Um ein Uhr morgens begaben sich die Oberliga-Fußballer der SV Halstenbek-Rellingen in die Sommerpause.

Halstenbek. Wie immer schaltete Vereinschef Hans Jürgen Stammer im Clubheim das Licht aus. Trainer Thomas Bliemeister und die Mannschaft blicken auf eine Spielzeit mit erhellenden Darbietungen zurück. 50 Punkte und der siebte Rang nach einer Serie von 16 Auftritten ohne Niederlage zwischendurch sind ein Resultat, das sich sehen lassen kann.

Noch ein paar mehr Siege und weniger Unentschieden verspricht sich der Coach von der Runde 2013/2014: "Wir wollen uns steigern. Das schnelle Spiel mit ein paar Ballkontakten nach vorn ist noch verbesserungswürdig." 14 Mal hatten sich die Halstenbeker remis getrennt, der Oberliga-Höchstwert. Das letzte Unentschieden war für den USC Paloma verheerend. Ein 1:1 (1:1) auf dem Jacob-Thode-Platz reichte den Barmbekern nicht zum Klassenerhalt. Die Halstenbeker verzichteten auf übertriebene Szenen der Freude über die Saison auf dem Rasen und Thomas Bliemeister vermied es, seinem Trainerkollegen Marco Krausz übertrieben Trost zu spenden. "Wir wissen es doch selbst seit unserem Abstieg 2010. In solchen Momenten will man in Ruhe gelassen werden. Warme Worte und Mitgefühl interessieren einen dann überhaupt nicht", sagte der frühere HSV-Profi, der sich bald mit der HSV-Altliga zwei Wochen Erholung in Belek (Türkei) gönnt.

Beim Abpfiff hofften die USC-Akteure noch, gerettet zu sein. Doch die Partie des Konkurrenten Bramfelder SV in Curslack hatte verspätet begonnen. In der 82. Minute erzielte David Both dort das 2:1, womit die Bramfelder am USC in der Tabelle vorbei huschten. Zusammengesunken registrierten die Gäste der SV HR, wie telefonisch durchsickerte, dass die Curslacker die Wende nicht mehr hinbekamen. Nach dem 1:0 von Mladen Tunjic (8.) und dem 1:1 von Marc Albrecht (25.) hätten die Barmbeker allerdings ebenfalls gewinnen können. Nur so wären sie auf andere nicht mehr angewiesen gewesen. Dann aber erstarrten sie ein ums andere Mal in Ehrfurcht, wenn sich Claus Reitmaier bei Großchancen vor ihnen aufbaute. Der frühere Bundesliga-Torwart, nach Patzern beim Comeback vorige Saison zunächst belächelt, bot wieder fantastische Leistungen. Hans Jürgen Stammer dankte es ihm später beim Mannschaftsabend mit einer Flasche Wein.

Es könnte das Abschiedsgeschenk für Reitmaier gewesen sein. Der auch bei den Amateuren stets ehrgeizige Keeper bereitet seinen Umzug nach Mönchengladbach vor. "Bis es soweit ist, bleibt er unser Torwart-Trainer", sagt Ligaobmann Thomas Berg, der von allenfalls geringfügigen Änderungen im HR-Kader ausgeht. Bislang setzten nur Sascha Richert (VfL Pinneberg) und Serdar Bahtiyar (SV Blankenese) Abwanderungsgedanken um.

Ihnen entgeht ein Testspiel am 7. Juli gegen die HSV-Zweite (Regionalliga), das in Hasloh oder Haseldorf stattfinden soll. Trainingsauftakt ist am 1. Juli, längst vom Tisch die am Anfang des Jahres geäußerte Absicht, sich von Jaques Rodrigues de Oliveira zu trennen. Thomas Bliemeister schaffte es offenbar, den Regisseur, der gegen Paloma wegen einer Mandelentzündung fehlte, zu erleuchten: "Er hat verstanden, dass zum Mannschaftssport auch Disziplin gehört. Das macht mich froh. Wegen Spielern wie ihm gehen die Leute ins Stadion."