VfL Pinneberg verliert in Altona 1:3 und muss jetzt kurz nacheinander gegen mitgefährdete Clubs unbedingt punkten.

Pinneberg . Beinahe hätte sich Jan Eggers seinen 22. Geburtstag mit zwei Torerfolgen versüßt. In der sechsten Minute scheiterte der Mittelfeldspieler des VfL Pinneberg freistehend an Marcel Kindler, in der 73. Minute vermochte er den Torwart von Altona 93 mit seinem Scharfschuss von der Strafraumgrenze ebenfalls nicht zu überwinden. Die abstiegsbedrohten Pinneberger Oberliga-Fußballer verloren ihr Gastspiel in der Adolf-Jäger-Kampfbahn vor über 500 Zuschauern 1:3 (0:0). "Gefeiert wird ein anderes Mal, zumal ich am Montag arbeiten muss", sagte Jan Eggers.

Mit ruhigen, klaren Worten stimmte Trainer Michael Fischer seine Akteure nach dem Abpfiff auf die bevorstehenden Aufgaben am Dienstag um 19.30 Uhr beim USC Paloma und zwei Tage später um 10.45 Uhr beim SV Lurup ein. Das sind die entscheidenden Spiele um den Klassenerhalt. Keinen gab es im Spielerkreis, der nicht ganz genau hinhörte. Wie vom stellvertretenden Abteilungsleiter Konrad Kosmalla erhofft, schaffte es der Verfasser eines anonymen Schreibens offenbar nicht, Mannschaft und Trainer auseinanderzudividieren. In diesem Schreiben, mit Insiderwissen versehen, war von einem Spieleraufstand gegen Michael Fischer die Rede. "Anonyme Schreiben sind für mich nicht existent. Ich wünschte, die Presse würde das genau so sehen", sagte Kosmalla. Bereits im Januar, nach der Trennung von Torwart Stefen Steen, hätten alle Abwanderungswilligen ein klares Bekenntnis zum VfL abgegeben. Ömür Kaplan hatte sich vor den versammelten Vorstand gestellt und im Namen von insgesamt zehn Akteuren, die den VfL am Saisonende verlassen wollen, ein Versprechen geleistet: "Wir kämpfen bis zum letzten Spieltag."

Co-Trainer David Fock war auf der Ersatzbank der Sonne ausgesetzt und krempelte deshalb die Ärmel seines schwarzen T-Shirts hoch. Kräftige Oberarme kamen zum Vorschein. Die Pinneberger aber zeigten nur einmal Muskeln. Das war in der 86. Minute, als Sören Badermann von der linken Seite in die Mitte flankte. Tugay Hayran köpfte den Ball zum eingewechselten Thomas Koster, der die Kugel mit der Brust annahm und dann per Dropkick in die Maschen beförderte.

Florian Holstein muss mit schwerer Schulterverletzung vom Platz

Das war doch mal ein perfekter Angriff der Pinneberger, die mehrfach aber ihre Kontermöglichkeiten gegen die keineswegs sattelfesten Gastgeber vertändelten. Fischer schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen, als sich Badermann in der 64. Minute nach einem tollen Pass von Jan Eggers verzettelte. Ein 1:1 zu diesem Zeitpunkt hätte seinem Team vielleicht Flügel verliehen. So aber war es am Ende auch für Fischer ein verdienter Sieg der Altonaer: "Sie haben mehr als wir in dieses Spiel investiert." Bitter für den VfL war die 45. Minute. Unmittelbar vor der Pause verletzte sich Florian Holstein so schwer an der Schulter, dass er ausgewechselt werden musste.

Den Pinnebergern fehlte damit ein in den Luftkämpfen bewährter Abwehrspieler. Genau eine Stunde war absolviert, als Deniz Kacan zwei Zentimeter höher als Mark Müller sprang und Torwart Sascha Dittrich mit seinem Kopfball in die linke Ecke keine Abwehrmöglichkeit ließ - 1:0 für Altona. Viel Aufregung gab es um ein Foul an Tugay Hayran, das Michael Fischer geneigt war, als "Notbremse" zu interpretieren. Hayran sah wegen seiner Proteste ebenso Gelbd Rot wie ein Altonaer, der sich mit dem jüngeren Hayran (Sonay) angelegt hatte. Sonay Hayran schoss wütend den Ball aus dem Tornetz, als Stefan Klaes zum 2:0 des AFC traf (83.). Kurz darauf gelang Kacan das 3:0.