Australischer Korbjäger Lee Jeka kommt nach Wedel. Große Freude bei den Rist-Basketballern über Königstransfer dieses Sommers.

Wedel. Da ist dem SC Rist aber ein dicker Fisch ins Netz gegangen. Der Australier Lee Jeka verstärkt die Wedeler Basketballer (2. Bundesliga Pro B) in der kommenden Saison und dürfte so etwas wie der Königstransfer dieses Sommers sein. Der 30 Jahre alte Korbjäger wechselt wie schon zuvor Christoph Roquette und Fabian Strauß vom Pro A-Club Science City Jena an die Elbe. "Lee Jeka in Wedel ist ein echter Hammer!", jubelt Headcoach Sebastian Gleim, der derzeit als Mitglied des Trainerstabes der deutschen U20-Nationalmannschaft in Estland weilt.

"Mit dieser Verpflichtung sind wir auf den Positionen eins bis drei komplett", sagt Gleim. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Marvin Boadu in der kommenden Saison nicht für den SC Rist auflaufen wird. Der 24-Jährige brachte es in der zurückliegenden Spielzeit auf einen Punkteschnitt von 12,5. Wohin es den aus Reinbek stammenden Aufbauspieler zieht, ist derzeit noch nicht bekannt.

In einem Jahr zerbricht zweimal der Traum von Spielen in Liga eins

Lee Jeka gilt seit Jahren als einer der herausragenden Akteure des Bundesliga-Unterhauses, im Jahre 2011 wurde er in der Pro A sogar zum "Spieler des Jahres" gewählt. Vorausgegangen war dieser individuellen Auszeichnung der Erstligaaufstieg mit der Mannschaft der Würzburg Baskets, die der 1,93 Meter große Aufbauspieler als bester Punktesammler in die Eliteliga geführt hatte. "Danach gab es einen Trainerwechsel, der neue Coach hat den Spielerkader komplett ausgetauscht", sagt er.

Jekas Traum von einem Engagement in der Bundesliga zerbrach damit zum zweiten Mal innerhalb knapp eines Jahres. Denn schon in der Vorsaison scheiterte der Gang in die höchste Spielklasse mit den Cuxhaven BasCats. Wieder war der Australier als Kapitän und Topscorer der entscheidende Mann für den (sportlichen) Aufstieg, der Club verzichtete aus wirtschaftlichen Gründen allerdings.

In der zurückliegenden Spielzeit erzielte Jeka für Jena 13 Punkte und vier Assists pro Einsatz und glänzte auf dem Weg ins Playoff-Halbfinale als einer der treffsichersten Schützen der Liga. 70 Dreipunktwürfe ließ er in 36 Einsätzen durch die "Reusen" rauschen. Zuhause fühlt er sich auf beiden Guard-Positionen, Sebastian Gleim kann den "Neuen" folglich als Strippenzieher im Aufbau sowie etwa an der Seite des US-Amerikaners Diante Watkins als Shooting Guard ins Rennen schicken.

Dass der Wedeler Coach von seinen drei ausländischen Akteuren (neben Jeka und Watkins gehört auch der Kalifornier Davey Hopkins zum Kader) laut Regelwerk der 2. Bundesliga jeweils nur zwei seiner Cracks aus Übersee gleichzeitig aufs Feld schicken darf, ist wohl eher ein Luxusproblem. Gleims Begeisterung über den Zugang vom fünften Kontinent trübt das keineswegs : "Ich freue mich, einen Spieler mit seiner Offensivqualität coachen zu dürfen. Er wird jeden unserer Akteure auf dem Feld besser machen."

Sein neuer Basketball-Star sagt unterdessen verheißungsvoll: "Ich habe ein gutes Gefühl, was die Mannschaft betrifft. Wir haben ebenso gute, junge wie auch gute, erfahrene Spieler. Es ist zwar noch zu früh, um sagen zu können, was wir mit dem Team erreichen können, aber das werden wir bald herausfinden." Möglich gemacht hat den Wechsel nach Wedel nicht zuletzt die private Situation des Australiers, der auch die britische Staatsbürgerschaft besitzt.

Seine Verlobte lebt in Hamburg, Jeka will sich in der Hansestadt nach fast 15 Jahren als Berufsbasketballspieler ein weiteres berufliches Standbein schaffen und wird auf Vermittlung des SC Rist als "Personal Trainer" in einem Fitnessclub in Bahrenfeld arbeiten. Eine entsprechende Ausbildung hat er per Fernstudium absolviert.

Den Großteil seiner Karriere verbrachte er bisher in Deutschland

Den Anfang nahm die Laufbahn des Lee Jeka bei den Werribee Devils in seiner Heimatstadt Melbourne, er spielte für Clubs in China, Schweiz und Portugal. Den Großteil seiner bisherigen Karriere verbrachte der 30-Jährige aber in Deutschland: Vier Jahre in Cuxhaven, jeweils eines in Freiburg, Würzburg, Homburg und zuletzt Jena. Nun also zieht es ihn nach Wedel. Den auch von ihm geliebten australischen Nationalsport Wellenreiten kann er in seiner neuen Heimat freilich nicht betreiben.

"In Norddeutschland kann man höchstens windsurfen, aber das habe ich bisher noch nie gemacht", sagt er. Ohnehin treffe das Surfer-Image auf ihn nur bedingt zu, erklärt Jeka. Schließlich seien Basketballer aus "down under" auf dem Feld vor allem für ihren Einsatz und ihre harte Arbeit und abseits für ihre lockere Art bekannt.