Wie die Quickborner Junioren-Fußballer den Sieg im Pokalwettbewerb feierten. Altersbedingter Umbruch fordert Ersatz.

Quickborn. Seit über einem Jahr sind sie ungeschlagen. Letztmals verloren die A-Junioren des 1. FC Quickborn am 3. Juni 2012 ein Pflichtspiel. Aber sie sind nicht die Chorknaben des Hamburger Fußball-Verbandes. In der Kabine wurde es laut und feuchtfröhlich, möglicherweise zum Missfallen der Verbands-Offiziellen.

Die zwischen 17 und 19 Jahre alten jungen Männer in den orangefarbenenTrikots feierten das 7:6 (2:2) nach Elfmeterschießen im Pokalendspiel der "unteren A-Junioren" über den Bramfelder SV und damit das Double. Jungcoach Jan Ketelsen, 36, genehmigte ausdrücklich die obligatorische Sektdusche auf dem Verbands-Sportpatz in Jenfeld und das eine oder andere Weißbier zum Durstlöschen. Später in einer Quickborner Gaststätte kamen auch nicht nur Cola und Kakao auf den Tisch, wobei sich die Schüler im Team aber deutlich mäßigten.

"In den zehn gemeinsamen Jahren mit unserem überragenden 94er-Jahrgang war dies der emotionalste Moment meines Trainerlebens", sagte Ketelsen, der einst schon die Herren zur Blüte geführt hatte. Außer Sekt tropfte auch Schweiß von seiner Stirn, die eine oder andere Freudenträne rollte die Wangen herunter. Assistent Michael Schlüter wirkte ähnlich "fix und fertig". So hohe nervliche Belastung hatte das Endspiel gekostet. Die vor der Pokalübergabe verteilten, mit dem Vereinslogo und dem Mannschafts-Schlachtruf ("1. FC Quickbäääm") bedruckten Sonnenbrillen halfen später, die beanspruchten Augen zu verbergen.

Zweimal liefen Ketelsens und Schlüters Schützlinge während der regulären Spielzeit einem Rückstand hinterher. Ömer Yener (44.) und Hasan Mike (70.) schafften jeweils den Ausgleich. Dann kam der bittere Moment, als Timo Hinrichs sich so fühlte wie Arjen Robben nach dem verlorenen Championsleague-Finale von Bayern München 2012: Der Mannschaftskapitän scheiterte mit einem an Yener verursachten Foulelfmeter am Torwart (112.). Ein Jahr später wurde der Niederländer dann "Held von Wembley". Aus Timo Hinrichs machte der Fußball noch einen der Helden in Jenfeld. Trotz seines Fehlschusses brachte er die Überwindung auf, sich für das Elfmeterschießen zu melden. "Wir hatten ihn als fünften Schützen aufgestellt, insgeheim in der Hoffnung, dass es auf ihn nicht mehr ankommt", räumte Ketelsen ein. Dann aber war jede Bemühung beider Teams bis zum 6:6 ein Treffer. Hinrichs lief als Vorletzter an, die Knie zitterten, die Pumpe raste, ein Schuss in die Mitte. Der Bramfelder Torwart ließ den Ball zwischen den Beinen hindurch ins Netz rutschen, Glück gehabt, doch den Mutigen gehört die Welt. Den Heldenstatus teilte sich Hinrichs mit FC-Keeper Jan-Malte Lübcke, der den letzten Bramfelder Versuch entschärfte.

Jan Ketelsen hatte es irgendwie geahnt: "Jan-Malte war schon mehrfach der Mann für die besonderen Momente". Diese innere Eingebung bewog den Coach dazu, Lübcke eine Minute vor dem Ende der Verlängerung für Stammkeeper Lennart Rusche einzuwechseln.

Ein Umbruch im Kader des Double-Gewinners, dem die Meisterschaft in der Landesliga mit 56 von bislang 60 möglichen Punkten und der Verbandsliga-Aufstieg zwei Runden vor dem Ende der Saison nicht mehr zu nehmen sind, bleibt Ketelsen nicht erspart. Von 24 Spielern wechseln acht altersbedingt in die Herren, zwei ließen ihre Zukunft offen. Die Suche nach motiviertem Ersatz läuft auf Hochtouren. Jan Ketelsen verspricht "ideale Trainingsbedingungen auf Rasen und Kunstrasen, viele Zuschauer bei Heimspielen, ein tolles Umfeld und mannschaftliche Aktivitäten, die uns von Zweckgemeinschaften unterscheiden". Nächste Gelegenheiten, sich an der Heidkampstraße vorzustellen, bestehen am 10., 13. und 17. Juni, jeweils um 19.15 Uhr. Informationen erteilt Ketelsen unter Tel. 0163/914 38 59.