Ellerbeks Handballer kassieren mit 20:43 gegen HSV II die höchste Oberliga-Pleite seit Jahren

Ellerbek. Die Oberliga-Handballer des TSV Ellerbek hatten sich viel vorgenommen für die Begegnung mit der zweiten Mannschaft des HSV Hamburg. "Es wird ein sehr emotionales Duell", sagte Trainer Michael Bollhöfer, der 2006 als Spieler mit dem Bundesliga-Team des HSV den Pokal gewann und später dessen A-Jugend trainierte. Beim überdeutlichen 20:43 (7:22) vor mehr als 200Zuschauernin der Harbig-Halle wurde dem 44 Jahre alten Coach dann aber von früheren Weggefährten und Schützlingen übel mitgespielt. Die Ellerbeker (Sechster/26:26 Punkte) bekamen vom Zweiten (36:12) eine Packung, die in ihrer Deutlichkeit sogar das 26:46 gegen Zweitligist ASV Hamm in der ersten DHB-Pokal-Hauptrunde übertraf.

"Das war eine Beerdigung Erster Klasse mit Orden und Spange", sagte Bollhöfer nach Spielende. Von einem Duell auf Augenhöhe hätte angesichts des illustren Gäste-Kaders aber ohnehin nicht die Rede sein können. "Der HSV ist nicht mit einer Ober-, sondern fast schon mit einer Bundesligamannschaft angetreten", sagte der Gymnasiallehrer, dessen Spieler eine 60-minütige Handball-Lektion erteilt bekamen.

Ehe sich's die Gastgeber versahen, lagen sie 0:6 in Rückstand und fanden auch später keine Mittel gegen die überfallartigen Gegenstöße des HSV nach Ballgewinnen. Nichts erspart blieb vor allem TSV-Torhüter Florian Knust. Der 24-Jährige, wie einige seiner Clubkameraden als Jugendlicher im HSV-Junior-Team aktiv, war meist chancenlos und wurde in der 22. Minute zudem von seinem Gegenüber Max Herrmann mit einem Heber zum 5:15 überlistet.

"So einfach hatten wir uns es hier keinesfalls vorgestellt, aber wir wollten knallhart decken, und das ist uns gelungen", sagte HSV-Zwei-Meter-Hüne Claudius Laskawi, der im Mittelblock von den Ellerbekern ebenso selten zu überwinden war wie der kaum kleinere Schwede Andreas Nilsson. "Wir hätten gern stärker dagegengehalten, aber das war in dieser Konstellation nicht möglich, vor allem die Kreisläufer hatten einen schweren Stand", sagte Bollhöfer. Wie zum Beweis ging Ellerbeks Christian Brandt nach Spielende mit zerrissener Trikot-Brust vom Parkett.

Mindestens ebenso hoch wie auf dem Spielfeld gingen die Emotionen auf der Tribüne. In der 42. Minute mussten unter anderem der verletzte TSV-Rückraumspieler Christopher Behre und Bollhöfer einen Streit rivalisierender Fans schlichten. Ein Beteiligter ging sogar zu Boden, der Übeltäter wurde der Halle verwiesen. Einen ruhigeren Abend und zwei Punkte erhoffen sich die Ellerbeker am kommenden Sonnabend im letzten Heimspiel 2012/13 gegen Dithmarschen LH.

TSV Ellerbek (Aufstellung, Tore/Siebenmeter): Florian Knust, Jonas Rehmeyer (27. bis 35.) - Rouven Alimi (3/3), Tim Blunck (4), Tobias Bombe, Matthias Menzel (5), Dennis Lißner (3/1), Hans Lohrmann, Tim Wichmann, Olaf Levin (1), Christian Brandt (2), Tarek Fejry (2), Laurids von der Lancken, Jonas Mecke.