, dann aber kühlen Kopf.

"Mailin ist die Strecke vorsichtig angegangen und hat sich das Rennen bis zuletzt sehr gut eingeteilt", sagte der LG-Coach. So ließ seine Athletin die hoch favorisierte Alina Reh vom TSV Erbach (Baden-Württemberg) gleich nach dem Start ziehen. "Alina ist eine Topathletin, die auch in einem Rennen unter den Bedingungen, wie sie in Rostock herrschten, vorneweg laufen kann." Auf ein Duell mit der 16 Jahre alten Fünften der diesjährigen U18-Weltmeisterschaft in Donezk (Ukraine) ließ sich indes eine andere Läuferin ein und wurde dafür laut Böttcher schwer bestraft. "Sie konnte das Tempo der Favoritin später nicht mehr mitgehen und musste schließlich aufgeben."

Mailin Struck dagegen hielt die übrige Konkurrenz in Schach und erreichte hinter Alina Reh, für die 9:17,52 Minuten gestoppt wurden, nach 9:41,20 als Zweite und Vizemeisterin das Ziel. "Mit dieser Zeit hätte sie in der A-Jugend fast jedes Rennen gewonnen", sagte Trainer Klaus Böttcher.

Ein Mammutprogramm absolvierte in der Hansestadt die zweite Starterin der LG Wedel-Pinneberg, Lara Hülsebusch, in der U20-Klasse. Die 18 Jahre alte norddeutsche Meisterin über 3000 Meter Hindernis legte bei zwei Starts insgesamt fünf Kilometer zurück. 3000 Meter "flach" meisterte sie als Sechste in 10:11,15 Minuten, für ihren Lauf über 2000 Meter Hindernis wurden für die fünftschnellste Läuferin des Teilnehmerfeldes 6:57,83 Minuten gestoppt. Den Sieg sicherte sich auf beiden Distanzen die schleswig-holsteinische Ausnahmeläuferin Maya Rehberg vom SC Rönnau 74, die vor kurzem in Ulm gegen ältere Konkurrenz deutsche Vizemeisterin über 3000 Meter Hindernis wurde.

Die Bewertung der Leistungen, die seine Schützlinge in Rostock erbracht hatten, fiel LG-Coach Klaus Böttcher leicht. "Beide haben sich noch einmal gesteigert und damit für einen tollen Saisonabschluss gesorgt." Den Besuch der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau kann sich der LG-Trainer schon deshalb leisten, weil seine Top-Läuferinnen in absehbarer Zeit keine Starts in Deutschland mehr bestreiten werden. Vielmehr zieht es sowohl Mailin Struck als auch Lara Hülsebusch zumindest vorübergehend in die Vereinigten Staaten von Amerika.

Dort wird Lara Hülsebusch ein Jahr lang an einem kleinen College im US-Bundesstaat Texas studieren. "Das Sportstudium wird durch ein Stipendium gefördert", sagt Böttcher. Mailin Struck hingegen wird im Zuge eines Schüleraustausches fünf Monate im Haushalt einer amerikanischen Gastfamilie in der Metropole Chicago (US-Bundesstaat Illinois) verbringen. Klaus Böttcher ist sich schon jetzt sicher, dass seine Läuferinnen topfit und voller Tatendrang von ihrem USA-Aufenthalt zurückkehren werden. Auch der dafür gewählte Zeitraum gefällt dem LG-Coach. "In den Herbst- und Wintermonaten versäumen die beiden in Deutschland kaum etwas, können in den USA viel besser trainieren."

Mit einer Bronzemedaille kehrte U18-Läuferin Ariane Ballner von der LG Elmshorn aus Rostock nach Hause zurück. Im Rennen über 1500 Meter setzte sich Favoritin Maria Dietz (LG Quelle Fürth) früh ab, während die Elmshornerin im dicht gestaffelten Verfolgerfeld lange von Silber träumen durfte. Hinter Dietz (4:23,47) erreichte dann aber Tatjana Schulte (LC Paderborn) nach 4:35,47 Minuten das Ziel, für Ariane Ballner wurden 4:35,88 Minuten gestoppt. Ihren Vorlauf hatte Ariane Ballner in 4:37,92 Minuten gewonnen.

Elfte des U18-Hochsprungwettbewerbs wurde Fenja Krohn von der LG Elmshorn mit überwundenen 1,68 Metern. An der nächstfolgenden Höhe von 1,71 Metern scheiterte sie dreimal.