TC Prisdorf trennt sich von Damen-Trainer Björn Meinecke. Spielerinnen verlassen das Nordliga-Team

Prisdorf. Es ist jetzt knapp vier Wochen her, da traf sich der Vorstand des Tennis-Clubs Prisdorf mit Björn Meinecke zu einem internen Gespräch, das Auswirkungen haben sollte für die Zukunft des Damen-Spitzentennis im Verein. An jenem Tag im Mai teilte der neu gewählte Vorstand unter Leitung von Jörg Schneider dem langjährigen, in Quickborn wohnhaften Coach mit, dass die knapp einjährige Zusammenarbeit bereits wieder beendet sei. Bereits bei den letzten beiden Saisonspielen in der Nordliga, beim 2:7 in Wahlstedt und dem 6:3 gegen den TSV Havelse, war der 62 Jahre alte ehemalige Hamburger Spitzenpieler am Rande des Geschehens nicht mehr dabei.

Björn Meinecke war immer jemand, dem professionelles Denken nachgesagt wurde und der auch keine Zurückhaltung bei der Umsetzung seiner Ideen zeigt. Doch der Prisdorfer Club, finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet, kann diesem Konzept auf Dauer nicht nachkommen. "Mir ist klar, dass man einen Verein wie Prisdorf hinsichtlich der finanziellen Unterstützung nicht überstapazieren darf", sagt Coach Meinecke, der gerade bei Nachwuchsspielerinnen wie zum Beispiel Marie Chikhi oder Nadja Gerber ein gutes Standing hatte und Akzeptanz erfuhr. Ältere aber sind jetzt nicht mehr dabei: Simone Wienbeck und Isabel von Stryk werden sich der SV Blankenese anschließen, die Zukunft von Kirsa Utech (Studium in den USA) ist unklar.

Für die Wintersaison in der Nordliga sieht es ganz übel aus, denn fehlen werden neben Utech auch Marie Chikhi, die drei Monate in Frankreich weilt und anschließend für ein halbes Jahr nach Neuseeland geht. Björn Meinecke glaubt, dass noch weitere Spielerinnen den Verein verlassen werden.

Steht der Tennis-Spitzensport am Ahrenloher Weg etwa vor dem Aus? Der heutige Clubvorsitzende Jörg Schneider, im April zum Nachfolger von Dieter Splettstößer gewählt, hofft, dass der sportliche Niedergang trotzdem abgewendet werden kann. "Im Hinblick auf die kommende Wintersaison mussten wir für Klarheit sorgen", erklärt Schneider. "Die kreativen Ideen von Herrn Meinecke in allen Ehren. Um sie zu verwirklichen, fehlt uns aber die wirtschaftliche Grundlage."

Jetzt herrscht die große Ruhe auf dem Dorf - so ähnlich könnte man die derzeitige Atmosphäre bezeichnen, wenn man an jüngste glorreiche Zeiten auf höherer sportlicher Ebene zurückdenkt. Schon mit dem Weggang von Trainer Leif Martens nach Blankenese 2012 kündigte sich eine gewisse Stagnation an. Ist der Verein etwa zu sehr auf Breitensport fixiert? Jörg Schneider, der für die Herren 40 in der Bezirksliga (Winter) und 1. Bezirksklasse (Sommer) spielt, bestreitet das. Der Vereinschef verweist darauf, dass Toptennis ohne zahlungskräftige Sponsoren auf Dauer kaum zu präsentieren ist.

Björn Meinecke: "Ich habe das Gefühl, dass die Prisdorfer hinnehmen, wenn ihre besten Spielerinnen eines Tages gehen. Laut Meinecke sei es dabei durchaus möglich, neue Tennisspieler für eine Mitgliedschaft im Verein zu begeistern, wenn es dort Topsport und funktionierende Mannschaften gäbe, die das Niveau heben. Das allgemeine Image des Sports müsse aber verbessert werden, das ist keine Frage für den langjährigen Coach.

Der Quickborner war schon in vielen Vereinen beschäftigt. Ein Fachmann, der sich aber nicht nur Freunde machte in all den Jahren. "Wir wussten schon zu Beginn seiner Trainertätigkeit, dass es möglicherweise nicht leicht mit Björn Meinecke werden würde", sagt dazu Dieter Splettstößer, der ehemalige Vorsitzende, mit der Tennisszene ebenfalls gut vertraut. "Damals hat sich der Vorstand und auch das Gros der Spielerinnen dazu bekannt, den Weg gemeinsam zu gehen, es einfach mal miteinander zu versuchen."

Auch mit dem TCP-Herrenkader ist irgendwann Schluss gewesen

Für Meinecke war es übrigens nicht das erste Mal, dass er am Ahrenloher Weg tätig war. Vor Jahren trainierte er den Herrenkader des TCP, doch dann war eines Tages Schluss. Und was bleibt beiden Seiten nach der Trennung? "Ich hoffe, dass wir irgendwie doch die Kurve kriegen. Mit dem zukünftigen Damenkader wird es in der Nordliga natürlich schwer. Dass die Mannschaft in der Nordligasaison drei Spiele gewinnen konnte, stimmt uns zuversichtlich."

Der gerade ausgeschiedene Björn Meinecke sieht es mittlerweile gelassen. Er will sich neuen Aufgaben zuwenden, vielleicht in einem anderen Sportbereich. Und dann ist da noch die Hoffnung, dass sein Sohn Finn bald wieder zum Racket greifen wird. Der 20-Jährige, einst eines der größten Talente in Schleswig-Holstein, studiert in den USA und musste sich im Februar einer komplizierten Knieoperation unterziehen. "Ich glaube, er kann es noch immer und wird zurückkommen. So wie ich hoffentlich."