Elmshorner Oberliga-Fußballer begnügen sich gegen den USC Paloma mit 0:0. Halstenbeker Negativserie hält an.

Elmshorn. Sie kamen mit einem riesigen Blumenstrauß, um zum Titelgewinn zu gratulieren. Sie gingen mit einem Punkt (0:0) im Gepäck, der im Oberliga-Abstiegskampf Gold wert sein kann. Die Fußballer des USC Paloma durften froh sein, dass das Großereignis im Hamburger Amateur-Fußball, das Endspiel um den Oddset-Pokal, seine Schatten bereits voraus warf.

Der FC Elmshorn , der am Pfingstmontag um 16 Uhr im Stadion Hoheluft, Heimstätte des Gegners, mit dem SC Victoria um 105.000 Euro für den Einzug in die erste DFB-Pokal-Hauptrunde wetteifert, bestritt sein Heimspiel gegen die Barmbeker erwartungsgemäß mit einer B-Elf. Vom Team, das mit einem 4:1 über Altona 93 die Meisterschaft perfekt gemacht hatte, wirkten nur Marc-Henry Lange und Patrick Ziller sowie jeweils eine Halbzeit Yannick Sottorf und Heiko Ansorge mit. Ähnlich werden es Trainer Achim Hollerieth und Assistent André von Schassen, der seinen Wechsel am Saisonende als Chef zum FC Itzehoe (Verbandsliga Schleswig-Holstein) bekannt gab, auch im Spiel beim SC Condor am Freitag, 17. Mai (19 Uhr), handhaben. Das zuletzt arg strapazierte Stammpersonal soll zu Kräften kommen und keiner Verletzungsgefahr ausgesetzt werden.

Helmuth Korte spricht von "ungleichen Voraussetzungen". Zum Verdruss des Victoria-Vorsitzenden müssen die Blau-Gelben, die in der Regionalliga Nord mit dem Rücken zur Wand stehen, zwei Tage vor dem Finale noch ein wichtiges Punktspiel beim ETSV Eiche Flensburg bestreiten. "Die von uns gewünschte Vorverlegung um einen Tag haben die Flensburger abgelehnt", ärgert sich Korte. Das Derby am Mittwoch, 15. Mai, gegen die HSV-Zweite eingeschlossen kommt der Cup-Verteidiger auf drei extrem wichtige Partien binnen sechs Tagen. Ist das der entscheidende Vorteil für die Elmshorner? FCE-Teamchef Eugen Igel sieht den Oberliga-Meister zumindest auf Augenhöhe. Sein Tipp: "Es wird ein tolles Spiel, und es gibt eine Verlängerung." Elmshorns Spielmacher Thorben Reibe, der zum Spaß mit Victorias Torwart Tobias Grubba um die Trophäe rangelte, kann es gar nicht abwarten. "Für uns Amateure ist dieses Finale das Größte, was wir mitmachen können."

Nach einer ersten Hochrechnung werden 1500 Fans Reibe und Co. an die Hoheluft begleiten. "Eine ältere Dame war dabei, die hat gleich 60 Karten gekauft", berichtet Vereins-Besitzer Michael Gurcke vom Andrang bei "Arcus Sport+ Mode", der einzigen Karten-Vorverkaufsstelle der Stadt (Alter Markt 7). Anwesend während des verbalen Vorgeplänkels in der Victoria-Klause am Lokstedter Steindamm waren auch HFV-Geschäftsführer Karsten Marschner, der Spielausschuss-Vorsitzende Joachim Dipner, Verbands-Vizepräsident Reinhard Kuhne und Sonja Schulz von Wettbewerbs-Sponsor Lotto Hamburg. Ihnen allen sprach Carsten Byernetzki, beim Verband für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, aus der Seele: "Wir rechnen mit mindestens 4000 Besuchern. Dem Anlass angemessen wäre aber ein ausverkauftes Haus."

Auf eine Pokal-Vergangenheit blickt auch die SV Halstenbek-Rellingen zurück. Am 25. Mai 2005 hatte das Team von Trainer Thomas Bliemeister den seinerzeit noch in der Regionalliga Nord spielenden FC St. Pauli beim 1:2 am Rande einer höchst unliebsamen Überraschung. Fast 8000 Zuschauer feierten damals auch den unterlegenen Außenseiter, der nach dem 0:1 beim Niendorfer TSV aktuell acht Spiele auf ein Erfolgserlebnis im Punktspielbetrieb wartet. Für Bliemeister war das entscheidende Tor von Tim Sellhorn (80.) die logische Folge des Spielverlaufs: "Wir haben weniger Biss und Engagement als die Niendorfer gezeigt." Marcel Schöttke, Jan-Erik Rautenberg, Danijel Suntic und Nils Matthiessen stehen im Derby am Freitag, 17. Mai (19 Uhr) beim abstiegsbedrohten VfL Pinneberg als Alternativen bereit. "Wir wünschen sehr, dass uns der VfL als reizvoller Oberliga-Gegner erhalten bleibt. Aber wir werden uns Mühe geben, dass er dieses Spiel verliert", sagt Bliemeister. Dazu passt dessen Ankündigung, Sascha Richert unberücksichtigt zu lassen. Vom Mittelfeldspieler dürfe man nicht erwarten, dass er gegen sein zukünftiges Team groß aufdrehe.