Die verpflichtete Sabrina Wrage hat wieder abgesagt. Handball-Frauenmanagement muss Etatkürzung hinnehmen

Ellerbek . Der Anruf kam überraschend, aber im Prinzip hätten die Verantwortlichen des TSV Ellerbek darauf eingerichtet sein müssen. Sabrina Wrage, die dem Frauenmanagement des TSV bereits ihre Zusage für die neue Oberligasaison mitgeteilt hatte, gab den Ellerbekerinnen am Telefon nachträglich einen Korb. Die Hoffnung, mit der 22 Jahre alten Handballerin eine starke Rückraumspielerin des SV Henstedt-Ulzburg (3. Liga) verpflichtet zu haben, ist damit zerronnen. Sabrina Wrage: "Ich bedauere es, dass sich der Wechsel zerschlug. Ich habe für die finanzielle Situation der Ellerbeker aber Verständnis, spiele in Henstedt-Ulzburgs zweiter Mannschaft weiter, weil ich sportlich etwas kürzertreten möchte."

Erhebliche Etatkürzung vermindert den Spielraum

Die Verpflichtung ist daran gescheitert, dass das Management des Oberliga-Spitzenreiters und wahrscheinlich neuen Meisters kurzfristig eine beträchtliche Etatkürzung durch den geschäftsführenden Vereinsvorstand in Kauf nehmen muss. Von einem Drittel gegenüber dieser Saison ist sogar die Rede. "Von dieser Entscheidung sind wir äußerst enttäuscht", sagt Wolfgang Lohmeier, Schatzmeister im Frauenbereich. "Uns sind finanziell nun die Hände gebunden. Es ist daher fraglich, ob wir den Kader für die neue Saison wie geplant zusammenhalten können."

Weitere Spielerinnen haben sich Bedenkzeit erbeten. Dass der Verein nicht einmal bereit ist, die Fahrtkosten für Punktspiele und Training zu zahlen, stößt auf Unverständnis. Zum Thema Sabrina Wrage sagt Wolfgang Lohmeier: "Die Verhandlungen und ihre letztliche Zusage fanden zu einem Zeitpunkt statt, als die Kürzung noch nicht bekannt gegeben war." Sparmaßnahmen betreffen auch andere Bereiche: So muss weitgehend auf physiotherapeutische Maßnahmen verzichtet werden, Neuanschaffungen im Handballbetrieb sind zunächst nicht vorgesehen.

Zumindest die Vizemeisterschaft ist der Mannschaft sicher

Ungeachtet der wirtschaftlichen Probleme, die auch den Verzicht auf den Aufstieg in die 3. Liga nach sich gezogen hatte (das Abendblatt berichtete), geben sich Ellerbeks Frauen an der Spitze der Oberliga weiterhin keine Blöße. Im Auswärtsspiel gegen die noch abstiegsgefährdete, unberechenbare SG Todesfelde/Leezen, in das Ellerbek mit einigem Respekt hineingegangen war (die SG verstärkte sich mit Bundesligaspielerin Franziska Haupt), reichte es am Ende zu einem 34:30 (17:14). Damit behauptet die Mannschaft weiter Platz eins (40:8 Punkte), gefolgt von der HSG Kropp/Tetenhusen (38:10), die sich im Verfolgerduell 23:22 gegen ATSV Stockelsdorf (34:14) durchsetzte.

Rückhalt der Mannschaft beim jüngsten Sieg Ellerbeker Sieg war neben den treffsicheren Torschützinnen Nadine Cramer (11) und Anastasia Zachau (9/3) auch Daniela Laupichler. Die Torhüterin, die sich nur sporadisch zur Verfügung stellt, weil sie kaum trainiert (Schichtdienst in der Klinik/Hausrenovierung), reagierte als Vertreterin der erkrankten Juliane Mohr rund 20-mal vorzüglich. Auch die junge Lena Thürich aus der TSV-Zweiten hielt ordentlich. Die Gäste lagen die meiste Zeit in Führung, bis auf den Ausgleich in der siebten, zehnten und 20. Minute und eine 9:8-Führung des Gegners (17.).

Am kommenden Sonnabend, 20. April, um 19 Uhr treten Ellerbeks Frauen in der Harbig-Halle zum letzten Heimspiel der Saison gegen den Tabellensechsten SC Alstertal-Langenhorn (31:17 Punkte) an. Die Saison 2012/13 wird dann mit der Auswärtspartie beim TuS Lübeck 76 (Achter, 21:27) abgeschlossen (27. April, 17 Uhr). Fest steht schon jetzt, dass die Mannschaft zumindest die Vizemeisterschaft sicher hat - egal, wie die Konkurrenz aus der Oberliga-Spitzengruppe die letzten Partien gestaltet.

Ellerbek (Tore/Siebenmeter): Daniela Laupichler (1.-30. und 50.-60. Min.), Lena Thürich (30.-50), Nadine Cramer (11/3), Anastasia Zachau (9/3), Melina Dahms (6), Rebecca Holst (5), Marike Pletz (2), Jana Schwarz (1), Anna Lena Seemann.