Michael Schubert aus Moorrege moderiert seit 2010 Speedway- und Grasbahnrennen in ganz Deutschland. Viele Begegnungen mit Sportprominenz.

Moorrege. Der breite norddeutsche Akzent ist sein Markenzeichen. Seit 2010 informiert der 45 Jahre alte Michael Schubert Motorsport-Fans über den Verlauf von Speedway- und Grasbahnrennen in der gesamten Bundesrepublik. "Ich bin infiziert vom Bahnsport, seit mich mein jetziger Schwiegervater 1998 zu einem Rennen nach Scheeßel mitgenommen hatte", sagt der verheiratete Vater dreier Kinder aus Moorrege, der mittlerweile vielleicht selbst schon so viel Benzin im Blut hat wie die Piloten, deren packende Rennen er regelmäßig kommentiert. Besuche weiterer Motorsport-Events folgten, erste Kontakte zu den Protagonisten wurden geknüpft.

"Inzwischen habe ich viele Bekannte unter den Fahrern, vor allem mit Matthias Kröger aus Bokel und dem aktuellen Grasbahn-Europameister Stephan Katt, für den ich auch als Pressesprecher tätig bin, pflege ich eine enge Freundschaft." Ebenfalls kennengelernt hat der freiberuflich tätige Journalist die norddeutsche Motorsport-Legende Egon Müller, der als bislang einziger deutscher Speedway-Pilot 1983 im Motodrom-Halbmond bei Norden in Ostfriesland zum Weltmeistertitel fuhr.

Zu den Moderationen von Bahnsportrennen fand Schubert vor drei Jahren über seine zweite sportliche Leidenschaft, den Fußball. 1994 begann sein Engagement als Stadionsprecher beim TSV Uetersen, zunächst in der Landesliga Hammonia und zwischenzeitlich auch in der Oberliga Hamburg. Zudem war er jahrelang die Stimme des Riewesell-Cups, der bis zu seiner Einstellung im vergangenen Jahr in der Winterpause Tausende von Hallenfußball-Fans an die Seminarstraße lockte. Dort moderierte der Moorreger Seite an Seite mit Kollegen wie Ben Chadwick (Radio Hamburg), Carlo von Thiedemann, Jens Riewa (Tagesschau), Marek Erhardt, Volker Mittmann und York Lange (Radio Schleswig-Holstein) das Geschehen auf und neben dem Parkett.

Launige Interviews kamen auch beim Riewesell-Cup gut an

Der Brückenschlag gelang dann 2010. Stephan Katt war einer der Stargäste beim Riewesell-Cup und ließ sich von Schubert interviewen. Einige Monate später saß der Moorreger erstmals auf dem Brokstedter Holsteinring am Mikrofon und kommentierte ein Speedway-Bundesligarennen, zunächst gemeinsam mit Klaus Witt, seit 2012 zusammen mit York Lange. Es folgten weitere Engagements bei Sandbahnrennen in Scheeßel mit dem Höhepunkt des Langbahn-Team-WM-Finales 2011, bei Speedway-Rennen in Cloppenburg und beim Halbfinale der Grasbahn-Europameisterschaft in Werlte 2012. In diesem Jahr war Michael Schubert bislang bei Grasbahnrennen in Schwarme, beim Speedway-Rennen in Dohren und sogar beim Internationalen Eisspeedway-Rennen in Berlin ("ein Wahnsinnserlebnis") zu hören.

Bei aller Objektivität gehört seine Sympathie aber doch den "Wikingern" des MSC Brokstedt, dessen Vorstand er als Pressesprecher angehört. Für sein Engagement im Bahnsport wurde der Moorreger im Dezember 2011 vom Allgemeinen Deutschen Automobilclub (ADAC) mit der Ewald-Kroth-Medaille in Bronze ausgezeichnet.

Bekanntschaften schloss Michael Schubert indes nicht nur in der Bahnsport-, sondern auch in der Fußball-Szene. So begleitete er Auslosungen des Riewesell-Cups, bei denen HSV-Größen wie Zé Roberto, Thomas Rincon, Jaroslav Drobny oder Kult-Masseur Hermann Rieger die Gruppeneinteilungen vornahmen. Zu den Höhepunkten seiner Moderatorentätigkeit zählt Schubert seinen Einsatz als Stadionsprecher beim Spiel des MTV Lüneburg gegen den FC St. Pauli mit anschließender Moderation der Pressekonferenz.

Für den Kiez-Club schlägt das Herz des Motorsport- und Fußball-Enthusiasten seit langem. "Ich bin Fan des FC St. Pauli und besuche dessen Heimspiele seit 1984 regelmäßig", sagt Schubert. Sein Traum-Job wäre denn auch der des Stadionsprechers am Millerntor. Solange diese Stelle aber noch anderweitig besetzt ist, wird er sich weiter der Moderation von Motorsport-Veranstaltungen widmen. "Richtig nervös wurde ich dabei nur einmal", sagt der Moorreger. 2012 galt es beim Rennen in Werlte aufgrund starker Regenfälle große zeitliche Verzögerungen zu überbrücken, dazu kam ein Teil-Ausfall der Flutlichtanlage. "Ich musste 8000 Fans verbal bei Laune halten, denn die Siegerehrung verzögerte sich um drei Stunden, konnte statt wie geplant um 22 Uhr erst um ein Uhr nachts stattfinden." Sein Humor und sein Hamburger Akzent seien seinerzeit auch im Emsland gut angekommen, sagt der Moorreger. "Manchmal habe ich sogar das Gefühl, ich würde nur deshalb verpflichtet."

Bange Momente im Rennen bleiben ihm weitgehend erspart

Bange Momente gilt es für Michael Schubert auch immer dann zu überstehen, wenn Fahrer im Rennverlauf in gefährliche Situationen geraten, wie etwa Stephan Katt und Danny Maaßen aus dem Speedway-Team des MSC Brokstedt, die bei einem Rennen auf dem Holsteinring fast zeitgleich zu Fall kamen. "Der Unfall verlief aber für beide glimpflich, und im Wiederholungslauf gab es einen 5:1-Sieg." Ohnehin hat Schubert, wie er selbst sagt, bislang Glück gehabt bei seinen Einsätzen als Bahnsprecher. "Die ganz derben Stürze sind mir erspart geblieben." Die Fahrer selbst nähmen Unfälle ohnehin leichter. "Als ich Matthias Kröger kurz nach einem schweren Sturz interviewte, sagte er nur: 'Das ist racing'".