Asse aus dem Kreis fehlen bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Ulm

Wedel/Pinneberg . Kleine, aber durchaus konkurrenzfähige Aufgebote der LG Wedel-Pinneberg bei deutschen Meisterschaften sind Leichtathletik-Fans im Kreis Pinneberg schon gewohnt. Jetzt aber gibt es ein Novum. Bei den nationalen Titelkämpfen im Ulmer Donaustadion am Sonnabend, 5. Juli, und Sonntag, 6. Juli, wird die LG erstmals seit Gründung der Startgemeinschaft von Wedeler TSV und VfL Pinneberg 1975 nicht mit Aktiven vertreten sein.

So tritt LG-Trainerin Sigrun Ohland-Soukup die Fahrt nach Schwaben als Touristin an. Ihr langjähriger Schützling, Diskuswerfer Markus Münch, stellt sich nach seinem Clubwechsel kurz nach Beendigung der Olympischen Sommerspielen 2012 in London erstmals bei deutschen Freiluft-Meisterschaften im Trikot des SC Potsdam der Konkurrenz. Gemeldet ist der Hasloher mit einer Saison-Bestweite von 64,44 Metern, Topfavorit ist Olympiasieger Robert Harting (69,91).

Als Hauptursache dafür, dass kein aktueller Aktiver der LG in Ulm ins Geschehen eingreift, sieht Wolfgang Soukup, Leichtathletik-Trainer des Wedeler TSV, die hohen DLV-Normen. Zum Teil sei die Problematik aber auch hausgemacht. "Über Jahre hinweg wurden bei uns Top-Athleten von ihren Trainern intensiv betreut." Spätestens bei Aufnahme eines Hochschulstudiums aber würden viele junge Aktive die Startgemeinschaft verlassen. Gleichwohl sei die Nachwuchsförderung weiterhin wichtigste Aufgabe der LG. "Wir müssen Talente aus der Region für Leichtathletik begeistern und mehr in den Nachwuchs investieren."

Einige junge Athletinnen ziehen andere sportliche Herausforderungen vor

Einige jüngere Athletinnen aus dem Kreis verzichten trotz Normerfüllung auf einen Start in Ulm. Das gilt etwa für Lara Hülsebusch, 19, die bei den deutschen U23-Titelkämpfen in Göttingen als Fünfte über 3000 Meter Hindernis überzeugte. Die Abiturientin sieht in Absprache mit Trainer Klaus Böttcher bei den U18-Titelkämpfen in Berlin (13./14. Juli) und den deutschen U20-Meisterschaften in Rostock eine Woche später (26. bis 28. Juli) bessere Chancen auf vordere Platzierungen.

Ebenfalls voll auf die U20-Titelkämpfe fokussiert ist Ariane Ballner von der LG Elmshorn, die zuletzt in B-Jugend-Wettkämpfen Topleistungen erbrachte und in Ulm hätte starten dürfen. Statt die dafür benötigte Sondergenehmigung zu beantragen, will sie sich aber lieber auf die Titelkämpfe ihrer Alterklasse in Mecklenburg-Vorpommern konzentrieren. Die Normerfüllung gelang Ariane Ballner (Jahrgang 1996) über 800 Meter, 1500 Meter und 1500 Meter Hindernis.

Früh den Start bei den deutschen Meisterschaften abschreiben musste Carolin Kirtzel (LG Wedel-Pinneberg). Bei der 18 Jahre alten deutschen U20-Hallenmeisterin über 1500 Meter wurde nach einem Länderkampf in Ancona (Italien) ein Ermüdungsbruch diagnostiziert. "Carolin kann noch nicht einmal schmerzfrei gehen, geschweige denn laufen", sagt Mutter Birgit Kirtzel. Eine Teilnahme an der U20-DM in Rostock erscheint für die Abiturientin und angehende Chemie-Studentin ebenfalls ausgeschlossen. "Wir hoffen, dass sie wenigstens am 10. August bei den norddeutschen U20-Meisterschaften dabei ist", sagt Birgit Kirtzel.