Halstenbeks Handball-Routiniers feiern Gewinn des Just-as-well-Pokals mit karibischem Temperament. Ellerbeks Frauen scheitern

Halstenbek/Ellerbek. Nicht die Handballer des FC St. Pauli, die das Final Five mit fünf Hamburger Pokalendspielen an der Budapester Straße ausrichteten, sondern die Routiniers aus der dritten Mannschaft der Halstenbeker Turnerschaft fühlten sich auf dem Kiez wie zu Hause. "Mindestens drei Viertel der 200 Zuschauer in der Halle kamen aus Halstenbek", sagte HT-Rechtsaußen Daniel Blank. Von der Heimspiel-Atmosphäre beflügelt besiegte der Aufsteiger in die Bezirksliga (36:0 Punkte) die SG Hamburg-Nord III mit 32:23 (13:11). Als Trophäe gab es den Just-as-well-Cup für leistungsorientierte unterklassige Teams, der umgehend mit einem "Pokal" getauften karibischen Getränke-Mix aus Havanna-Rum, Cola, Limette und Eis gefüllt wurde.

Bei der Besetzung des HT-Teams sind Leistungskriterien entscheidend

Verdient hatten sich die Halstenbeker die Erfrischung allemal. Ausschließlich nach Leistungskriterien nämlich hatte Lauenroth das Aufgebot für das Endspiel zusammengestellt. "Acht Spieler mussten aussetzen, weil unser Kader so groß ist, und Lutz hat die besten aufgestellt.", sagte Linksaußen Ulf Schaller, jahrelang erfolgreicher Frauen-Trainer bei der Turnerschaft.

Diejenigen Halstenbeker, die nicht aufs Parkett durften, feuerten ihre Kameraden von der Bank oder von der Tribüne aus an. Der Elan der im Schnitt immerhin rund zehn Jahre jüngeren Hamburger erlahmte in der zweiten Halbzeit, in der die HT-Routiniers ihre Führung deutlich ausbauen konnten. "Wir hatten durch die Bank die besseren Wechselalternativen", sagte Schaller, der mit seinen Mitspielern nach der Siegerehrung nicht nur dem Pokal-Mix, sondern auch allen anderen Getränkevorräten den Garaus machte. Seine Abschiedsvorstellung für die Turnerschaft gab im Finale Knut Beyme, den zentralen Rückraumspieler zieht es aus beruflichen Gründen nach Hannover.

Nur zu gern hätten die Halstenbeker anschließend ihrem früheren Mannschaftskameraden und Coach Timo Jarama zum Pokalsieg gratuliert, doch daraus wurde nichts. Die von dem 30 Jahre alten Physiotherapeuten betreuten Frauen des TSV Ellerbek, seit kurzem Meister der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein, unterlagen in ihrem Finale dem künftigen Staffelrivalen Altrahlstedter MTV 27:36 (9:20). Vornehmlich im ersten Durchgang lieferte der Favorit eine bittere Vorstellung ab, die man nach den starken Leistungen über weite Strecken der Punktspielsaison überhaupt nicht mehr gewohnt von den TSV-Frauen.

Ellerbekerinnen fehlten der Wille und die geistige Frische

Damit verpassten die Ellerbekerinnen also das sogenannte Double, den Titelgewinn in der Oberliga und den Triumph im Hamburger Pokal, den sie sich in der Vorsaison noch gesichert hatten. Diesmal aber war die Leistung der Mannschaft zu schlecht, um den Erfolg zu wiederholen. Trainer Jarama: "Der AMTV hat absolut verdient und souverän gewonnen. Schon in den vorangegangenen Pokalpartien haben wir uns eher verkrampft durchgekämpft."

Auffällig war auch, dass den Ellerbekerinnen neben einer gewissen körperlichen Erschöpfung auch die geistige Frische und der unbedingte Wille fehlten, um jeden Preis noch einmal etwas zu reißen. Gleichwohl war man bei Timo Jarama und im Kreis der Spielerinnen hinterher einhelliger Meinung: Der Gewinn der Meisterschaft ist deutlich höher anzusiedeln als der im Pokalwettbewerb.

Nach dem Finale trennte sich der TSV-Tross erst einmal für längere Zeit - es hat die Sommerpause begonnen. Diese wird übrigens nicht übermäßig lange ausfallen. Schon Anfang Juni will Coach Jarama seine Schützlinge für die erste Saison-Vorbereitungsphase zusammenrufen. Bis es soweit ist, soll der Kader noch auf der einen oder anderen Position verstärkt oder ergänzt werden.

Enttäuschend verlief das Männer-Pokalfinale für den Ausrichter FC St. Pauli. Die Mannschaft um Trainer Carsten Heide und Spielmacher Klaus Häfele (beide vormals TSV Ellerbek) unterlag dem bisherigen Oberliga-Konkurrenten und Absteiger HG Norderstedt mit 23:30 (9:13).