Der Wedeler TSV und Blau-Weiß 96 trennen sich 1:1. Die unerfreulichen Vorkommnisse aus dem Landesliga-Hinspiel sind aufgearbeitet, auch wenn der dichte Terminkalender Schwierigkeiten machte.

Wedel. Vom Kriegsbeil, das die Landesliga-Fußballer des Wedeler TSV und von Blau-Weiß 96 längst begraben haben, ragte zwischendurch mal der Stiel aus dem Rasen. Das war in der 36. Minute, als sich TSV-Spielmacher Mark Hinze die Gelb-Rote Karte einhandelte. "Es war ein Pressschlag, aber die Schenefelder Spieler springen herum und fordern den Platzverweis. So wird Druck auf den Schiedsrichter ausgeübt, über so etwas kann ich mich aufregen", schimpfte der Wedeler Ligaobmann Walter Zessin.

"Klar drüber gehalten. Hinze hat das bekommen, was er in diesem Moment verdiente", sagte Blau-Weiß-Trainer Selcuk Turan. Am Ende hieß es 1:1 (0:1) und Zessin ließ sich auf eine herzliche Umarmung mit Turan ein. In Unterzahl einen Punkt gerettet zu haben, das empfanden die noch längst nicht aller Abstiegssorgen ledigen Wedeler wie einen Brustlöser.

Die unerfreulichen Vorkommnisse beim 2:1-Erfolg der Schenefelder im Hinspiel - TSV-Stürmer Marcel Plewka sah wegen eines Remplers die Rote Karte und wurde anschließend von einem Zuschauer geschlagen - sollten ursprünglich auf einem "Friedensgipfel" in der Woche vor dem zweiten Vergleich restlos aufgearbeitet werden. Blau-Weiß-Abteilungsleiter Andreas Wilken und Walter Zessin planten, die Spieler beider Seiten öffentlich zur Besonnenheit aufzurufen. Der dichte Terminkalender ließ diese Aktion allerdings zu, vertragen hatten sich beide Männer schon vorher.

Respekt für Spartenchef Wilken für dessen Aussage vor dem Sportgericht

Zessin rechnete es Wilken dabei hoch an, in der Sportgerichtsverhandlung zu Gunsten Plewkas ausgesagt und die Mitschuld eines eigenen Spielers, von dem sich die Blau-Weißen seinerzeit sofort trennten, an dem Eklat eingeräumt zu haben. So war es diesmal eine Partie im Elbestadion, in der sich beide Seiten zwar nichts schenkten, nach der man sich aber die Hände reichte. "Damit dürfte sich unser Verhältnis normalisiert haben", sagte Zessin.

Interessant wäre es natürlich gewesen, ihn zu hören, hätte Dirk Hellmann nach einem Zuspiel von Björn Kaland nicht den Ausgleich erzielt (80.). Der Ligaobmann, der sich die Aufgabe des Managers in der Zwischenzeit mit Torwart Kadir Katran teilt, stand auf der Empore am Sprecherhäuschen von Dieter Lietz und zählte die Minuten bis zum Abpfiff herunter. Vereins-Mitarbeiter Christian Buhrke kam die Wendeltreppe herauf geeilt und wollte von Lietz nur eines wissen: "Wie hat denn Teutonia 05 gespielt?"

Wedeler fürchten ein Zittern um den Klassenerhalt bis zum Schluss

Der bisherige Viertletzte besiegte TBS 2:0. Am Dienstag um, 18.30 Uhr kommt es an der Kreuzkirche zum Vergleich mit den nur zwei Punkte besseren Wedeler. Auf den Verlierer warten harte Zeiten im Abstiegskampf. Auch die SV Lieth (Drittletzter) und die HSV-Dritte (Vorletzter) haben sich noch nicht aufgegeben. Das sind genau die beiden Mannschaften, die den Wedeler TSV nach dessen Gastspiel bei Teutonia 05 empfangen. "Der eine oder andere Punkt muss hängen bleiben. Sonst wird es wieder ein Zittern bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt", mahnt Walter Zessin.

Doch die personellen Sorgen werden nicht weniger. Zusätzlich zu seinen Leistenbeschwerden spürte Anton Freundt ein Ziehen im linken Oberschenkel - ausgewechselt. So schnell wie möglich will der Stürmer seinen Arzt aufsuchen und sich Grünes Licht für die entscheidenden Spiele einholen. In der 50. Minute hatte Freundt eine Kopfball-Möglichkeit verpasst.

Blau-Weiß geht konsequent seinen Weg mit dem Aufbau junger Spieler

Nach dem Tor zum 1:0, erzielt von Ferdinand Adelmann aus einer Distanz von etwa 22 Metern (69.), wirkten dann die Schenefelder wie die Sieger. Doch die Gastgeber wehrten sich. Walter Zessin raufte sich die Haare, als Daniel Struve mit seinem Dropkick das Ziel verfehlte (77.). Selcuk Turan übte hinterher Kritik an seinen Mannen: "Es war verkehrt, einen Gang zurückzuschalten."

Letztlich geht der Schenefelder Verein konsequent seinen Weg mit jungen Spielern. In der nächsten Oberligaserie kommen mit Jannik Swennosen (VfL Pinneberg) und Jesper Cordes, dem Kreisliga-Torjäger von Eintracht-Rellingen, vielversprechende Akteure zu den Blau-Weißen. Freiwillig verzichten sie zurzeit auf Christian Rohweder, der sich bei Eintracht Norderstedt, Regionalligist SC Victoria und Altona 93 zum Probetraining vorstellen darf und demnächst möglicherweise vor einer erfolgreichen Fußballer-Laufbahn stehen könnte.