Speedway: Sieg des MSC Brokstedt gegen Landshut ohne Wert, weil zwei nicht startberechtigte Dänen eingesetzt werden mussten

Pinneberg/Brokstedt . Die Verantwortlichen des MSC Brokstedt mussten eine ganz bittere Pille schlucken. In der Speedway-Bundesliga hätte das Team um Managerin Sabrina Harms mit einem Heimsieg gegen den amtierenden deutschen Meister, AC Landshut, die letzte Chance auf das Erreichen der Bundesliga-Finalläufe wahren können. Was dann aber im Vorfeld des Rennens geschah, war ein absolutes Novum in der nunmehr 30-jährigen Geschichte des MSC. "Am Abend vor dem Rennen auf dem Holsteinring ereilte uns eine Hiobsbotschaft, die schnelles Handeln sowie eine entsprechende Entscheidung verlangte", so MSC-Pressesprecher Michael Schubert.

Was war passiert? Am Tag vor dem Rennen in Brokstedt stand das Speedway-WM-Race-Off im dänischen Esbjerg an. Mit dabei die Brokstedter Kadermitglieder Tobias Kroner, Kevin Wölbert und Timo Lahti, die gegen Landshut zum Einsatz kommen sollten. Unwetterartige Regenfälle in Dänemark zogen dann aber einen Rennabbruch nach drei Läufen und einen Nachholtermin am Folgetag nach sich. Durch die Tatsache, dass es sich bei dem Rennen in Esbjerg um einen höher eingestuften Prädikatslauf handelte als das Bundesliga-Rennen in Brokstedt, mussten die drei "Wikinger" auf Kosten der Bundesligateilnahme ihren Verpflichtungen nachkommen.

Pressesprecher Schubert: "Zugunsten der sportlichen Qualität mussten wir handeln und kurzfristig drei Fahrer für das Rennen gegen Landshut verpflichten." Eine Absage des Rennens kam für die Macher in Brokstedt nicht in Frage, hätte diese doch ein finanzielles Fiasko für den Verein nach sich gezogen, welches nicht absehbar gewesen wäre. Mit Jonas B. Andersen, Nikolaj B. Jakobsen und Anders Thompsen konnte der MSC Brokstedt dann auch kurzfristig drei dänische Nachwuchsfahrer verpflichten, die dann im Rennen gegen Landshut zum Einsatz kamen. "Am Ende war dieses Rennen sicherlich von der Qualität eines der besten Speedway-Rennen, die wir seit Jahren auf dem Holsteinring bieten konnten." In der Tat lieferten sich beide Team ein spannendes Duell auf sehr hohem Niveau.

Am Ende stand ein sportlicher 43:41-Sieg für den MSC Brokstedt zu Buche, der letztlich allerdings keine Anerkennung fand. "Die offizielle Wertung lautete 41:30 für Landshut", so Schubert, der mit der gezeigten Leistung der Mannschaft hoch zufrieden war. Aufgrund der Tatsache, dass wir Andersen und Thompsen nicht fristgerecht melden konnten, wurden deren eingefahrenen Punkte ersatzlos gestrichen." Machbar wäre eine Meldung nicht mehr gewesen, lief die Nachmeldefrist doch bereits am Donnerstag vor dem Rennen ab. Nur Nikolaj B. Jakobsen stand vor Saisonbeginn bereits auf dem Meldebogen des MSC Brokstedt. "Mit einer Absage des Rennens in Esbjerg hatte da noch niemand gerechnet. Zudem konnten wir auch nicht unseren Clubfahrer Danny Maaßen einsetzen, da er zeitgleich für die deutsche U21-Nationalmannschaft im Einsatz war."

So kam es letztlich zu einer sportlichen Entscheidung am grünen Tisch zu Gunsten des AC Landshut. Sportlich fair indes das Verhalten der Gäste aus Bayern. So ergriff Martin Smolinski, mit 18 eingefahrenen Punkten der überragende Akteur des Rennens, im Zuge der Siegerehrung das Mikrofon und verkündete, dass Brokstedt der wahre Sieger des Rennens sei. Geradezu makaber mutet es an, dass der Nachholtermin in Esbjerg auch bis gestern Abend nicht abgewickelt wurde, denn die Piste war aufgrund der Witterung auch am Sonntag nicht zu befahren.