Stadtwerke Pinneberg-Cup im Tennis erfährt immer mehr Resonanz. Gespräche mit Sponsoren zur Weiterentwicklung

Pinneberg. Überraschungen gab es in vielfältiger Form, als auf der Anlage des Pinneberger TC am Voßbarg zum vierten Mal der Stadtwerke Pinneberg-Cup ausgetragen wurde. Tennis bei derart hochsommerlichen Temperaturen? Wen konnte der Veranstalter denn für so was begeistern? Zweifel waren unbegründet. Während so mancher Urlauber auf dem Weg an die Ostsee in den unvermeidlichen Megastau auf der Autobahn geriet, lief in Pinneberg ein Ereignis ab, das nicht nur bei Anhängern des Tennissports gut ankam.

Viele der insgesamt 600 Zuschauer staunten nicht schlecht, als sie auf die Anlage kamen. Da waren 15 Strandkörbe aufgebaut, die Sponsoren zur Verfügung stellten. Nicht alle waren besetzt, gab es in den drei Konkurrenzen doch aufregende und zum Teil hochklassige Matches auf dem Court zu sehen. Unter den Neugierigen befand sich auch eine Delegation vom Schwartauer Tennisclub, die mal mitverfolgen wollte, wie ein solches Turnier mit 100 Teilnehmern (Rekord) auf die Beine gestellt wird. Zur Nachahmung empfohlen bei den Schwartau Open (1. bis 4. August).

Dass im schleswig-holsteinischen Tennissport Bewegung ist, dürfte sich nicht nur in Bad Schwartau zeigen. Hier steht ein Preisgeld von 10.000 Euro auf dem Spiel, in Pinneberg vergleichsweise "nur" 4700 Euro. "Das Geld ist es nicht allein", sagt Turnierleiter Toni Meinhardt. "Wir spüren reges Interesse an diesem Meeting, wollen aber versuchen, in Zukunft weitere Verbesserungen einzuleiten." Für Toni Meinhardt und sein Organisationsteam ist klar: Der Zahl der Nennungen sind mittlerweile Grenzen gesetzt, wohl aber könne man in der Leistungsspitze noch etwas bewegen.

Das Echo von Aktiven und Besuchern ist durchweg positiv. Sebastian Schlüter vom Uhlenhorster HC, Sieger bei der Premierenveranstaltung vor vier Jahren, sagt: "Zwei Turniere im Norden habe ich fest im Terminkalender. Das ist zum einen der Horst-Schröder-Pokal in Kaltenkirchen und natürlich das Turnier beim Stadtwerke-Cup." Dessen Geschäftsführer ist Henning Fuchs, der es sich nicht nehmen ließ, regelmäßig auf der PTC-Anlage anwesend zu sein. "Ich habe tolles Tennis gesehen und kann jetzt schon sagen, dass die Stadtwerke ihr Engagement weiter aufrechterhalten werden." Die Stadtwerke stockten den Etat für den Cup daher schon mal um 300 Euro auf und investieren jetzt insgesamt 3300 Euro.

Die Frage wird sein, ob die Pinneberger bei ihrer weiteren Sponsorensuche Erfolg haben. Toni Meinhardt: "Ich stehe in Verhandlungen mit einer Firma, die Tennisbälle herstellt. Sollten diese künftig gesponsert werden, würde die Ersparnis für uns bei etwa 850 Euro liegen und das Geld würde komplett in den Preisgeldtopf fließen. Im Oktober wird weiterverhandelt."

Der PTC-Turnierchef erlebte auch seine eigene persönliche Überraschung. Bevor er dem Zweitplatzierten in der Herrenkonkurrenz, Dominik Bartels vom HTV Hannover, bei der Siegerehrung gratulierte, hatte er erfahren, dass der Finalist in der aktuellen ATP-Weltrangliste auf Platz 905 geführt wird. Ein Mann dieser Güte in Pinneberg - auch nicht schlecht. Dass Bartels trotzdem einen Bezwinger fand, zeugt vom gehobenen Niveau beim Stadtwerke-Cup. Bartels wurde geschlagen vom Japaner Shotaro Goto. Der verstand es glänzend, der aggressiven Spielweise des Hannoveraners mit kluger Kontertaktik zu begegnen. Es war ein enges, lang andauerndes Match, das Goto letztlich 7:5, 6:2 für sich entschied und dafür eine Siegprämie von 800 Euro erhielt.

Der 18 Jahre alte Japaner spielt für den Harvestehuder THC und weilt zurzeit in Deutschland, um sich für Profiturniere fit zu machen. Goto ist japanischer High-School-Meister und trainiert bei der Tennis University der Daviscupspieler Rainer Schüttler und Alexander Waske in Offenbach. Außergewöhnlich stark agierte PTC-Youngster Lucas Hellfritsch, der die dritte Runde im Hauptfeld erreichte. Also noch eine dieser Überraschungen: Der 15-Jährige schlug in Runde zwei den der DTB-Rangliste rund 600 Plätze vor ihm aufgeführten Hamburger U16-Ranglistenersten Christopher Liniewski mit 6:2, 0:6, 10:8 (Match-Tiebreak), ehe er danach gegen Dominik Bartels ausschied (2:6, 0:6). Bei den Damen gab es einen Erfolg von Lisa Ponomar. Sie behielt gegen Johanna Silva (beide Club an der Alster) mit 6:2, 6:0 die Oberhand. Die Siegprämie betrug hier 600 Euro.

Schließlich war zumindest das Ergebnis bei den Herren 30 nicht als Überraschung zu werten. Matthias Schramm (Elberfeld) triumphierte im vergangenen Jahr, und er tat es auch 2013. Und es war eine klare Sache beim 6:0, 6:2 gegen Sergej Krolenkov (TC Alsterquelle), dafür gab's 300 Euro. Nicht nur Siegern und Finalisten war im Übrigen anzumerken: Die Hitzegrade machten ihnen wenig aus. Toni Meinhardt: "Leistungssportler können diese Temperaturen sogar besser wegstecken als Zuschauer, die am Spielfeldrand schwitzen."

Gegen die stechende, grelle Sonne halfen indes auch die bunten Schirmmützen, die die Stadtwerke Pinneberg verteilt hatten, nur bedingt.