Ein Remis in Lübeck reicht Ellerbeks Handballfrauen zum Oberliga-Titelgewinn. 29:25 gegen Alstertal-Langenhorn

Ellerbek. Die Meisterfeier ist noch nicht bis ins Detail geplant, doch irgend jemand in Mannschaftskreisen wird bestimmt daran denken, dass auf der Fahrt nach Lübeck ein paar Flaschen Sekt im Gepäck verstaut sind. Wenn die Handball-Frauen des TSV Ellerbek am Sonnabend, 27. April, um 17 Uhr zu ihrem letzten Oberligaspiel bei TuS Lübeck 76 antreten, haben sie nur das eine Ziel: Sie wollen den Gewinn der Titels in der höchsten Spielklasse von Hamburg und Schleswig-Holstein und damit einen der größten Erfolge der vergangenen zehn Jahre im Ellerbeker Frauenhandball perfekt machen.

Schon ein Unentschieden würde reichen für die Schützlinge von Trainer Timo Jarama, die aber nichts dem Zufall überlassen wollen. Aus diesem Grund fährt ein Teil der Spielerinnen bereits am Freitagabend los, übernachtet anschließend in einer Jugendherberge. Die Tabellensituation hält den Ellerbekerinnen optimale Aussichten vor Augen: Die Mannschaft führt vor ihrem letzten Saisonauftritt mit 42:8 Punkten vor Verfolger HSG Kropp/Tetenhusen (40:10), der zur selben Zeit bei der HGS Holstein Kiel/Kronshagen antritt und auf einen Ausrutscher der TSV-Frauen hoffen muss. Auf den Aufstieg in die 3. Liga hatten kürzlich aber sowohl Ellerbek als auch Kropp/Tetenhusen aus finanziellen Gründen verzichtet (das Abendblatt berichtete).

Mannschaft kassiert in 25 Spielen nur drei Niederlagen

Die ausgezeichnete Ausgangsposition bewahrte sich der Tabellenführer durch einen 29:25 (9:12)-Erfolg über den SC Alstertal-Langenhorn. Damit stand fest, dass Ellerbek in dieser Saison nur ein Heimspiel verloren hat, und das war am 21. Januar beim 21:25 gegen den damaligen Meisterschafts-Topfavoriten ATSV Stockelsdorf. Ansonsten gab es nur noch zwei Auswärtsniederlagen gegen Stockelsdorf am 9. Dezember (19:20) und bei Kropp/Tetenhusen am 10. November (22:35).

Im Spiel gegen Alstertal-Langenhorn drohte nun doch noch eine weitere dazu zu kommen, so schien es anfangs jedenfalls. Die Gäste aus Hamburg, zu denen seit langem eine große Rivalität herrscht, waren nicht geneigt, die Punkte freiwillig herauszurücken. Nach 16 Minuten führte Ellerbek 7:4, ehe der große Einbruch bis zur Pause erfolgte (9:12). Nach Wiederbeginn drehte Ellerbek das Spiel und lag seinerseits wieder mit 17:15 in Front, beim Stand von 25:19 (51.) war die Begegnung dann gelaufen. Der Erfolg trug insbesondere den Namen einer Spielerin: Melina Dahms. Auf der rechten Rückraumseite machte die 23-Jährige das "Spiel ihres Lebens" (Zitat Coach Jarama), erzielte zehn Treffer und wies den Gegner mit ihren individuellen Fähigkeiten ganz allein in die Schranken. Außer ihr wussten auch die beiden Torhüterinnen Laura Ristau (53 Prozent gehaltene Bälle) und die ausscheidende Juliane Mohr (48) sehr zu gefallen.

Badelaken für zwei ausscheidende Spielerinnen und Co-Trainerin

Im Rahmen des letzten Heimspiels wurde es emotional in der Harbig-Halle. Dort fand die traditionelle Verabschiedung von Spielerinnen statt, die den Verein verlassen werden oder ganz aufhören. Nicht mehr dabei sind Torhüterin Juliane Mohr (Studium in Münster), Marike Pletz (Karriereende) und Co-Trainerin Nadja Günter - alle drei erhielt als Präsent ein großes weißes Badelaken mit dem Ellerbeker Vereinsenblem in roter Aufschrift. Für Nadja Günter, die wie die anderen noch ein Extrapräsent überreicht bekam, ein besonderer Moment. Wolfgang Lohmeier vom Frauen-Management: "Sie hat viele Jahre lang vorzügliche Arbeit geleistet und allen Trainern und Trainerinnen den Rücken freigehalten."

Ob noch weitere Leistungsträgerinnen abwandern, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht geklärt. Die drastische Etatkürzung für den Handball-Frauenbereich durch den Gesamtverein hat wie berichtet dazu geführt, dass sich einige Spielerinnen noch Bedenkzeit erbeten oben, ob sie dem TSV weiterhin die Treue halten wollen. Spätestens nach dem Hamburger Pokalfinale am Mittwoch, 1. Mai, gegen den Altrahlstedter MTV in der Halle an der Budapester Straße (St. Pauli) soll sich endgültig herauskristallisieren, wie der Kader für die neue Saison aussieht.