Bönningstedter Oberligaclub bereitet sich in St. Peter-Ording auf die neue Spielzeit vor. Die sportlichen Perspektiven sehen vielversprechend aus.

Bönningstedt . Madjid Albi (bisher TBS Pinneberg) ist jetzt "Matze" und Tolga Güvenir (Kaltenkirchener TS) der "Holger". Während ihres Trainingslagers in St. Peter-Ording deutschten die zu Jux aufgelegten Oberliga-Fußballer des SV Rugenbergen die Vornamen von zwei neuen Teamgefährten ein.

Max Scholz in Anlehnung an eine frühere Box-Größe in "Bubi" umzutaufen, ersparten sich die Bönningstedter angesichts der Statur des kräftigen Stürmers. Vergleiche mit dem Berliner Europameister der 60er-Jahre bieten sich trotzdem an. "Max hat kein Gramm Fett am Körper", staunte Trainer Ralf Palapies über die "Kante" aus Dannenberg, die mit 21 Saisontreffern die Landesliga Niedersachsen aufgemischt hatte. Aus der Taufe gehoben wurde nach interner Unruhe in der zweiten Halbserie der vergangenen Saison an der Nordsee ein neuer Teamgeist.

Charakterliches und spielerisches Potenzial kann einiges bewirken

"Wir haben tolle Typen dazubekommen", glaubt der Trainer. Unbekümmert trugen die Youngster Dominik Radzuweit und Hendrik Rühmann, je 19, beim Mannschaftsabend bekannte Songs vor, versehen mit eigenen Text-Kreationen. Das bringt beim ersten Kennenlernen auch nicht jeder über die Lippen. Die Wahl des Mannschaftskapitäns fiel erwartungsgemäß auf Jan Melich als Nachfolger des ebenso wie Artur Frost, Christian Dirksen und Daniel Brehmer zum VfL Pinneberg abgewanderten Tim Vollmer. Neben dem Spielführer zählen Kevin Lohrke, Mario Jurkschat, Keeper Dennis Schultz und Sebastian Munzel zum Mannschaftsrat. Wer Stammkraft wird und wer sich hinten anstellen muss, sei zwar noch völlig offen. "Doch das charakterliche und spielerische Potenzial ist vorhanden, daraus eine gute Mannschaft zu formen", davon ist Palapies nach den drei Tagen in Nordfriesland überzeugt.

Natürlich darf in so einem Trainingslager - zum vierten Mal schon im Fußball-Campus des beliebten Ferienorts - der Spaß nie zu kurz kommen. Zweimal hatten die Spieler Ausgang, solange sie wollten. Die besten Kitesurfer trafen sich in St. Peter-Ording zum Welt-Cup, in der Nacht tobten die Strandpartys. Palapies: "Da war die Hölle los." In kleinen Spielchen luchsten die Akteure ihm und seinem Assistenten Knut Aßmann eine Stunde länger Schlaf ab. Alle saßen pünktlich um 8.30 Uhr beim Frühstück am Tisch.

Coach erläutert seine Spielphilosophie und legt den Verhaltenskodex fest

Schwerstarbeit musste Zeugwart Georg Mundt verrichten, nämlich Hindernisse, Medizinbälle und Pylonen ("Hütchen") an die Wasserlinie schleppen. "Im Bereich der Schnellkraft haben wir im Sand einiges erledigt", versichert Palapies. Taktische Übungen und Besprechungen auf dem Rasenplatz und im Sitzungssaal unweit des Campus waren weitere Programmpunkte. Und dazwischen immer wieder: laufen, laufen, laufen. Palapies erläuterte seine Spielphilosophie und legte den Verhaltenskodex für die nächsten Monate fest: Wen muss ich anrufen, wenn ich mich verspäte? Wie habe ich mich auf dem Platz zu verhalten? Das alles muss er demnächst aber nochmals vortragen, nämlich Mittelfeldspieler Tim Vanselow, der als einziger Spieler des Kaders (aufgrund eines Bulgarien-Urlaubs) fehlte.

Kevin Lohrke und Viktor Streib machten den Ausflug unterdessen mit. Beide Abwehrspieler müssen aufgrund von Bänderrissen noch pausieren. In St. Peter-Ording beschränkten sie sich auf Kraftübungen. Ein bisschen neidvoll blickten sie aufs Spielfeld, als die Teamgefährten in einem Blitzturnier den Kummerfelder SV dank eines Elfmetertreffers von Jurkschat (1:0) sowie den Rissener SV nach Toren von Gary Voorbraak (2), Scholz und Radzuweit 4:0 besiegten. Bei einem Volleyball-Turnier hatte die Gruppe um Regisseur Dennis von Bastian die Nase vorn.

Die mitgereisten Offiziellen rundeten das Wochenende mit ihrer Großzügigkeit ab. Edeka-Marktleiter Andreas Lätsch, der Manager, besorgte die Getränke beim Kollegen um die Ecke zum besonders günstigen Vorzugspreis. Im Steak-House brauchten die Spieler keinen Cent dazubezahlen. Auch Jannis Waldmann, der wie Torwart-Konkurrent Dennis Schultz (leichte Grippe) wegen einer leichten Kniereizung am letzten Tag Schonung auferlegt bekam, konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, nach seinem Abschied von Eintracht Norderstedt zur richtigen Zeit beim richtigen Club gelandet zu sein.