In der Tennis-Nordliga gibt es in dieser Saison keinen Absteiger. Erster Sieg beim 6:3 gegen Rot-Weiß Bremen.

Prisdorf. Vor gerade mal fünf Tagen war Isabel von Stryk aus dem Flieger gestiegen. Die 21 Jahre Tennis-Spitzenspielerin des TC Prisdorf, die in Spartanburg (South Carolina) Wirtschaftsmanagement studiert, freute sich auf ihren Heimatbesuch, um ihren Teamkameradinnen nach einjähriger Pause wieder beiseite zu stehen, als es in der Nordliga-Partie gegen den TV Rot-Weiß Bremen (6:3) um wichtige Punkte ging.

Alle waren sie im TCP-Lager gespannt, was die Nummer zwei der Mannschaft nach ihrer längeren Abwesenheit wohl bewirken würde. Wer Zweifel gehegt hatte, dass Isabel die Umstellung auf die langsamen Ascheplätze in deutschen Landen (in den USA wird auf Hartplätzen gespielt) vielleicht nicht gelingen würde, konnte beruhigt sein: Kaum hatte die Prisdorferin auf der Anlage in der Nähe des Bremer Weserstadions den Platz betreten, durfte sie ihn schon wieder verlassen. Gegnerin Denise Albrecht musste nach dem ersten Spiel verletzt aufgeben, was die USA-Heimkehrerin etwas enttäuscht aufnahm. "Ich hätte gern länger gespielt, um mich an die langsamen deutschen Sandplätze zu gewöhnen."

Der neue Prisdorfer Trainer Björn Meinecke musste derweil ohnehin keine Beruhigungsmittel einnehmen, während er die Spiele seiner jungen Truppe verfolgte. Nach den Einzeln stand es gegen den Tabellenletzten bereits 5:1, nachdem sich nur die an einer leichten Schulterverletzung laborierende Kirsa Utech an Nummer eins geschlagen geben musste (3:6, 2:6). Simone Wienbeck (4) beherrschte ihre Gegnerin souverän und setzte sich in zwei Sätzen deutlich durch (6:1, 6:1). Alison Röpcke (5) hatte ihre Nerven diesmal hervorragend im Griff und konnte sich dank ihres außergewöhnliches Ballgefühls und disziplinierter Taktik durchsetzen.

Marie Chikhi (3) zeigte von Anfang an ihre Überlegenheit und gab mit ihrer extremen Sicherheit und mutigen Angriffsschlägen der Konkurrentin keine Chance (6:2, 6:0). Etwas länger dauerte das Match von Saskia Kruse an Position sechs: Nach hartem Kampf wurde ihr Spiel nach denkbar knappen Verlust des ersten Satzes (5:7) wegen Regens unterbrochen und in die Halle verlegt.

Zur Überraschung aller fegte die Prisdorferin nach der Pause ihre Gegnerin im zweiten Durchgang dann vom Platz. Der abschließende Champions-Tiebreak (Match-Tiebreak) kostete Spielerinnen, Begleitern und Zuschauern Nerven: Nach Abwehr mehrerer Matchbälle verwandelte die Prisdorferin eiskalt ihren ersten Ball zum letztlichen Matchgewinn (6:0, 14:12) und brachte ihr Team uneinholbar mit 5:1 in Führung. In den Doppeln gewannen Chikhi/Kruse, das Duo Utech/Röpcke sowie die Ersatzpaarung Jana Skirde und Nadja Gerber unterlagen, was ohne Folgen blieb.

Der Endstand von 6:3, beim ersten Nordligasieg der Prisdorferinnen, spielte im übrigen nur eine untergeordnete Rolle. In diesem Sommer wird es überraschenderweise keinen Absteiger aus der Nordliga geben. Der Hintergrund: Bei den ersten beiden, jeweils mit 6:3 siegreichen Saisonspielen des Club an der Alster II (gegen TC an der Schirnau/Kaltenkirchen und TSV Havelse) gab es im Online-System technische Probleme bei der Darstellung der Mannschaftsaufstellung. Ob absichtlicher Formfehler des Hamburger Clubs (die erste Vertretung spielt in der Bundesliga) oder nicht: Verbands-Spielleiterin Guda Baldus (Kiel) verzichtete auf weitere Ursachenforschung, sodass kein Club entscheidend benachteiligt wird.

Auch ohne die Entscheidung der Nordliga-Spielleitung dürften die TCP-Damen (2:2 Punkte) stark genug sein, die Klasse sicher zu halten. Das kann die Mannschaft zum Beispiel bei ihrer kommenden Aufgabe gegen den Club an der Alster (6:0) unter Beweis stellen. Das erste Nordliga-Heimspiel der TCP-Damen wird am Sonntag, 26. Mai, um 11 Uhr gegen die vermeintlich unschlagbaren Gegnerinnen vom Hamburger Rothenbaum ausgetragen. Trainer Björn Meinecke traut seiner jungen Truppe aufgrund des ausgeprägten Teamgeistes aber dennoch einen Überraschungserfolg zu.